Mannheim. Mit einer Preisverleihung hat diese „Award“-Veranstaltung nun wirklich nichts zu tun. Mit immer wieder preisverdächtiger Musik aber sehr wohl: Am kommenden Wochenende, 25. und 26. August, findet am Mannheimer Neckarufer das zwölfte Brückenaward-Festival statt. 2010 ist es zum ersten Mal ausgerichtet worden. „Damals konnte man als Band in Mannheim kaum noch irgendwo auftreten“, blickt Mitgründer Martin Feige zurück - gerade mit Blick auf alternative Jugend- oder Konzertkultur habe es weiland fast nichts mehr gegeben. „Das Einzige, was ging, waren irgendwelche Awards. Da haben Parteien sogar Band-Awards gemacht. Das war relativ merkwürdig. Und dann haben wir das praktisch als Gegenveranstaltung geplant damals.“
Ein Festival für Jedermann
Die Gründer formulierten den nichtkommerziellen Anspruch des Underground-Festivals, der bis heute gilt: „Kein Eintritt, das heißt, die Leute können kommen, jeder, egal wie viel Geld man hat. Und man darf seine eigenen Getränke mitbringen“, erläutert Feige, der auch Vorstand des Brückenaward-Trägervereins ist und das Festival zusammen mit Tobias Weber, Joachim von Hunnius und Christian Bethge organisiert. „Und es geht nur darum, dass wir eine Bühne bieten“ - erstmal galt das für Bands aus der Region, aber diese Vorgabe wurde im Laufe der Zeit aufgelöst. Jetzt steht die Bühne unter der Eisenbahnbrücke auf der Neckarstadt-West-Uferseite allen offen. Durch diesen Versuch, Konzertkultur zu fördern, „ist extrem viel entstanden in der Stadt, habe ich das Gefühl“, sagt Feige. Dass es einmal so etwas wie das Kultur- und Freizeitprojekt Alter in der Neckarstadt geben würde, sei vor 13 Jahren noch „undenkbar“ gewesen, meint er.
Mannheim stark vertreten
Nachdem in den vergangenen Jahren öfter größere, auch internationale Bands beim Brückenaward spielten, wie zuletzt etwa die niederländischen Psychedelic-Rocker Yin Yin, „haben wir uns auf dieses Jahr eher wieder auf die Anfänge besonnen und geschaut, was gibt’s denn eigentlich bei uns in der Region an coolen Bands, die wichtig sind zu fördern und die eine gute Bühne brauchen - und vor allem einen guten Sound brauchen“, so Feige. Und dass der Sound stimmt, sei schon immer der Anspruch gewesen.
Mannheim ist heuer im Line-up stark vertreten: Aus der Quadratestadt kommen das LoFi-Pop-Duo Kalkyl, die Alternative-Rockband Not My President, die „Hypno-Kraut“-Gruppe Die Rauchenden Spiegel und Elektronik-Jazzer Julian Maier-Hauff. Außerdem mit dabei: MCGarten, Pala, Peerrats und FAT. Aus Freiburg reist die Reggae- und Ska-Band The Uplifters zum Brückenaward an, während für die Mundart-Garagenpunk-Exzentriker Geld et Nelt die Ortsmarke „Palz“ zu setzen ist. Und aus Heidelberg schauen die Instrumental-Progressive-Rocker Buddha Sentenza und das Duo Mango Alfonso vorbei, das „Musik für Fische/Aquarium-Folk“ spielt. Aus Berlin ist daneben die Punkband Sex Beat zu Gast.
Am Freitag geht es um 18 Uhr, am Samstag um 16 Uhr los. „Wir lassen immer offen, wer wann an diesen Tagen spielt“, so Feige. Bekannt gegeben soll aber noch, welche Bands am Freitag und welche am Samstag spielen. Wert legen sie neben dem guten Sound übrigens auch auf das Bühnenerscheinungsbild: Die Lichtshow gestalten Projektor Pearson und Liquid Lisa/Lucid Lights.
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