Wieder zwölf Stunden Sonne: Sommerwetter wie aus dem Bilderbuch. Zum Ausruhen allerdings rücke ich dieser Tage den Liegestuhl lieber in den Schatten. Dafür sorgt die Garage auf dem Nachbargrundstück. Doch in diesem Garteneck wächst bislang nur das Moos im Rasen richtig gut. Eigentlich schade, denke ich und mache mich auf die Suche nach Ideen, wie man auch dieses Plätzchen schön begrünen könnte.
„Das ist so ein Klassiker“, sagt Andreas Huben von der gleichnamigen Baumschule in Ladenburg. Ich scheine also nicht die einzige zu sein, die sich da schwertut. Der Fachmann erklärt mir, dass Schatten nicht unbedingt gleich Schatten ist.
Nur wo im Tagesverlauf wirklich kaum ein Sonnenstrahl hinfällt, spricht man von Vollschatten.
Dagegen definiert sich der Bereich etwa unter einer Weide oder einer Birke als lichter Schatten. Denn sonnige und schattige Phasen wechseln sich dort ständig ab.
Und an Stellen, wo grob bis zu vier Stunden die Sonne hinkommt, dann aber Schatten herrscht, spricht man von Halbschatten. Letzteres ist tatsächlich bei mir der Fall.
„Für ordentlich Grün an so einer hausabgewandten Seite könnte beispielsweise der Portugiesische Lorbeer sorgen“, schlägt mir Andreas Huben vor. Die dunkelgrünen Blätter mit den rötlichen Stielen behält der recht pflegeleichte Strauch nämlich das ganze Jahr. Seine weißen Blüten bieten im Juni Nahrung für Insekten und duften nach Honig. Über die purpur bis schwarz glänzenden Beeren freuen sich später im Jahr die Vögel.
„Für besonderes Flair im Halbschatten sorgt aber auch die Samthortensie“, meint der Gärtner. Die schirmartigen Blütenstände des Kleinstrauchs sind zwar nicht ganz so prächtig wie die Blütenbälle der Bauernhortensie. Dennoch sind sie sehr hübsch anzusehen. Die ursprünglich aus chinesischen Wäldern stammende Samthortensie schätzt feuchte Luft und kann Trockenheit gar nicht leiden. Besonders an heißen Tagen dürfen Pflanzenfreunde daher das Gießen nicht vergessen.
Farbkleckse zaubern natürlich auch Stauden in den Halbschatten. Andreas Huben empfiehlt beispielsweise Anemonen, einige Astern-Arten und Heuchera. Letztere bestechen mit ihren kleinen Blütenglöckchen und ihren auffälligen Blättern, die je nach Sorte grün, silbrig, gelb-orange, violett, dunkelrot oder bronze leuchten.
Als besondere Schönheiten und inzwischen als Klassiker im Schattenbeet gelten zudem die Funkien – auch Hosta genannt. Sie bestechen vor allem durch ihre herzförmigen Blätter, die oft mehrfarbig sind.
Auf Ernte-Freuden muss im Halbschatten ebenfalls nicht verzichtet werden, erklärt mir Andreas Huben. Johannes- und Stachelbeeren als ursprüngliche Waldbewohner wachsen da gut – genauso wie Himbeeren und Brombeeren.
„Tatsächlich essbar sind auch die Früchte der Felsenbirne“, erklärt der Experte. Deren Aussehen erinnert allerdings mehr an Heidelbeeren als an Birnen. Die Früchte werden Ende Juni/Anfang Juli reif und können zu Marmelade, Saft oder Likör verarbeitet werden.
Je nach Züchtung lassen sich die verschiedenen Sorten der Felsenbirne als Strauch oder als Hausbaum in den Garten pflanzen. Im Hochstamm-Format würde dann auch mein Liegestuhl prima darunter passen. Nicht nur im Sommer wäre die Ecke neben der Garage des Nachbarn dann ein schöner Ort zum Entspannen. Unter dem farbigen Laub der Felsenbirne ließe es sich dort auch im Herbst ganz gut aushalten.
Die Autorin
Daniela Hoffmann ist seit 2001 Redakteurin beim Mannheimer Morgen und lebt in der Pfalz auf einem ehemaligen Winzer-hof. Dort ist Gärtnern zu ihrem Hobby geworden. Von Pflanz-Experimenten, Begegnungen mit Profi-Gärtnern, Floristen, Landwirten und Naturschützern erzählt sie in ihrer Kolumne. Mehr auf www.mannheimer-morgen.de/garten-blog
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