Durch die Höfe des Felina Areals in der Neckarstadt zieht es zum Spielort der Theaterakademie, deutlich erkennbar an einem allerliebsten gemalten Himmelsprospekt, echtem Sand und Liegestühlen. So etwas Unnötiges wie eine Bühne braucht es eher nicht, wenn die Studierenden des 4. und 5. Semesters der Mannheimer Theaterakademie sich dem großen William Shakespeare und seiner Komödie nähern, was sie laut Leiterin und Regisseurin Silvana Kraka immer im Sommer machen. Das Wetter spielt mit und ermöglicht eine vergnügliche Zeit mit duftigen Kleidchen, viel echtem Schampus und einer coolen Strandbar.
Zum Inhalt des bekannten, köstlichen Verwechslungsstücks nur in aller Kürze: Don Pedro (Hagen Lutz) kehrt mit seinen Leuten als Sieger aus der Schlacht zurück – Pedros Bruder Don John (Nicko Georg Haber) als Verlierer. Der Sieg soll bei Leonata (Elena Tatarakes) gefeiert werden. Der junge Claudio (Mounir Saidi) und Leonatas Tochter Hero (Svenja Reinhardt) kommen sich dabei näher, rasch wird die Hochzeit beschlossen. Don John wittert eine Chance, erneut Unheil zu stiften. Er inszeniert vor Claudios Augen eine Szene, in der Hero diesen mit einem anderen Mann zu betrügen scheint. Wobei es sich aber um ihre Zofe Margaret (Seraina Bischof) handelt. Währenddessen schmieden die anderen Partygäste eine weitere Intrige: Benedick (Thore Baumgarten) und Beatrice (Vanessa Silva Bauer), die sich seit Jahren mit Worten bekriegen, sollen endlich zusammengebracht werden.
Intrigen und Identitätsverluste
Zur allgemeinen Verwirrung tragen natürlich auch die Masken bei, die aber nur für die Betroffenen wirklich undurchschaubar sind, die Zuschauer sehen immer gleich, wer wer ist. Typisch für den großen Theaterautor sind natürlich die vielen wunderbaren Wortspiele und vertrackten Satzverrätseleien, wobei Rolle und Schauspieler Benedick und Beatrice Außerordentliches zeigen, vor allem in der ersten Hälfte.
Noch gar nicht erwähnt wurde die ungeheure Sangesfreude aller Beteiligten: Die Schlager der 50er und 60er Jahre sind die Basis köstlicher Duette, aber auch feiner Regieeinfälle: wenn etwa Mikado gespielt wird im Sand oder virtuelles Strandtennis, wobei die Tonanlage eine große Rolle spielt und zusätzlich Borachio (Leandro Labantey), der viel weniger boshaft ist als im Original. Insgesamt ist dieses Verwirrspiel der Identitäten gegen Ende kaum noch zu durchschauen. Der Wortwitz, die Qualität der jungen Darsteller, der Ort und die Kostüme sprengen den Rahmen und lassen die Gäste sehr häufig lachen.
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