„Was bedeutet es eigentlich, man selbst zu sein?“ Diese Frage stellt sich Felix Krull in „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull – Unplugged“, einer mobilen Produktion des Nationaltheater Mannheim, inszeniert von Anna-Elisabeth Frick nach dem Roman von Thomas Mann – und mit Matthias Breitenbach als einzigem Darsteller.
Das Stück ist eine Reise, bei der man den Lebensweg des Protagonisten begleitet. Auf verschiedenen Etappen wird die Weiterentwicklung, eigentlich die ständige Neuerfindung und Entwicklung eines immer völlig neuen Charakters dargestellt. Markiert wird dieser Wandel, der Wechsel der Rolle, durch den Austausch von Kleidung, Ort und Namen. Langsam baut sich das Bild eines rastlosen Reisenden auf, der jede Chance wahrnimmt, ein Anderer zu sein – wobei sich aber letztlich die Frage stellt: Wer ist eigentlich Felix Krull?
Das Stück ist aufgebaut aus verschiedenen Sketches und Erzählpassagen, in denen das Publikum direkt angesprochen wird. Bereits vor Beginn nimmt Felix Krull ersten Kontakt mit den Zuschauerinnen und Zuschauern auf. Das vom Protagonisten selbst aufgebaute Bühnenbild ist minimalistisch, es besteht aus drei Koffern und einem kleinen E-Piano.
Viele Bezüge, abruptes Ende
Humoristisch wandelt das Stück auf dem schmalen Grat zwischen Fiktionalität und Wirklichkeit, stellt Aktualitätsbezüge her, adaptiert Einflüsse der Popkultur, die zum Teil erklärt werden, teilweise aber auch unerklärt im Raum stehen bleiben. Diese Art der Darstellung ermöglicht eine gewisse Spontanität, kann aber auch verwirren. Durch die Erzähldichte und die sich steigernde Schnelligkeit dessen, was auf der Bühne passiert, fällt es oft schwer, das Stück zu greifen, ihm folgen zu können. Das abrupte Ende, das an die unvollendete Erzählung Thomas Manns anknüpft, hinterlässt Fragen, regt aber auch zum Nachdenken an.
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