Open Air

AC/DC spielen 2024 Konzert auf dem Hockenheimring

Die australischen Hardrock-Klassiker AC/DC kommen mit ihrer Tour 2024 für ein Konzert nach Hockenheim. Was die Veranstalter zu möglichen Verkehrsproblemen sagen - und wann der Vorverkauf startet

Von 
Jörg-Peter Klotz
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AC/DC in der Besetzung von 2020. Am 13. Juli in Hockenheim werden (von rechts) Rhythmusgitarrist Stevie Young, Sänger Brian Johnson und Gitarrenlegende Angus Young zu hören sein. Bassist Cliff Williams (links) und Drummer Phil Rudd werden ersetzt. © Josh Cheuse

Hockenheim. Die Gerüchte gibt es schon seit ein paar Wochen, jetzt ist es offiziell: AC/DC spielen am Samstag, 13. Juli,  auf dem Hockenheimring. Der Vorverkauf  startet am Freitag, 16. Februar, um  11 Uhr bei eventim.de. Das gaben das Ticketportal, der Mannheimer Veranstalter BB Promotion und  die australische Band am Montagmorgen um 9 Uhr bekannt, nachdem auf der Homepage und den Social-Media-Accounts der Rockstars ein tagelanger Countdown zum Refrain „Are You ready for a good time?“ abgelaufen war.

AC/DC-Tour 2024: Neun Konzerte in Deutschland

Auf der "Power Up"-Tour gibt es neun Open-Airs in Deutschland: 

  • Zum Auftakt spielen AC/DC am 17. und 21. Mai in Gelsenkirchen.
  • Es folgen zwei Shows im Münchner Olympiastadion (9. und 12. Juni)
  • Dresden (16. Juni)
  • Hockenheim
  • Stuttgart (17. Juli)
  • Nürnberg (27. Juli) 
  • zum Abschluss Hannover (31. Juli)

Insgesamt gibt es laut BB Promotion 21 Termine in Deutschland, Italien, Spanien, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, England, der Slowakei, Belgien, Frankreich und Irland.

Diese Resonanz gilt als sicher - ungeachtet der Tatsache, dass An- und Abfahrt mit Auto oder Bahn beim Auftritt von Bruce Springsteen 2023 an gleicher Stelle für einen nicht kleinen Teil der "nur" 85000 Zuschauerinnen und Zuschauer zur entnervenden, zeitraubenden Quälerei wurden. Matthias Mantel, Geschäftsführer bei BB Promotion rät auf Anfrage zu frühzeitiger Anreise. Damit die Straßen Richtung Hockenheimring nicht wieder zur "Highway To Hell" werden, rät der Veranstalter dazu, wenn möglich zu Rad, Roller oder ÖPNV zu kommen. "Die Tickets gelten wieder als Fahrkarte."

AC/DC in Hockenheim: Unkomplizierte Anfahrt dank Wegfall der Parkgebühren

Außerdem - ein womöglich entscheidender Unterschied zur Springsteen-Show - seien bei AC/DC die Parkkosten im Eintrittspreis enthalten. Das vereinfacht und beschleunigt das Abstellen der Autos. Außerdem waren 2023 rekordverdächtige Parkgebühren von bis zu 50 Euro erhoben worden. Für Mantel und BB Promotion ist es nach Ed Sheerans Open-Air Doppelpack im Juni 2019 die größte Show als örtlicher Veranstalter: "Darüber freut man sich natürlich. Aber es gab ja auch fast nichts für die Größe des Hockenheimrings während und nach Corona." Er rechnet "wie immer" mit 100000 Fans, sagt Mantel im Brustton der Überzeugung.

Hockenheimring-Chef: "Highlight des Jahres"

Auch Jochen Nerpel, Geschäftsführer des Hockenheimrings freut sich auf Nachfrage dieser Redaktion uneingeschränkt, dass die Rennstrecke trotz der extremen Erfahrung beim Springsteen-Konzert, bei dem viele Zuschauerinnen und Zuschauer erst zur Zugabe im Innenraum ankamen, weiterhin für derart riesige Open Airs gefragt ist: "Für uns ist es natürlich ein Highlight des Jahres - defintiv! Wir freuen uns total auf das Konzert für uns ist das eine geile Sache."

Nerpel, der den Ring seit September 2019 als Doppelspitze mit Jorn Teske leitet, führt weitere Gründe an, warum sich ein Verkehrsinfarkt wie 2023 unwahrscheinlich ist: "Man muss sagen, dass die Voraussetzungen bei Bruce Springsteen andere waren: Es war ein Freitag, dazu kam der Ferienbeginn in mehreren Bundesländern, eine Baustelle an der A6,  es gab keine Vorband." Das AC/DC-Konzert läuft an einem Samstag, die Australier haben in der Regel eine oder mehrere Vorgruppen dabei. "Eine Vorgruppe gibt es auf jeden Fall", verrät Mantel. Ob eine zweite dazu komme, stehe noch nicht fest. Auf dem Maimarktgelände hat sich zuletzt ein Konzept mit mehreren Bands im Vorprogramm bewährt, weil sich die Anfahrt der Fans dadurch über einen längeren Zeitraum verteilt.

Maximale Kapazität: 102400 Fans

"Dazu kommt die Tatsachge, dass man von Jahr zu Jahr dazu lernt." Über eine App digital erhobene Parkgebühren werde es zum Beispiel nicht mehr geben. "Da erhoffen wir uns auf jeden Fall eine Erleichterung." Man beginne schon jetzt damit, das Verkehrskonzept zu erarbeiten und Vorbesprechungen abzuhalten." Derzeit sei nur mit einer kleineren Baustelle zwischen Schwetzingen und Hockenheim zu rechnen. "Das sind alles Faktoren, die uns helfen, damit es besser funktioniert. Es sollte besser zu koordinieren sein." Laut dem Hockenheimring-Geschäftsführer wurde die maximale Kapazität für AC/DC am 13. Juli per Simulation etwa über Entfluchtungsszenarien mit maximal 102 400 Fans kalkuliert.

Fünfter Auftritt auf dem Hockenheimring, einmal im Vorprogramm der Stones

Es wird der fünfte Auftritt von AC/DC im Hockenheimer Motodrom. "Dass wir AC/DC schon ein paar Mal hier gehabt haben, zeigt, dass sich die Band hier wohlfühlt. Das ehrt uns natürlich", so Hockenheimring-Chef Nerpel. 2001 und 2009 gab es absolut mitreißende Headliner-Auftritte, mit das Beste, was man in dieser Dimension und in diesem Genre sehen kann. 2003 spielten die Hardrock-Klassiker im Vorprogramm der Rolling Stones, als die Vorverkaufszahlen von Mick Jagger, Keith Richards und Co. schwächelten. Ein bemerkenswerter Auftritt mit etwas gebremstem Schaum, um dem Hauptact nicht die Show zu stehlen. Trotzdem verließen nicht wenige Zuschauer den Ring, bevor die Stones überhaupt loslegten.

Das bislang letzte AC/DC-Konzert ging 2015 in Hockenheim über die Bühne. Auch hier zeigten Angus Young und seine Mitrocker, dass sie den Hockenheimring wie kaum eine andere Band „fahren“ können, so dass auch auf den entferntesten Plätzen noch der Rock-Blitz einschlägt. Allerdings war die Show kürzer und nicht so extrem energetisch wie zu den jahrzehntelangen Glanzzeiten der Band. Was für das Open Air im Sommer nichts heißen muss: bei der Tournee mit Guns-N-Roses Frontmann Axl Rose als Ersatz für den von Taubheit bedrohten Shouter Brian Johnson erlebten die Fans AC/DC 2016 wie nach einer Frischzellenkur.

Rückkehr des angestammten Frontmanns, neue Rhythmussektion aus den USA

Dass die Band ein Jahr nach dem 50. Jubiläum ihrer Gründung nicht aus Jungspunden besteht, ist klar: Lead-Gitarrist Angus Young ist mit 68 Jahren aber immer noch ein Kraftwerk an der Gitarre. Sänger Brian Johnson ist 76. Aber in Hockenheim wird nicht  die 2020 für das Album „Power Up“ rekrutierte Formation zu hören sein: Der nach merkwürdigen Schlagzeilen wieder aufgenommen Kult-Drummer Phil Rudd (69) ist genau so wenig dabei wie der altgediente Bassist Cliff Williams (74).   Rhythmusgitarrist  Stevie Young (67) ersetzt weiterhin  seinen 2014 an Demenz erkrankten und 2017 verstorbenen Onkel Malcom Young. Wie schon bei einem Festival im Oktober 2023 wird der 55-jährige  US-Amerikaner Matt Laug (Alanis Morissette, Alice Cooper, Slash's Snakepit) am Schlagzeug sitzen.  Den Bass soll Chris Chaney (53, ebenfalls aus den USA)  übernehmen, der für seine Arbeit mit Jane's Addiction und Alanis Morissette bekannt ist. Das teilweise  ähnlich fortgeschrittene Alter hat den damals 73-jährigen Bruce Springsteen und seine E Street Band im vergangenen Sommer nicht daran gehindert, eine hochenergetische Show auf Weltklasse-Niveau in Hockenheim abzuliefern.

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Und die größtenteils aus Glasgow und Nordengland stammenden Australier stehen für das ehrliche Arbeitsethos dieser Regionen. Das heißt, sie würden nicht auf Tour gehen, wenn sie nicht sicher wären, einen angemessenen Gegenwert für die erwartbar sehr stolzen Eintrittspreise dieser Tournee bieten zu können. An Relevanz fehlt es AC/DC 51 Jahre nach der Bandgründung nicht: „Power Up“ war 2020 das meistverkaufte Album in Deutschland. Und die stilprägenden, extrem einflussreichen Riffs und Rhythmen der Band sind zeitlos.

Frauenfeindliche Texte?

Das mag in dieser empfindsamen Zeit nicht unbedingt für die Texte gelten, die nicht gerade aus feministischer Perspektive auf die Reize von Frauen blicken, Kneipenschlägereien und Alkohol feiern - Rock-Klischees für alte weiße Männer, könnte man meinen. Aber die Musik funktioniert generations- und geschlechtsübergreifend. Weil sie sich selbst und ihre Texte nicht bierernst nimmt. Wohingegen die auf Blues und Boogie basierte Musik diese Genres brillant fortschreibt, und mit „Back In Black“ eines der meistverkauften Alben aller Zeiten hervorgebracht hat. Und im Essay-Band „Under My Thumb: Songs That Hate Women and the Women Who Love Them“ erklärt Kunstkritikerin Fiona Sturges vom „Guardian“, warum man AC/DC auch als Feminstin lieben kann. Das formuliert Rodgau-Monotones-Sängerin Kerstin Pfau in einem Refrain etwas einfacher: „Ich geb es zu, was ich brauch zu meinem Glück / Ist ein frauenfeindliches AC/DC-Stück / Ein garantiert intellektfreier Prolalarm / Von Typen die im Schrank nicht alle Tassen ham / Ja, ich will, und da führt kein Weg zurück / Ein frauenfeindliches AC/DC-Stück / Von Machos, die einem bis zu Schulter gehen / Wenn sie auf einem Telefonbuch stehn.“  Das respektlose Vorgehen der Texterin würde Angus Young und Co. gefallen…

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