Eigentlich hat Wolfgang Amadeus Mozart nicht sehr viel mit der Mannheimer Hofkapelle zu tun: Er war nie deren Mitglied (obwohl er genau das nur zu gerne gewesen wäre). Andererseits hielt er sich mehrfach und für längere Zeit in Mannheim und in Schwetzingen (der Sommerresidenz des Mannheimer Kurfürsten) auf und er war mit mehreren Mitgliedern der Hofkapelle eng befreundet.
Es hatte also seinen guten Grund, dass Mozart gleich doppelt auf dem Programm des 1. Mannheimer Schlosskonzerts vertreten war, der Konzertreihe des Kurpfälzischen Kammerorchesters KKO und damit des Nachfolge-Klangkörpers der Mannheimer Hofkapelle, die im späten 18. Jahrhundert als eines der besten Orchester der Welt galt.
Alles musste fix gehen
Zweimal also Klavierkonzerte von Mozart (KV 459 F-Dur und KV 456 B-Dur), zweimal mit dem Solisten Éric Le Sage und Paul Meyer, dem Chefdirigenten des KKO: Das erwies sich als glückliche Paarung. Orchester und Solist spielten wunderbar aufeinander zu, beide agierten spieltechnisch auf untadeligem Niveau. Das F-Dur-Konzert hat die Besonderheit, dass es den sonst üblichen langsamen (meist zweiten) Satz nicht gibt; das Konzert entstand in einer Zeit (1784), in der bei Mozart ohnehin alles fix gehen musste, auch für seine Verhältnisse komponierte Mozart damals ungewöhnlich schnell.
Ein wenig haben sich die Musiker vielleicht von Mozarts Rastlosigkeit anstecken lassen. Gelegentlich hatte man das Gefühl, dass sich die Abläufe zu überschlagen drohen – wozu sicher auch die zur Halligkeit neigende Akustik des Rittersaals ihren Beitrag leistete. Dafür gelang es den Musikern, die romantischen Gefühlswelten etwa des langsamen Satzes im B-Dur Konzert, ebenfalls 1784 entstanden, mit großer Eindringlichkeit zum Klingen zu bringen.
Neben diesen beiden Konzerten erklang Johann Evangelist Brandls Sinfonie Es-Dur op. 12 – ein groß besetztes, klangfarbenprächtiges, sehr unterhaltsames Werk eines zu Unrecht vergessenen Komponisten der klassischen Zeit. Und schließlich die Ouvertüre zur 1767 entstandenen heiteren Oper „L’Amore Artigiano“ (Die Handwerkerliebe) von Florian Leopold Gassmann, einem damals hochberühmten und überaus produktiven Opernkomponisten, dem hier eine höchst unterhaltsame Gute-Laune-Musik gelang.
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