Ausstellung

Galerie Döbele zeigt Pfälzer Kunst im letzten Jahrhundert

Die Galerie Döbele hat in ihren Ausstellungsräumen in der Richard-Wagner-Straße 51 in Mannheim die Galeriearbeit in den Mittelpunkt gerückt. Hier zeigt sie jetzt Werke aus den 1930er und 1940er Jahren

Von 
Helmut Orpel
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Das Bild „Obstblüte oberhalb des Dorfs“ von Hanns Fay ist in der aktuellen Ausstellung zu sehen. © Galerie Döbele

Die Galerie Döbele hat in den letzten Jahren in der Richard-Wagner-Straße 51 in der Mannheimer Oststadt ihre Ausstellungsmöglichkeiten erweitert. Hier wurde jetzt ein weiterer Aspekt der Galeriearbeit vorgestellt. Unter dem programmatischen Titel „Hierzulande“ zeigt das entdeckungsfreudige Galeristenpaar Hedwig und Johann Döbele Kunst aus der Pfalz, die im letzten Jahrhundert geschaffen wurde. Rolf Müller-Landau (1903-1956), der mit seinem kraftvollen Werk „Kathedrale von Metz“ vertreten ist, ist einer der bekanntesten Vertreter dieser Generation. Er gründete nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen mit Hans Purrmann und Werner Gilles die Pfälzische Sezession.

Namhafte Künstler erschlossen sich die Pfalz als Inspirationsquelle für ihre Malerei. An erster Stelle ist hier Max Slevogt zu nennen, der seit seiner Hochzeit mit Antonie „Nini“ Finkler im Jahre 1898 sehr eng mit der Pfalz verbunden war. Darüber hinaus gab es ein paar andere, die in ihrer Zeit sehr bekannt waren, heute aber fast vergessen sind. Eine ganze Reihe von Arbeiten hat der Sammler Manfred Bock zusammengetragen. Aus diesem Konvolut stammen die Arbeiten, die in der Ausstellung zu sehen sind. Mit Heinz Höfchen hatten die Mannheimer Galeristen einen profunden Kenner der pfälzischen Kunstszene für den Einführungsvortrag gewonnen. Höfchen leitete über viele Jahre die graphische Sammlung der Pfalzgalerie Kaiserslautern.

Landschaft fasziniert

Das Faszinierende an der Pfalz sei die Landschaft. Aber Landschaft, so führte Höfchen in seiner Einführung aus, manifestiert sich in der Kunst im künstlerischen Blick auf die konkreten Ausformungen dessen, was wir Landschaft nennen. Als Beispiel in der Ausstellung verweist der Kunsthistoriker auf Heinrich Herzogs Gemälde „Eistal“, eine Brücke, die eindrucksvoll den Bach überspannt, der die Grenzregion zwischen der Pfalz und dem Nordpfälzer Bergland durchzieht.

Einen herrlichen Blick auf die Felsenburg Berwartstein gewährt uns der 1870 geborene Landauer Maler August Croissant.

Otto Dill gehörte zu den Künstlern aus der Region, die auch bei der Bevölkerung sehr anerkannt waren. Er reüssierte als Tiermaler. In der Ausstellung sind vorwiegen Zeichnungen von ihm zu sehen. Auch von Albert Haueisen gibt es in der Ausstellung mehrere Rohrpinsel- und Federzeichnungen. Er trat 1933 aus Protest gegen die Nazis von seinem Posten an der Karlsruher Akademie zurück und ließ sich im südpfälzischen Jockgrim nieder. Er ist diesbezüglich eine Ausnahme. Die meisten seiner Kollegen passten sich an die Verhältnisse an.

Walter Eimer (1899-1983), heute nahezu unbekannt, beeindruckt mit einem Werk, das den Titel „Schleuse im Wildpark Mannheim“ trägt. Es stammt aus dem Jahr 1942. Kraftvoll kubisch präsentiert sich hier ein Bauwerk. Weitere Arbeiten des Künstlers zeigen dessen Hinwendung zum Spätwerk von Paul Cézanne und unterscheiden sich dadurch von den eher spätimpressionistischen klischeehaften Pfalzlandschaften und konventionellen Genreszenen, die es in der Ausstellung auch gibt.

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