Pop

So war das Konzert von Buntspecht in der Alten Feuerwache Mannheim

Die Wiener Band Buntspecht begeistert in der Alten Feuerwache mit genreübergreifendem Sound und starken Texten.

Von 
Tanja Capuana
Lesedauer: 
Die Wiener Indieband Buntspecht in der Alten Feuerwache Mannheim. © Michael Ruffler

Mannheim. Wer bei „Buntspecht“ an den Vogel denkt, dessen Klopfen man derzeit im Wald wieder häufig wahrnehmen kann, liegt falsch – zumindest, wenn es um die gleichnamige Band aus Wien geht. Dass es aber mindestens so viel Rhythmusgefühl wie sein gefiederter Namensvetter und dazu ein Repertoire an wohlklingenden Tönen parat hat, demonstrierte das Sextett am Dienstag eindrucksvoll. Das liegt nicht zuletzt auch an der außergewöhnlichen Kombination an Instrumenten: Die Musiker sorgen neben Gitarre, Bass und Trompete auch mit Cello und Synthesizer für ein besonderes Klangerlebnis. Im Rahmen seiner „Durch die Tür“-Tour ist das Sextett in der Alten Feuerwache aufgetreten. Dabei haben die Musiker eingängige Songs mit starken Texten auf die Bühne gebracht.

Buntspecht besteht aus Sänger, Gitarrist und Pianist Lukas Klein, E-Bassist Jakob Lang, Cellistin Antonia Luksch, Roman Geßler (Saxophon, Flöte), Schlagzeuger Florian Röthel und Florentin Scheicher (Trompete, Melodica). Musikalisch lässt sich die Gruppe in keine Schublade stecken, denn genreübergreifend verwenden die Musiker mal rockige, mal bluesige Elemente, lassen Gypsy-Jazz, Bossa Nova, Wienerlied und Folk miteinfließen. Was auf den ersten Blick nicht zusammenzupassen scheint, kreiert ein stimmiges Mosaik.

Ein energiegeladener Abend voller musikalischer Vielfalt

Die Alte Feuerwache ist fast ausverkauft: Mehr als 800 Besucherinnen und Besucher fiebern dem Auftritt der Indieband entgegen. Die kommt mit einer rund 20-minütigen Verspätung auf die Bühne. Doch der guten Laune im Publikum scheint dies keinen Abbruch zu tun. Im Gegenteil. Denn die Combo macht die Wartezeit mit einem energiereichen Auftritt und viel Esprit schnell wieder wett. Mit der lebhaften Midtempo-Nummer „Im Fluss“ eröffnen Buntspecht ihren Gig. „Wir sind jetzt ein paar Wochen unterwegs und das ist unsere letzte Woche auf Tour“, sagt Klein. „Wir sind sehr nostalgisch die letzte Woche“. Und schon geht es poppig mit „Alles bricht (lächerlich)“ weiter. Florentin Schleicher, der an diesem Abend zwischen Synthesizer und Trompete switcht, erzählt, dass die Band kürzlich ein neues Album mit dem „Konstrukt 5“ veröffentlicht hat. „Wir spielen euch jetzt daraus ein paar Lieder vor“, sagt er, bevor die Gruppe den funkigen Song „Party im Schnitzelhaus“ intoniert.

Bei der melancholischen Ballade „So viel zu sehen“, in der es um Betrug in Beziehungen geht, übernimmt Schleicher den Leadgesang. Eine gute Portion Herzschmerz schwingt in seiner Stimme mit. Das Cello unterstreicht die sentimentale Atmosphäre des bittersüßen Stücks. Spritzig leicht dagegen klingt die fröhliche Nummer „Rotweinmund“ und macht damit Lust auf Tanzen an lauen Sommerabenden, mit dem Appell, das Leben im Hier und Jetzt zu genießen. Jazziges Flair verbreitet der Gute-Laune-Song „Kind“ während „Way Down Alley“ einen düsteren Touch in die Alte Feuerwache bringt. Das eher getragene Lied „Die Stadt in Dir“, das Klein und Schleicher gemeinsam singen, trägt die nachdenklich machende Botschaft, dass der Mensch auch in einer schönen Welt einsam sein kann. „Verfolgungsjagd“ ist rasant und besticht durch Samba-Rhythmen.

Die Gruppe erntet viel Beifall, geht aber nicht ohne drei Zugaben, darunter das Britpop-Stück „Mojo Risin“ sowie das ruhige „Majorelika“.

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke