Mannheim. Wenn die Apache-207-Tournee nicht auch aus Rücksicht auf die Gefühle nordamerikanischer Ureinwohnerinnen und Ureinwohner abgesagt wird, startet sie am Freitag und Samstag in der Mannheimer SAP Arena. Wundern würde einen so ein neuerlicher Rückschlag nicht, denn die Live-Karriere des Rap-Senkrechtstartes schien lange unter so etwas wie dem Fluch der großen Weltseele Manitu zu stehen. Es war jedenfalls wie verhext: Obwohl der 1997 als Volkan Yaman geborene Ludwigshafener dank zehn Nummer-eins-Hits seit 2019 und Streaming-Erfolgen auf Augenhöhe mit Weltstars wie Adele oder Ed Sheeran rekordverdächtige, ja fast hysterische Ticketnachfrage auslöst, hat er bisher noch kein einziges Konzert auf einer eigenen Tournee spielen können.
Vom Jurastudium in die Charts
- Apache 207 wurde am 23. Oktober 1997 in Ludwigshafen als Volkan Yaman geboren. Sein Abitur machte er am Theodor-Heuss-Gymnasium und studierte danach zwei Semester Jura in Mainz.
- Seine Debütsingle „Kleine Hure“ veröffentlichte er 2018 noch in Eigenregie. Wenige Songs später folgte der Plattenvertrag mit dem Label TwoSides, welches zur Sony-Gruppe gehört.
- Sein im Juli 2020 veröffentlichtes Debüt-Album „Treppenhaus“ landete auf Platz eins der deutschen Charts.
Das liegt natürlich an der Pandemie. Und es hat für Fans auch eine gute Seite: Die Mannheimer Apache-Konzerte am 26. Und 27. August sind zwar längst ausverkauft. Aber vermutlich wegen des coronabedingten Terminverschiebebahnhofs gibt es immer wieder Rückläufer, so dass man mit etwas Glück noch Einzeltickets auf regulären Kartenportalen wie eventim.de bekommen kann. Im Kartenshop der SAP Arena waren für beide Termine VIP-Tickets für die Sky Lounge (99 Euro) und Business Seats (149 Euro) zu haben. Einlass ist um 18 Uhr. Apache 207 beginnt seine Shows etwa um 20 Uhr, vorher legt ein DJ auf. Schluss ist mit Blick auf das teilweise sehr junge Publikum um 22 Uhr. Die Kapazität liegt bei jeweils 10 000 Fans.
Die Vorgeschichte der ersten Tour des „Roller“-Rappers ist ein Kapitel für sich: Nachdem eine Anfang November 2019 kurzfristig angesetzte Club-Tournee inklusive eines Heimspiels in der Alten Feuerwache am 30. April 2021 binnen Minuten ausverkauft war, machten seine Fans über die sozialen Medien enormen Druck. Aus Clubs wurden Deutschlands größte Arenen. Auch die waren rasant ausverkauft.
Erster Termin am 2. Mai 2020
Das erste große Apache-Konzert in seiner Heimatregion sollte ursprünglich am 2. Mai 2020 in der SAP Arena über die Bühne gehen. Bekanntlich sorgte das Virus dafür, dass es anders kam. Die Tour wurde erst verlegt, dann komplett abgesagt. Und später noch einmal komplett neu angesetzt: in der SAP Arena zunächst für Mitte Februar 2021, dann erst um ein halbes, später um ein weiteres Jahr verschoben.
Ganz ohne Erfahrung auf großen Bühnen stellt sich der singende Rapper nicht vor sein Heimpublikum. Neben einer Tournee 2019 im Vorprogramm seines Label-Chefs Bausa und einer zentralen Rolle beim Red Bull Soundclash im selben Jahr hat er in diesem Sommer schon gefeierte Auftritte bei Festivals wie Deichbrand bei Cuxhaven oder Frequency in St. Pölten hingelegt. Den Anfang machte am 4. Juni das Sputnik Spring Break der Halbinsel Pouch bei Bitterfeld (Sachsen-Anhalt). Der mit Spannung erwartete Auftritt beim Frankfurter Wireless als Headliner neben US-Superstar Tyler The Creator fiel aus, da das noch relativ junge Festival von Live Nation aus organisatorischen Gründen abgesagt wurde.
Auf die beiden Mannheimer Termine an diesem Wochenende folgt zunächst das Berliner Lollapalooza-Festival am 24. September, bevor die Arena-Tour ab 27. in der Frankfurter Festhalle Fahrt aufnimmt. Es folgen elf weitere Stationen - so der große Weltgeist will.
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