Mannheim. Strahlend sonnig ist es und noch sehr entspannt geht alles zu, als das zwölfte Maifeld Derby auf dem Mannheimer Maimarktgelände am Freitagnachmittag seine Pforten öffnet. Die ersten Gäste trudeln ein, manche davon bepackt mit Campingutensilien – sie dürften also einen Aufenthalt auf dem angrenzenden Campingplatz planen.
Drei Tage wird das Festival dauern, drei Tage lang wird hier – buchstäblich - die Musik spielen. Und zwar auf gleich vier Bühnen: im Palastzelt, der Open-Air-Bühne, dem Parcours D’amour und im Hüttenzelt. Musik dringt hier und dort aus den Lautsprechern – noch kommt sie vom Band, aber bald folgt der erste Soundcheck mit echten Stimmen und Instrumenten im Palastzelt (was fabelhaft klingt – das dürfte die US-Formation Say She She sein).
Maifeld Derby hat eigene Währung: die "Derby Dollars"
Wir nutzen die Zeit, um uns etwas auf dem weitläufigen Areal umzusehen, schlendern an den vielen und vielfältigen gastronomischen Angeboten und anderen Ständen vorbei, passieren auch die Wechselstube, wo Euros in die Festival-eigene Währung „Derby Dollars“ umgetauscht werden – mit denen die Getränke und Speisen bezahlt werden können. Der Wechselkurs ist, allen Börsenschwankungen zum Trotz, stabil geblieben: „1DD = 1€“.
Während man Menschen munter reden und lachen hört – allmählich werden es mehr und mehr –, gerät man selbst unwillkürlich in vorfreudige Festivalstimmung. Denn schließlich erwartet einen hier keine musikalische Stangenware, sondern ein illustres Line-up, das wie immer nicht nach den Aspekten einer dogmatischen Indie-Lehre, sondern im Hinblick auf die künstlerische Attraktivität der Akteurinnen und Akteure zusammengestellt zu sein scheint. Zudem ist das Derby ein Musikfest, das einerseits international ausstrahlt und Acts aus den USA oder Australien anzieht.
Eine regionale Plattform
Aber zugleich bietet es auch Künstlerinnen, Künstlern und Projekten aus der hiesigen Region eine Plattform. Etwa mit dem für den Eröffnungsabend geplanten „Girls Go Movie“-Kurzfilmprogramm.
Oder mit dem „Chor für Menschen, die nicht singen können“, der das Programm auf der Open-Air-Bühne eröffnet. Der Mannheimer Klangkörper für Jedermann und Jederfrau mit Lust am Singen, hat sich dem Joseph-Beuys-Bonmot „Jeder Mensch ist ein Künstler“ verschrieben. Und dem folgt das Ensemble denn auch mit beherzter Singfreude, anarchischem Charme – und einem gerüttelt Maß an Kompetenz. Begleitet von einer ziemlich souveränen sechsköpfigen Band sind Stücke wie „Eisbär“ von Grauzone, „Am Fenster“ von City oder „Das Zelt“ (Jeans Team) hier in guten Händen beziehungsweise an gute Stimmbänder geraten.
Ebenfalls aus Mannheim stammt Sängerin Kiara Mali, die kurz darauf das Programm im Parcours D’damour startet. Die Mittzwanzigerin, die 2021 in das Förderprogramm „Bandsupport Mannheim“ aufgenommen worden war, hat vergangenes Jahr ihre Debüt-EP „Undone“ veröffentlicht und offeriert hier sehr guten, mit Blues durchtränkten, dunkel schimmernden Folk-Pop – der in manchen Momenten ein bisschen an die wunderbare Cat Power denken lässt. Auf jeden Fall merken! Und schon geht es weiter – wahlweise mit schon erwähnter US-Formation Say She She im Palast – oder mit der israelischen Rapperin Agat im Hüttenzelt . . .
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