Sie setzen sich im Gedächtnis fest und werden nicht selten zu Ohrwürmern: Film- und Musicalmelodien entwickeln sich vielfach zu unvergesslichen Hits. Was zu Beginn des 20. Jahrhunderts am New Yorker Broadway und später im Londoner West End entstand, erklingt heute weltweit auf Musicalbühnen.
Auch das Mannheimer Capitol hat sich vom Genre des Musicals anstecken lassen und seit nahezu 30 Jahren nicht nur Klassiker auf die Bühne gebracht. Zahlreiche Eigenproduktionen wie Karl Drais, Blume Peter oder zuletzt Joy Fleming haben weit über die Region hinaus Begeisterung ausgelöst. Das Mannheimer Veranstaltungshaus kann auf ein Ensemble bauen, das um den künstlerischen Leiter Georg Veit immer neue Formen ausprobiert.
Nach „Life is like a Song“ und „Walking on Broadway“ startete das stimmengewaltige Team aus Jeanette Friedrich, Jana-Marie Gropp, Sascha Krebs und Rüdiger Skoczowsky auf der Seebühne mit der Show „Movie meets Musical“ nun ein Feuerwerk an Film- und Musicalmelodien in den Abendhimmel. Begleitet von einer sechsköpfigen Live-Band reihten sich die legendären Songs aneinander und lösten im Publikum jubelnden Applaus aus.
Geschichten aus dem Leben in Musicals übertragen
So bunt wie die Melodien waren auch die teils englischen, teils deutschen Texte der einzelnen Interpretationen. Vielfach entführten sie zu den Jugendproblemen der 1980er Jahre, in die Höhen und Tiefen der Liebe und der Selbstfindung. Der Song „Out here on my own“ aus dem Musical Fame, dem Duett „Sind die Sterne gegen uns“ aus Aida oder der mitreißende ABBA-Hit „The Winner takes it all,“ dem Looser bleibt die Qual.
Lebensgeschichten mit der Suche nach Entfaltung werden angesprochen – wie im Musical Mozart: „Gold von den Sternen“ erzählt die Geschichte des Prinzen, der vom König eingesperrt wird und voller Sehnsucht nach der Freiheit ruft: „Wie kriecht man aus der eigenen Haut und wird seinen Schatten los?“ Ähnliches quälte wohl auch Dr. Jekyll, der zwischen gut und böse wankt und dem Dr. Hyde nicht entfliehen kann.
Wunderschöne, davontragende Melodien erfüllten die Seebühne, wie „Memory“ der gealterten Glamour-Cat Grizzabella beim Jellicle-Ball der Londoner Katzen – oder das Duett aus dem Film „An Officer and a Gentleman“, als Joe Cocker und Jennifer Warnes gemeinsam „Up where we belong“ sangen.
Viel Rhythmus verbreiteten die mitreißenden Songs der Rockmusicals wie „Bodyguard“, der „Kleine Horrorladen“ oder auch David Fosters „St. Elmos Fire“. Die schönsten Produktionen von Alan Menken, Michael Kunze und natürlich Andrew Lloyd Webber begeisterten mit ihrer Musik und versetzten die Bühne in wechselndes Licht. Viel Dramatik stieg mit den Songs aus dem Nebel auf, unterstützt durch eine hervorragende Band, die mal sensibel, nur allein am Keyboard oder an der Querflöte, dann wieder aufreibend mit ihren Blechblasinstrumenten und Drums die Show komplettierte.
Zweifellos ist das Capitol-Ensemble bei Film- und Musicalsongs auf einem erfolgreichen Weg. cha
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/kultur_artikel,-kultur-feuerwerk-an-filmmelodien-_arid,2235462.html