Das Porträt - Nach dem Tod von Stephan Ullmann veröffentlichen seine Bandkollegen Deborah Lee und Markus Zimmermann die Single „Was bleibt“ / Weitere sind geplant

„Aufgeben gibt es nicht“

Von 
Martin Vögele
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Es geht weiter, dem Leben und der Zukunft zugewandt, auch wenn der Schmerz tief und unvergessen nachklingt: „Wir halten zusammen/ Wir bleiben zusammen/ Wir sind den Weg zusammen gegangen/ Wir haben uns aufgefangen/ Aufgeben gibt es nicht“, singen Deborah Lee und Markus Zimmermann im Video zu ihrer Single „Was bleibt“, in dem Worte, Musik und Bildsprache zu einer so eindrücklichen wie hoffnungsvollen Einheit finden.

Als popmusikalisches Duo OVD schlagen die beiden ein neues Kapitel auf, mit einem Song, der von einem tragischen Verlust zeugt und zugleich einen Neubeginn bedeutet: 2017 starteten Lee und Zimmermann als Trio, damals unter dem ausgeschriebenen Bandnamen One Voice Down und zusammen mit dem Mannheimer Sänger, Gitarristen und Komponisten Stephan Ullmann – der im Juni vergangenes Jahres aus dem Leben geschieden ist.

Trauerarbeit und Neuanfang

„Anfangs ist da Trauer, tiefe Trauer“, blickt Zimmermann zurück auf den Moment, in dem die beiden die Nachricht vom Tode Ullmanns ereilte. „Man weint und versteht es nicht und vermisst denjenigen. Wir hatten ja auch immer Kontakt gehabt, auch in Corona-Zeiten, wir wussten, das ist nicht einfach für uns alle. Wir wollten versuchen, als Band auch zusammenhalten und für uns da zu sein“, sagt er. „Es war wirklich ein tiefer Schock.“

Doch: „Dann kam der Tag, als ein Freund und Fan von uns, der auch Stephan sehr gut kannte, fragte: ,Macht ihr denn weiter? Ich fänd’s schade, wenn ihr nicht weiter macht. Stephan würde das letztlich wollen, und das Potenzial ist so groß bei euch’“, rekapituliert Zimmermann. „Wir haben darüber gesprochen und gesagt: Er hat eigentlich recht. Und dann haben wir das ganze ins Rollen gebracht, haben unsere erste Single geschrieben“, wobei – ohne darüber reden zu müssen – klar gewesen sei: „Das Thema war Stephan für den ersten Song“, so der Sänger und Keyboarder. „Das war auch zur Bewältigung von all dem, was passiert ist, und der Neuanfang für uns beide sozusagen.“

Bandgründung auf Teneriffa

Deborah Lee, Jahrgang 1982, und Markus Zimmermann, geboren 1989, waren schon in Kindheitstagen im familiären Umfeld musikalisch sozialisiert worden, lernten Klavierspielen und Singen. Zimmermann ist seit seinem 18. Lebensjahr hauptberuflich Musiker, Lee seit sie Anfang 20 ist.

Die Sängerin ist in Heilbronn geboren und wohnte zuletzt viele Jahre in Mannheim, bevor sie Ende 2018 nach Köln zog. Zimmermann – der unter anderem Herbert Grönemeyer als Tourmusiker begleitet hat – stammt aus Bruchsal, wo er heute wieder lebt. Er unterhält ein Tonstudio und gründete jüngst das Musiklabel Kooh Music, auf dem auch „Was bleibt“ veröffentlicht wird.

Die Entscheidung, eine Band mit Ullmann zu gründen, sei mit einem gemeinsamen Auftritt auf Teneriffa verbunden gewesen, erinnert sich Zimmermann. „Da haben wir gesagt, wir hängen vier Tage dran, buchen uns ein kleines Häuschen am Strand und machen da unser Ding. Wir haben viel gesungen und Musik gemacht und gemerkt: Wow, diese Stimmung, das passt wie die Faust aufs Auge!“, erzählt der 31-Jährige. „Auf Teneriffa war klar, durch diese vier Tage, die wir dort verbracht haben, dass es nicht nur musikalisch total gut passt, sondern auch menschlich“, pflichtet Lee ihrem Duo-Partner bei. „Das vorrangige Konzept war, dass One Voice Down als Trio mit drei Stimmen die Lieblingssongs von allen interpretiert, und das auch nur mit drei Instrumenten“ – mit Gitarre (Ullmann), Keyboard (Zimmermann) und Fingerdrums (sie selbst). „Aber, um das nächste Level zu erreichen, kam natürlich irgendwann ins Gespräch, dass wir auch eigene Songs schreiben, komponieren und produzieren“, fährt sie fort. „Und das haben wir jetzt damit gemacht.“

„Für uns steht fest, dass wir erst mal kein Album machen“, blickt Lee in die nähere Zukunft. Ein Langspieler sei schließlich im besten Fall mit einer Promo-Tour verbunden, „und momentan, durch die Zeit, ist es einfach zu schwierig, so weit zu planen. Deshalb denken wir in kurzen, aber sehr intensiven Schritten.“ Mithin soll nach „Was bleibt“ sehr bald die zweite – bereits fertig produzierte – Single erscheinen, alle zwei, drei Monate gefolgt von weiteren Veröffentlichungen: „Starke Songs, die potenziell alle auch im Radio spielbar wären“, erklärt Lee. „Klar, nächstes Jahr ein bisschen auf Tour gehen, das wäre schön“, meint sie. „Aber bis dahin werden wir intensiv unsere Songs schreiben und dann schauen, was passiert“ – und vielleicht auch zu dem einen oder anderen Stück noch einmal ein Video produzieren.

Es lohnt sich also, sich auf der Website und dem YouTube-Kanal der beiden, wo am Mittwoch auch das Video zu „Was bleibt“ online gestellt wird, auf dem Laufenden zu halten.

One Voice Down

Das Trio OVD wurde 2017 von Deborah Lee, Markus Zimmermann und Stephan Ullmann unter dem Bandnamen One Voice Down gegründet.

Stephan Ullmann wählte im Juni 2020 laut Freunden und Familie unerwartet den Freitod. Lee und Zimmermann wollen künftig unter demselben Namen als Duo weiter Musik machen.

Die erste OVD-Single „Was bleibt“ erscheint am 17. Februar auf Zimmermanns Label Kooh Music und wird auf den gängigen Streamingdiensten wie etwa Spotify und iTunes veröffentlicht.

Ab dem Erscheinungstag wird das Video zur Single auf der Website (ovd-music.com) und dem YouTube-Kanal des Duos zu sehen sein.

Infos gibt es auch unter facebook.com/OVDmusic.

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