Literatur

Peter Licht stellt in Ludwigshafen seinen ersten Roman vor

Kapitalismus nur mit Kaffee: Das ist Konsens im Roman des Musikers und Autors Peter Licht. Passend zu ihm hat er zur Vorstellung seines Buches Tee dabei und spielt zum Schluss sein "Lied vom Ende des Kapitalismus"

Von 
Julius Paul Prior
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Wurde 2001 mit dem Lied „Sonnendeck“ bekannt: PeterLicht. © Christian Knieps

Musiker und Autor Peter Licht sieht die Welt wie eine „riesige Theaterinszenierung“ – alles ist eine „grandiose Kulisse“, durch die er schreitet. Das erzählt er bei einer Lesung aus seinem ersten Roman „Ja okay, aber“ im Gespräch mit Literatur- und Theaterkritikerin Shirin Sojitrawalla im Gläsernen Foyer des Pfalzbaus in Ludwigshafen. Für sein Buch hat sich der Künstler eine deutlich kleinere, aber ebenso vielfältige Kulisse ausgedacht: einen Coworking-Space. Ein Bürogebäude, in dem viele freischaffende Menschen, alle an ihren eigenen Projekten, arbeiten.

Auch der Protagonist muss dringend in seiner Arbeit vorankommen, wird aber von jeder Kleinigkeit abgelenkt – oft vom Kaffeetrinken im Pausenraum, denn ohne Kaffee gibt es keinen Kapitalismus, heißt es zu Beginn. Peter Licht findet einen Schreibstil, der sich so liest, als ob er einen langen, zusammenhängenden Gedanken ausformuliert. In der Ich-Perspektive teilt der Protagonist dem Leser jeden Gedanken mit – jeder Dialog ist ziellos, Wörter werden wiederholt, überschlagen sich.

„Die Dinge bekommen so ihren eigenen Klang“, sagt der Autor. Klare Strukturen seien ihm zu langweilig. In einem Moment geht es darum, endlich mit der Arbeit anzufangen: „Mein Schreibtisch summt nach mir“, liest der Autor vor. Gleich darauf ist ein Gegenstand im Augenwinkel des Protagonisten interessanter und wird bis ins Detail erklärt.

„Die Idee war, einen Roman über das Thema ,Ich weiß nicht, was ich machen soll‘ zu schreiben“, erklärt Licht seinen Hintergedanken zum Buch. Denn genauso habe er sich selbst gefühlt. Seinen Roman sieht er als „Metapher auf die Gesellschaft“, in der nur die Arbeitswelt und der Kapitalismus die Menschen erfüllen. Aus diesen Strukturen will nicht nur seine Romanfigur, sondern auch er selbst ausbrechen. Dass er gegen den Kapitalismus ist, ist langhin bekannt. So spielt er nach der Lesung noch einige Lieder, wie sein „Lied vom Ende des Kapitalismus“ – und hat passend Tee statt Kaffee für seine Stimme dabei.

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