Pop - JCM mit David „Clem“ Clempson, Mark Clarke und Ralph Salmins begeistern im Musiktheater Rex

Trio erinnert an Jon Hiseman

Von 
Sandra König
Lesedauer: 
Gitarrist David „Clem“ Clempson (links) und Bassist Mark Clarke. © Temple Music

Im vergangenen Jahr verstarb Colosseum-Gründer und Schlagzeug-Ikone Jon Hiseman, kurz davor war er noch mit seinen ehemaligen Bandkollegen David „Clem“ Clempson (Gitarre) und Mark Clarke (Bass, Gesang) auf Tour gewesen. Um an ihn zu erinnern und ihre gemeinsame Power-Trio-Tradition fortzuschreiben, haben sich die verbliebenen Bandmitglieder Ralph Salmins ins Boot geholt – und machen als JCM weiter. Beim Konzert am Samstag im Musiktheater Rex in Bensheim begeisterten sie in Erinnerung an Hiseman gemeinsam ihre treuen Fans.

Schneller Trommler

Die Liste der berühmten Kollegen, mit denen Salmins schon getrommelt hat, ist lang. Paul McCartney findet sich darauf und James Brown, außerdem Elton John, Madonna und Jeff Beck. Am Londoner Royal College of Music ist Salmins Dozent, gleich zweimal hat er den britischen Jazz-Award in der Tasche. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an den Hiseman-Nachfolger, und selbstredend findet er sich in den Songs seiner Kollegen spielend zurecht. Ist er doch in Klassik und Jazz ebenso zu Hause wie in Rock und Pop. Nicht erst, als er vor der letzten Nummer sein Solo antritt, wird klar, warum er bei seinen Kollegen so gefragt ist: Salmins kann irre schnell und variantenreich trommeln, er groovt zudem ungemein. Nur manchmal meint er es ein wenig zu gut und spielt einige Songs – etwa „Morning Story“ (Jack Bruce) so dicht zu, dass kaum Luft zur Tonentfaltung bleibt.

Gut gemischt stehen an diesem Abend Hits von Colosseum, Humble Pie und eben Jack Bruce auf dem Konzertprogramm, aber auch von Gary Moore („Rivers“). Ein abwechslungsreicher Abend zwischen Blues und jazzigem Rock, den Clempson und Clarke abwechselnd am Mikrofon bestreiten – den die Fans immer wieder mit Zwischenapplaus und erwartungsfrohen Rufen während der Ansagen goutieren.

Clempson kann seine Gibson-Gold-Top immer noch ebenso zum lyrischen Erzählen bringen („Strange Her“) wie er ihr Fusion-Klänge entlocken und sie wild tönen lassen kann. Sein Gesang ist fester als der Clarkes, der am meisten groovt, wenn er allein für seinen Tieftöner verantwortlich ist, aber ihre Stimmen bildet einen schönen Kontrast, wenn sie etwa „4 Day Creep“ im Wechsel singen.

„Wir sind hier, um Jon Tribut zu zollen“, sagt Clempson in einem emotionalen Moment, als er an das letztjährige Rex-Konzert erinnert, bei dem der Schlagzeuger noch dabei war, „er hätte es von uns so gewollt.“

Zustimmenden Jubel bekommt er zurück, und ohne Zugabe darf das Trio selbstredend nicht nach Hause fahren.

Freie Autorin

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen