Sein Name ist seit der 1925er Ausstellung „Die Neue Sachlichkeit. Deutsche Malerei seit dem Expressionismus“ eng verbunden mit der Kunsthalle Mannheim. Und er ist einer der stilprägenden Vertreter dieser auch Verismus genannten nachexpressionistischen Position. Das Werk des 1891 im Osten Thüringens geborenen Malers und Grafikers prägte die künstlerische Landschaft der Weimarer Republik.
Prägend für den in Gera und Dresden sozialisierten Künstler war die Erfahrung als Soldat in der Menschenmühle des Ersten Weltkriegs. Die blutige Vernichtungsmaschinerie spiegelt sich in seinen Arbeiten ebenso ungeschönt wider wie die Widersprüche und Exzesse der modernen Gesellschaft seiner Zeit. Das macht sein Werk so zeitlos und erschütternd. Diese Wirkung verdankt sich dem schonungslosen, präzisen Realismus und einer mitunter provokativen Bildsprache, mit denen er soziale Ungerechtigkeiten ins Bild setzte, die Reichen und Mächtigen in ihrer Dekadenz zeigte – und das Ausgeliefertsein, die Verlorenheit und Zerbrechlichkeit einfacher Leute.
Diese sozialkritische Haltung ging einher mit technischer Meisterschaft und radikaler Sachlichkeit, die Betrachterinnen und Betrachter bis heute tief berührt und mitunter verstört. Besonders bekannt sind seine Porträts und Gesellschaftsbilder, die den Geist der Zeit einfangen. Auch der Alltag des urbanen Lebens und die Technisierung in der Moderne beschäftigten ihn. Der Sohn einer Näherin und eines Eisengießers verstand sich trotz der früh entdeckten Neigung zur Kunst als Arbeiterkind. Diese Begeisterung wurde geweckt, als er dem Maler Fritz Amann Modell saß – einem Cousin seiner Mutter. Ein Zeichenlehrer förderte das Talent auf der Schule. Von 1905 bis 1909 folgte in Gera eine Lehre als Dekorationsmaler. Ein Stipendium des Fürsten von Reuß, dessen Nachfahre gerade wegen Umsturzplänen vor Gericht steht, ermöglichte bis Kriegsbeginn 1914 ein Studium an der Kunstgewerbeschule in Dresden.
Seine Werke wurden im Dritten Reich als „entartete Kunst“ diffamiert, auch das macht sein Vermächtnis aktuell – auch wenn die Arbeiten des 1969 in Singen am Hohentwiel verstorbenen Künstlers nach 1945 nicht mehr dieselbe Relevanz und Resonanz hatten. Wir suchen den ersten Buchstaben des Vornamens.
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