Mannheim. Obwohl Alex Mayr längst deutschlandweit bekannt ist, bedeutet für sie ein Auftritt in Mannheim ein Heimspiel. Schließlich lebt die 37-Jährige seit ihrem Studium an der Popakademie in der Quadratstadt. Bei ihrem Konzert auf der Hauptbühne der BUGA23 am Samstag war zu spüren, wie stark der Heimatgedanke mit ihrem aktuellen Album „Park“ verwoben ist. Die Ideen zu den Songs kamen der Singer/Songwriterin während der Pandemie im Luisenpark.
Alex Mayr - auf der Buga in Mannheim mit fünf kongenialen Musikern
Mit ihrem Stück „Eingang“ eröffnet sie ihren Gig. Zunächst startet sie in gemächlichem Tempo, bevor sie beim Refrain mit viel Temperament in die Saiten ihrer Gitarre haut. Begleitet wird die Multiinstrumentalistin, die auf der Bühne auch Keyboard spielt von fünf kongenialen Musikern. „Mannheim, seid ihr am Start?“, erkundigt sie sich gut gelaunt beim den Zuschauerinnen und Zuschauern. „Ich freue mich, dass so viele Menschen gekommen sind“, sagt sie bevor sie das rockige „Alle“ anstimmt. Dabei gehe es darum, dass manche bestimmte Dinge nur tun, weil viele andere es so machen.
Die hochgewachsene Sängerin, die ursprünglich aus Norddeutschland stammt, wirkt mit ihrer kupferroten Mähne und dem hellen Kleid fast elfenhaft. Hinter der zarten Fassade steckt eine scharfsinnige Beobachterin. Mayrs Musik eignet sich nicht, sie im Hintergrund laufen zu lassen. Dafür sind ihre Songs viel zu schade. Stattdessen sollte man aufmerksam zuhören. Denn die Künstlerin hat die Gabe, auch in kürzeste Sätzen unheimlich viel Lebensweisheit zu packen, die nicht nur wie Honig ins Ohr gehen, sondern auch noch lange nachwirken.
Die wunderschöne Ballade „Tauben“ dreht sich nicht um graugefiederte Vögel, sondern handelt davon, wie es ist, wenn man seinem Leben eine andere Richtung geben möchte. „Zeit“ besticht durch melancholische Melodie und macht nachdenklich. Mayr singt darüber, dass man mit der Erfüllung seiner Wünsche nicht eine Ewigkeit warten sollte. „Es kann sehr schnell vorbei sein“, warnt sie. In „Ohrfeige“ prangert sie unter anderem soziale Ungerechtigkeit und Oberflächlichkeit an. „Krocket“ ist ein ganz persönliches Lied. Vordergründig geht es um ein Spiel, doch eigentlich erinnert sie sich an besondere Kindheitserlebnisse mit ihren Eltern. „Das war bei uns in der Familie so ein Ding“, sagt Mayr bevor sie es ihrer Mutter widmet, die in der Menge weilt. Mit „Kakao“ verarbeitet sie den Abschied von ihrer Oma emotional und so anrührend, dass sie selbst eine Träne verdrückt.
Viel Beifall für Aley Mayr - nach einer rasanten Zugabe
Im Tierpark Bretten hat die Chanteuse das ruhige Liebesstück „Allein“ verfasst, verrät sie. Die poppige Midtempo-Nummer „Die Statue“ widmet sie der Skulptur „Die Haarwaschende“ im Luisenpark, die sich im Lied wünscht, mal ans Meer zu fahren. Alex Mayr begeistert auch mit tanzbaren Songs. Fetzig ist „Margheritas“, eine Hommage an ihren Lieblingslongdrink. Als Zugaben präsentiert sie mehrere poppige Lieder. In der Partyhymne „Deine Schuhe“, geht es um das gute Gefühl nach überstandenem Liebeskummer. Nicht fehlen darf „Sprit“ bei dem sie dafür plädiert, sich von aufgedrängten Ratschlägen nicht beeindrucken zu lassen. Mit „Japan“ verabschiedet sie sich unter viel Beifall.
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