Jazz - Startrompeter Till Brönner eröffnet „Better Than Christmas“-Tour im Mannheimer Rosengarten / Unterhaltsame Premiere mit kleinen Mängeln

Till Brönner startet Tournee in Mannheim

Von 
Sandra König
Lesedauer: 
Stets geschmackvoll: Till Brönner beim Konzert im Musensaal © Rinderspacher

Mannheim. Zwölf Jahre ist es her, dass Till Brönner sein Weihnachtsalbum veröffentlichte, nun hat er Kollegen versammelt, um mit Stücken davon auf „Better Than Christmas“-Tour zu gehen. Im Mannheimer Rosengarten hat die Konzertreise jetzt ihren Auftakt genommen.

Ein Weihnachtskonzert im eigentlichen Sinne ist es nicht, das das Publikum im nahezu ausverkauften Musensaal zu hören bekommt - trotz „Santa Claus Is Coming To Town“-Intro, von Brönner solo neben den Sitzreihen gespielt. Es wird ein Jazzkonzert, ein abwechslungsreiches, unterhaltsames, wenn auch mit kleineren Tälern hörenswert. Brönner, international renommiert, hat eine tolle Band um sich geschart, allesamt hervorragende Instrumentalisten. Allein, man merkt ihnen ihre Anspannung an: Es sei eine echte Premiere, sagt der Trompeter, wie das Publikum hörten auch die Musiker das Programm zum allerersten Mal.

Entsprechend (an)-gespannt achten sie auf die Zeichen von Band-Chef Christian von Kaphengst am Bass, mitunter wackelt ein Fade-out, eine Pointe in Brönners Moderation zündet nicht. „Und nach einer kurzen Pause spielen wir noch einmal genau das gleiche Set, dann stimmt alles“, scherzt der Frontmann dennoch gut gelaunt. Natürlich gibt es dann aber doch die Fortsetzung.

Was die Fans bis dahin zu hören bekommen haben: „Let It Snow“, „Auld Lang Syne“ und „Winter Wonderland“, dazwischen weniger bekannte (Weihnachts-)Nummern und „Stille Nacht“ in der „Silent Summer Night“-Version, bei der die Melodie nur ganz subtil zwischen Samba-Rhythmen durchschimmert. Den Hauptgesangspart hat Frank McComb, der es allerdings mitunter mit dem Soul-Geschlenker übertreibt; ein wenig mehr Klarheit in der Tonführung hätte Stücken wie „What Are You Doing New Year’s Eve“ und „Another Day“ gutgetan.

Dafür sind seine Keyboard-Parts mitreißend. Sowieso liefern sich die Musiker - allen voran natürlich Brönner an Flügelhorn und Trompete und sein Saxophon-Kollege Mark Wyand - immer wieder Solo-Duelle, spielen sich gegenseitig Aufgaben zu und lassen sich viel Raum zur Entfaltung.

Brönner tritt gerne beiseite und freut sich sichtlich über die Leistung der Kollegen, um im nächsten Moment wieder seinen unverwechselbaren, geschmackvollen Nominalstil zu kultivieren. Zum Abschluss gibt es den Rausschmeißer „Last Christmas“ - so verjazzt, dass er (erfreulicherweise) kaum dem Gassenhauer-Originalohrwurm zuzuordnen ist. „Bis zum nächsten Jahr!“, verabschiedet sich Brönner.

Jazz

Till Brönners Tourauftakt in Mannheim

Veröffentlicht
Bilder in Galerie
5
Mehr erfahren

Freie Autorin

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen