Jazz hat viele Facetten – und die Tanzbarkeit war schon immer eine davon. „Enjoy Jazz“ hat seit seiner Anfangszeit dieses Element berücksichtigt. Mit der Londoner Band Kokoroko verbindet das Festival gleich zwei Komponenten des Jazz: die Ursprünge, die unter anderem auch in der afrikanischen Musik zu finden sind, mit dem Charakter populärer Tanzmusik.
In der unbestuhlten Alten Feuerwache in Mannheim präsentiert sich ein Septett, dessen Originalkompositionen aber nicht nur die in Nigeria von Fela Kuti und anderen mitbegründete „Afro-Beat“-Stilistik spielt. Auch balladeske und „Slow-Funk“-Stücke runden das Repertoire der Band ab.
Neben dem Gesang von Bandleiterin, Trompeterin und Vokalistin Sheila Maurice-Grey lassen vor allem die teils ausgedehnten Posaunen-Improvisationen der Schottin Anoushka Nanguy aufhorchen. Die Absolventin des Royal Conservatoire of Scotland ist zwar noch nicht festes Mitglied bei Kokoroko, doch ihr improvisatorischer Beitrag zur Musik fällt auf. Auch Keyboarder Yohan Kebede gehört zu jenen Solisten, die den Gesamtklang der Gruppe um filigrane, harmonische Elemente erweitern.
Die Solisten glänzen
Ohne die drei Solisten könnte sich der musikalische Gesamteindruck rasch auf sehr dicht gespielte Afro-Rhythmik reduzieren. Tanzbar zwar, aber nicht mehr.
Zum erwartbar guten Rhythmussatz trägt Drummer und Geburtstagskind Ayo Salawu ebenso bei wie Perkussionist Onome Edgeworth und Duane Atherley und Tobi Adenaike an Bass und Gitarre. Kokoroko orientiert sich programmatisch derzeit überwiegend an der diesjährigen Produktion „Could We Be More“ vom August 2022, von der die Band nicht nur, aber auch die eingängigsten Stücke wie „Èwa-Inú“ und „Age of Ascent“ präsentiert.
Dass „Enjoy Jazz“ Kokoroko in sein aktuelles Konzertprogramm aufnehmen konnte, ist eine schöne Bereicherung und trägt der Bandbreite des Genres Rechnung. Wünschenswert wäre allerdings gewesen, wenn auch die Besetzungsliste der Band entsprechend aktualisiert worden wäre.
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