Konzert

Die Mannheimer Band „Schroff“ auf der Sommerbühne der Alten Feuerwache

Die fünfköpfige Band "Schroff" aus Mannheim beweist beim Heimspiel auf der Sommerbühne der Alten Feuerwache, dass Punk und Romantik sich nicht widersprechen müssen

Von 
Tanja Capuana
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„Schroff“ machen Stimmung auf der Sommerbühne. © Thomas Troester

Der Bandname klingt auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig: Bei „Schroff“ denkt wohl so mancher Gast an Musiker, die kurzangebunden und unfreundlich rüberkommen. Doch in diesem Fall hilft es, das Buch nicht nach seinem Cover, sondern seinem Inhalt zu beurteilen. Denn die Mannheimer Combo ist alles andere als ungehobelt oder gar aggressiv. Im Gegenteil, das Quintett, das sich kurz vor der Corona-Pandemie gründete, kreiert gepflegten Punk-Pop, der nicht nur originell, sondern gleichzeitig sehr melodisch ist. Bei ihrem Auftritt auf der Sommerbühne der Alten Feuerwache haben die Lokalmatadoren am Donnerstag die rund 200 Zuschauer unter freiem Himmel zum Feiern und Tanzen gebracht.

Wenn Frontmann und Sänger Elias Fath, erster Gitarrist Fabio Fuer, Gitarrist Leon Walther, Bassist Leo Kern und Schlagzeuger Julian Stoll, der für Leander Ullmann einspringt, auf der Bühne stehen, wird es richtig laut. Mit einem fröhlichen „Hallo, Mannheim“ eröffnet Fath den Abend, bevor die Band mit „Schwerelos“ startet. Peitschende Rhythmen und satte Gitarrenriffs lassen den Puls in die Höhe schnellen. Das melancholische Stück handelt von tiefen romantischen Gefühlen.

„Habt Ihr Bock auf Tanzen?“ will Fath wissen. „Kommt nach vorne.“ Eine Bitte, der viele Zuschauerinnen und Zuschauer gern nachkommen. Denn das Wochenende ist zum Greifen nah und Lust aufs Feiern liegt in der Luft. Und lädt so zu einer coolen Fete ein. Im Gepäck hat die Gruppe zahlreiche Songs, die dafür sorgen, dass man sich zur Musik bewegen möchte. Ob der heitere Spaß-Song „Kippe am Morgen“ oder das temperamentvolle „Durst“, bei der ein Fan auf die Bühne und mitsingen darf, die ausgelassene Stimmung reißt jeden mit. Das Lied „Lena“, das ebenfalls zu den temporeichen Stücken des Abends gehört, kommt fast schon leichtfüßig daher und macht einfach Spaß. Der rockige Song „Tina“ geht dank seiner eingängigen Melodie rasch ins Ohr und nicht mehr aus dem Kopf. Der Titel „Leere Stadt“ ist Programm. Das Stück singe die Band gern in Heidelberg, scherzen sie, bevor sie die Rockhymne zum Besten geben. Die Musiker nehmen sich selbst nicht allzu ernst, was ihnen viel Sympathie einbringt.

Laute und leise Töne

„Schroff“ können nicht nur laut sein, sie beherrschen auch die leiseren Töne. „Neue Lieder“ etwa, bei der die Band in Sachen Tempo auf die Bremse tritt, handelt von Herzschmerz und verzaubert mit wunderbar sentimentalen Lyrics. Auch der verträumte Track „Ohne Schuhe“ beweist, dass Punk und Romantik sich nicht widersprechen müssen. Gegen Ende des Konzerts legen „Schroff“ noch mal eine Schippe drauf. Im rasanten „Wie du“ singt Fath darüber, dass man jemanden so toll findet und die Person deshalb kopiert. Nach dem fetzigen „Carola“ und der energiereichen Liebeserklärung „Wegen dir“ servieren die Musiker noch zwei Zugaben, darunter die rockige Nummer „Party“, zu der die Besucherinnen und Besucher vor der Bühne mit viel Elan tanzen. Tosender Beifall belohnt „Schroff“ für ihren mitreißenden Auftritt.

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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