Mannheim. Essen gehen ist teurer geworden – besonders mit der aktuell relevanten Mehrwertsteuererhöhung. Die App NeoTaste verspricht Fans von gutem Essen, den Besuch im Restaurant günstiger zu machen. Gastronomen sollen als praktischen Nebeneffekt neue Kundschaft gewinnen.
Wie funktioniert die App NeoTaste?
Eigentlich digitalisiert NeoTaste ein bereits lang bestehendes Konzept. Viele Menschen kennen Gutscheinhefte wie den Schlemmerblock – genau das Prinzip kommt hier zum Einsatz. Man zahlt einen Betrag und bekommt dafür in ausgewählten Restaurants, Cafés und Bars zum Beispiel zwei Hauptgerichte zum Preis von einem. Statt mit Heftchen gibt es das bei Neotaste aber in einer App fürs Smartphone.
Wer sich einloggt und ein Abo abschließt, kann in 14 verschiedenen deutschen Städten die Angebote nutzen. Seit vergangenen Herbst sind auch Mannheimer Lokale dabei. In der Quadratestadt können Menschen, die ein Neotaste-Abo haben, Angebote bei etwa 70 verschiedenen Restaurants nutzen.
Gegründet hat die App Hendrik Sander. „Wir wollen junge Leute in die Gastronomie bringen - auch tatsächlich vor Ort“, sagt er. Die Idee zur App entstand durch einen Zufall. Sander wollte mit Freunden Essen gehen, musste sich bei der Wahl eines Restaurants aber von Google Maps, zu Instagram, zur Speisekarte klicken. „Das muss einfacher gehen. Es braucht eine Plattform für alles“, sagte Sander
Deshalb ist die App als Karte aufgebaut. Dort sieht man die Lokale, die teilnehmen, auf einer Karte. Klickt man darauf, sieht man die möglichen Angebote, eine Bewertung und die Speisekarte. Will man eines der Angebote nutzen, zum Beispiel zwei Burger zum Preis von einem, klickt man auf den Button und muss die Buchung bestätigen. Im Restaurant zeigt man dann die Bestätigung vor.
Warum nutzen Restaurants in Mannheim die App?
Im Tipu in der Neckarstadt bekommt man mit der App zweimal Aperol oder Lunch zum Preis von einem. „Natürlich verschenke ich damit Essen, aber das ist ein Marketinginstrument“, sagt Besitzerin Jenny. Alle drei Monate legt sie fest, wie viele Angebote sie pro Tag einstellt. Gastronomen nutzen das Angebot kostenlos. Für Jenny ist es eine Möglichkeit, neue Kundschaft zu gewinnen. „Hat es den Kunden gefallen und dann kommen sie wieder“, sagt Jenny. Die App soll auch dazu ermuntern, neue Läden zu entdecken.
Denn hat man einmal einen Gutschein genutzt, kann man das bei den meisten Restaurants erst drei Monate später wieder tun. Jenny ist von NeoTaste überzeugt. „Es gibt definitiv bescheuertere Apps“, sagt die Gastronomin.
„Digitalisierung ist ein großes Thema für alle Gastronomen“, sagt Sander. Im Internet sichtbar zu sein, ist mittlerweile essentiell. NeoTaste will für sie diesen Service bieten. Der Großteil der Gastronomen, die Neotaste anfragt, macht mit. Etwa ein Drittel der Restaurants, die das Team von Sander anspricht, lehnt ab.
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Dass die App in Mannheim vor Stuttgart gestartet ist, hat mit der besonderen Beziehung der Gründer zur Stadt zu tun. Die erste Startup Konferenz, auf der er die App vorgestellt hat, fand hier statt. „Dadurch haben wir Mannheim vielleicht höher priorisiert als andere Städte“, sagt Sander.
Was kostet die App NeoTaste?
Aber Lokalpatriotismus hin oder her: Die Nutzung der App kostet. Wer monatlich kündigen können will, muss 4,99 Euro zahlen. Die meisten Nutzerinnen und Nutzer wählen laut Sander das Jahresabo, das 2,99 Euro im Monat kostet. Wer erstmal reinschauen will, kann die App für einen Gratiszeitraum nutzen. Die Hauptzielgruppe sind laut Sander junge, digital-affine Menschen, die gern essen gehen.
NeoTaste Erfahrungen: Für wen lohnt sich die App?
Doch lohnt sich die App für sie? Das kommt auf verschiedene Faktoren an. NeoTaste verspricht eine durchschnittliche Ersparnis von 10 Euro pro Deal. Wer gern zu zweit essen geht, sollte sich die App auf jeden Fall anschauen. Denn die meisten Angebote sind auf zwei Personen ausgelegt. Zudem holt man am meisten aus dem Abo raus, wenn man gern an verschiedenen Orten isst. Wer immer beim selben Burgerladen isst, kann in der Regel nur einmal alle drei Monate eines der Angebote nutzen.
Neotaste ist auch nicht mit Lieferapps verbunden. Das heißt, für alle, die ihr Essen lieber zu Hause auf der Couch per Lieferapp bestellen, ist die App eher nichts. Schade ist auch, dass die Speisekarten nicht bei allen Restaurants in Mannheim hinterlegt sind. Damit muss man die zumindest manchmal wieder umständlich im Internet suchen, wenn zum Beispiel herausfinden möchte, wie groß das vegetarische Angebot bei einem Lokal ist.
Ein Pluspunkt ist aber in jedem Fall: Wer ein Abo bei NeoTaste hat, kann die App auch in anderen Städten nutzen. In der Region sind das zum Beispiel Stuttgart und Frankfurt. Und Sander plant eine Ausweitung nach Heidelberg und Ludwigshafen. Die soll im Jahr 2024 folgen.
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