Neueröffnung

Pizzeria „Simplon Studio“ mit New Yorker Flair eröffnet im Jungbusch

New Yorker Club Vibes und die angeblich beste Pizza der Welt will Murat Dogan mit dem Simplon Studio nach Mannheim bringen. Was dahinter steckt.

Von 
Tanja Capuana
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Außenansicht Simplon © Tanja Capuana

Mannheim. Die „Kombüse“ hat nicht nur Freunde pflanzlicher Köstlichkeiten in den Jungbusch gelockt: Das vegane/vegetarische Restaurant galt auch als Kultlokal. Als die Geschäftsführer Jon Sternberg und Michael Dester das Lokal Ende 2024 schlossen, blieb eine Lücke in der Mannheimer Gastroszene zurück. Die wollen die Brüder Murat und Mehmet Dogan mit ihrer Pizzeria „Simplon Studio“ in denselben Räumlichkeiten jetzt füllen.

„Simplon Studio“ in Mannheim will mit Club Vibes überzeugen

Die Brüder setzen im Simplon auf Club Vibes: Blaue Tische mit 40 Plätzen laden zum Verweilen ein. Im Freien laden Gartenholzstühle zum Sitzen ein. An der Decke ziehen rote LED-Dekorationen die Blicke auf sich. Neu ist auch die rund zehn Meter lange Theke, an der man sitzen und dem DJ beim Auflegen der Platten zuschauen kann.

So hat es unserer Autorin geschmeckt



Beim Thema Pizza bin ich als Italienerin eigentlich Team Napoli und ziemlich kritisch. Ob mich eine Pizza im New York -Style überzeugen kann? Wir entscheiden uns für einen Sitzplatz vor dem Lokal, um die laue Sommernacht zu genießen – und fühlen uns ein bisschen wie auf einer italienischen Piazza. Obwohl die Speisekarte mit aktuell fünf Pizzen eher klein und fein ist, kann ich mich nicht so schnell entscheiden, welche ich testen möchte. Daher probiere ich Peperoni und Funghi. Eine gute Entscheidung. Beide Pizzen, die in Stück geschnitten sind, damit man sie, ganz ungezwungen aus der Hand essen kann, passen zur lockeren Atmosphäre. Die Pizzen überzeugen beim ersten Bissen mit ihrem Teig und der würzigen Soße aus San Marzano-Tomaten. Sie sind am Rand schön fluffig, in der Mitte weich und dennoch wunderbar kross.

Pizza Pepperoni (16,50 €) ist dank Rindersalami pikant, aber nicht zu scharf. Das Topping aus geschmolzener Mozzarella und Parmesan schmeckt frisch und weckt Erinnerungen an entspannte Urlaubstage. Mein Favorit ist jedoch die Pizza Funghi (15,50 €). Der geriebene Grana Padana-Käse, mit dem er bestreut ist, macht bereits optisch was her. Die Pilze, die geröstet wurden, strotzen nur so von Aromen und bilden mit Basilikum und Käse eine delikate Geschmackssymbiose. Da die Pizzen sehr groß sind, lassen wir den Rest einpacken – in Schachteln, die wie Schallplatten aussehen. Es muss also nicht immer Pizza wie aus Neapel sein.

Hier herrscht Studio-Atmosphäre: Im Simplon Studio im Jungbusch drehen sich nicht nur die Pizza-, sondern auch die Platten-Teller. © Tanja Capuana

Denn das Besondere an dem neuen Laden Simplon Studio sei, dass er neben dem Kochen weitere Leidenschaften einbringt, sagt Murat Dogan. Weil sein Herz für analoge Musik schlägt, gibt es dort Turntables. „Ich wollte keine Spotify Playlist haben, sondern man soll in den Laden einen schönen, klaren Sound hören“, sagt Dogan. Neben Musik gibt es im Simplon außerdem Bücher und Magazine, die man vor Ort auch kaufen kann. Auch Lesungen sind geplant.

Pizza wie aus New York steht bei „Simplon Studio“ in Mannheim auf der Speisekarte

Und das Essen? Auf den Tisch kommt im Simplon Pizza und das mit einem hohen Anspruch. Murat Dogan den Gästen die beste Pizza ihres Lebens bieten. „Wenn du mich fragst, dann gibt es die beste Pizza der Welt in New York“, sagt Dogan. Die Italo-Amerikaner dort hatten lediglich einen Kohleofen, mit Maximaltemperaturen von 350 Grad. Also entwickelten sie ihre eigene Pizza, statt die neapolitanische zu kopieren. Das Konzept hat auch Dogan übernommen. So bleibe die Pizza bei ihm etwa fünf Minuten lang im Ofen. Dadurch werde der Teig knuspriger. Dennoch solle die Pizza aus Sauerteig ihre Fluffigkeit behalte.

Hier arbeitet die ganze Familie mit: Das Team von Murat Dogan (ganz rechts) und Mehmet Dogan (3. von rechts). Von links: Filz Dogan, Hilmi Atay, Cousin Cem Gündüz, Mitarbeiterin Adrian Ritter, Mutter Gönül Dogan und Schwester Ömür Dogan. © Tanja Capuana

Soviel zur Machart, aber was steht denn nun genau auf der Karte? Derzeit gibt es fünf Pizzen, darunter eine Margherita sowie eine Pizza Bianca ohne Soße. Dogan will sich auf Klassiker konzentrieren, die mit viel Liebe gemacht werden. In der Zukunft soll noch eine wechselnde Pizza dazukommen sowie ein guter veganer Käse. Außerdem möchte er Burrata und Mozzarella bald selbst machen. Auf der Getränkekarten stehen neben den üblichen Softdrinks und Cocktails auch Craft Beer und Guinness sowie Naturweine aus Landau.

Inhaber des Simplon Murat Dogan lernt bei Back-Influencern in den Metropolen der Welt

Den Namen „Simplon Studio“ hat Murat Dogan an die Straße in Berlin entlehnt, wo er einst gewohnt hat – und die Idee entstanden ist, beruflich eine andere Richtung einzuschlagen. Ursprünglich stammt 36-Jährige aus Ludwigshafen. Nach dem Abitur studierte er in Mannheim Maschinenbau und wollte eigentlich in die Automobilbranche. Dann kam der Dieselgate-Skandal. Er wechselt die Branche, zieht nach Frankfurt. Von dort geht es weiter nach Berlin.

Während der Pandemie verbringt er viel Zeit in der Küche. „Durch meine Mutter habe ich schon immer gern gebacken“, erzählt Dogan. Er arbeitet weiter als Ingenieur, bildet sich aber weiter.

Simplon Studio: Wo? Wann? Mehr?



  • Wo? Jungbuschstraße 23, 68159 Mannheim
  • Wann? Mittwoch und Donnerstag von 17 bis 23 Uhr; Freitag und Samstag von 17 bis 1 Uhr; Sonntag von 17 bis 22 Uhr
  • Mehr? @simplon_studio

Er reist um die Welt, um bei Influencern aus der Backszene Praktika zu machen - in Kopenhagen, London und New York. In London reift in ihm der Plan, selbst eine Pizzeria zu eröffnen. „Ich habe währenddessen immer wieder Pop-ups in Frankfurt, Stuttgart und Berlin veranstaltet, um meine Produkte zu präsentieren“, sagt Dogan.

Koch-Events im Simplon bringen Großstadtflair in den Jungbusch

Als er vergangenes Jahr die Chance bekommt, in Portugal Geschäftsführer einer Pizzeria zu werden, greift er zu. „Nach dem Jahr war mir klar: Ich will wieder zurück und einen Laden aufmachen“, sagt Dogan. Eigentlich träumt er von der richtig großen Großstadt. „Aber dann haben die Jungs von Hagestolz mich angerufen und gesagt: Hey Murat, wir haben einen Laden für dich, die Kombüse.“

Ihnen hat er ein kleines Denkmal gesetzt. Denn als Hommage an die Kultbars im Jungbusch hat Dogan Cocktails nach ihnen benannt. Diese heißen „Hagestolz“ oder „Taproom“. Geht es nach Dogan, soll der Jungbusch künftig nicht nur fürs Feiern bekannt sein. „Wir wollen ihn gastronomisch voranbringen“, sagt Dogan. Dafür lädt er zum Beispiel auch Köche aus der ganzen Welt für Events ein. Das nächste findet am 17. August statt.

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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