Massimo Sinató kennen viele Menschen aus dem Fernsehen. Seit 2010 gehört er unter anderem zu den Profitänzern der TV-Unterhaltungsshow „Let’s Dance“ von RTL, bei der Prominente auf der Tanzfläche gegeneinander antreten. Der gebürtige Mannheimer betritt ab 6. November ein neues Parkett – und startet als Musicalstar durch. Bei „Moulin Rouge“ wird der 43-Jährige in Köln bei 16 Vorstellungen in die Rolle des Argentiniers Santiago schlüpfen. Wie sich der Familienvater auf den Part vorbereitet hat, welche Herausforderungen auf ihn zugekommen sind, was ihm besonders viel Spaß gemacht hat und ob er sich auch eine Zukunft als Schauspieler vorstellen kann, hat er beim Interview mit dieser Redaktion verraten.
Herr Sinató, wie kam es dazu, dass Sie beim Musical „Moulin Rouge“ in Köln mitwirken?
Massimo Sinató: Ich war vor einem Jahr bei der einjährigen Premiere und die Show hat mir gefallen. Dort habe ich die PR-Beraterin kennengelernt. Im Frühjahr kam die konkrete Anfrage und ich war Feuer und Flamme. Das ist eine neue Challenge: Sonst kennt man mich nur als Tänzer. Außerdem dachte ich mir, es wäre schön, einen Bühnenwechsel zu haben.
Als Tänzer sind Sie Liveauftritte ja gewohnt.
Sinató: Bühnenerfahrung habe ich natürlich sehr viel. Bei „Let’s Dance“ sind wir auch live vor einem Publikum. Aber jetzt kommt Schauspielen und Gesang dazu. Die Mischung dieser drei Metiers ist definitiv eine neue Herausforderung. Aber auch eine tolle Erfahrung. Ich bin die ganze Zeit Lehrer gewesen. Jetzt werde ich hier zum Schüler. Das ist eine Umstellung, aber ich übergebe gerne die Führung.
Wie haben Sie den Perspektivenwechsel vom Coach zum Schüler empfunden?
Sinató: Das ist mir leichtgefallen. Bei „Let’s Dance“ haben wir ja auch einen Choreographen, der die Openings macht. Ich fühle mich ein bisschen wie ein kleiner Junge, bei dem die Neugierde und der Wissensdurst geweckt sind.
Neu ist bei Ihnen auch, dass Sie als Santiago Gesangsparts übernehmen.
Sinató: Ich nehme seit vier Jahren Gesangsunterricht bei der Stimmentwicklerin Simone Kesternich aus Mannheim. Ohne den Unterricht bei ihr wäre ich jetzt der Aufgabe gesanglich nicht gewachsen. Ich habe auch selbst viel gemacht, aber mit Simone haben wir viel vorbereitet. Für „Moulin Rouge“ hat sie mit mir alle Noten besprochen. Dann haben wir uns mit der gesanglichen Rolle befasst, bei der der Gesang auch mal ganz schön hoch geht. Die Range geht über zweieinhalb Oktaven.
War bei Ihnen der Wunsch schon immer da, weitere Komponenten auf die Bühne zu bringen?
Sinató: Ja. Es gibt Leute wie Justin Timberlake und viele andere, die schauspielen, singen und tanzen. Das ist ein Traum, dass ich diese drei künstlerischen Entertainment-Metiers auf der Bühne vereinen darf.
Was fasziniert Sie besonders an Ihrem Engagement?
Sinató: Es gibt ein sagenhaftes Bühnenbild. Auch was den Soundtrack und das Ensemble angeht, das sind alles Meister ihres Fachs. Man lernt auch von den erfahrenen Schauspielern und bekommt Tipps.
Ist Ihre Gastrolle für Sie der Beginn einer Karriere im Musical?
Sinató: Ich will noch nicht so weit in die Zukunft blicken, denn ich bin jemand, der gerne im Hier und Jetzt genießt. Aktuell konzentriere mich auf „Moulin Rouge“. Was danach kommt, sehen wir nach meinen 16 Vorstellungen.
Haben Sie den Film „Moulin Rouge“ gesehen, als er 2001 erschien?
Sinató: Mein Vater hat früher eine Videothek gehabt. Da habe ich gerne alle Filme geschaut. Der Film war großartig, ein künstlerisches Meisterwerk. Ich habe vor allem die Roxanne-Szene geliebt, in der dieser Tango getanzt wird.
Können Sie sich mit der Figur des Santiago identifizieren?
Sinató: Mit der Rolle konnte ich mich super identifizieren. Er ist ein Latino, trägt gerne Hut, ist ein Künstler auf der Suche nach der Muse. Dann ist er noch aus Argentinien. Ein Teil meiner Familie ist nach Argentinien und Brasilien ausgewandert. Das Spannende ist beim Sprechen dann so ein bisschen einen spanischen Akzent mit reinzubringen. (lacht)
Was war die größte Herausforderung an ihrem Engagement?
Sinató: Ich glaube, die Orientierung auf der Bühne ist das Schwierigste. Denn wir proben quasi immer alles in kleinen Räumen und dann muss man die Abläufe direkt auf die große Bühne übertragen. Ich habe einen kleinen Spickzettel, den ich mir auf der Bühne immer mache, damit ich weiß, wann ich raus muss.
Wie haben Sie sich auf Ihr Engagement sonst vorbereitet?
Sinató: Ich habe mir die Vorstellung dreimal angeschaut, um mir einen Überblick zu verschaffen. So kann ich mir die Chronologie des Ablaufes und den logischen Hergang besser herleiten.
Was macht Ihnen denn am meisten Spaß an Ihrer Gastrolle?
Sinató: Der Schauspielunterricht und die Probe mit dem Ensemble. Außerdem liebe ich es, auf der Bühne zu stehen. Ich mag, dass wir es live vor den Zuschauern performen. Man spürt die direkte Energie zum Publikum und dessen Feedback. Es ist schön, wenn man mit Anfang 40 noch mal so eine Chance bekommt, sich in seinem Metier weiterzuentwickeln.
Wie hat denn Ihr Umfeld auf Ihre Rolle reagiert?
Sinató: Die „Let’s Dance“-Kollegen haben „Wow“ gesagt. Auch meine Frau Rebecca hat sich total gefreut. Sie weiß, ich bin gerne auf der Bühne. Ich bin ganz ehrfürchtig und demütig.
Haben Sie vor Ihrer Premiere bei Moulin Rouge trotz Bühnenerfahrung Lampenfieber?
Sinató: Lampenfieber ist was Positives, denn es hilft auch, sich zu konzentrieren. Wenn man zu sicher ist, dann ist man oft fahrlässig und macht Fehler. Bei der Premiere werde ich wohl am aufgeregtesten sein. Nach dem ersten Act groove ich mich so langsam rein. Und falls doch Patzer entstehen, heißt es: The show must go on.
Sie sind in Mannheim geboren und aufgewachsen: Haben Sie noch einen Bezug zur Heimat?
Sinató: Ja klar, meine Familie lebt noch in der Quadratestadt. In Mannheim habe ich tanzen gelernt. Ich habe auf jeden Fall Mannheimer Tanz-DNA. (lacht)
Massimo Sinató
- Massimo Sinató wurde im Dezember 1980 in Mannheim geboren. Er ist deutscher Profitänzer in der Sparte Lateinamerikanische Tänze, Tanzsporttrainer und Choreograf. Sinató nimmt seit 1992 an Amateurturnieren teil. Er wurde 2001 belgischer Meister.
- Seit 2010 gehört er zum Stamm der Profitänzer bei der RTL-Show „Let’s Dance“. Im Rahmen der Live-Tour zum TV-Format gastiert er am 4. Dezember in der Mannheimer SAP Arena.
- Er übernimmt im Musical „Moulin Rouge“ die Gastrolle des Argentiniers Santiago im Kölner Musical Dome und ist für 16 Vorstellungen vom 6. November bis 15. Dezember zu sehen. Der Künstler ist seit 2015 mit Model und Moderatorin Rebecca Mir verheiratet, mit der er einen Sohn hat. ca
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