Weihnachtskaktus in Feierlaune

Mit den richtigen Tricks blüht der Weihnachtskaktus jedes Jahr aufs Neue. Experten geben wertvolle Tipps, wie die Pflanze nachhaltig gepflegt werden kann

Von 
Daniela Hoffmann
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Ein Weihnachtskaktus mit Blüten zum Fest. © Getty Images/iStockphoto

„Ein Weihnachtskaktus bringt nicht nur als Deko Feierlaune für die Festtage im Dezember“, meint Klaus Feldhinkel und lacht verschmitzt. Den Gärtnermeister aus dem südhessischen Lampertheim erinnern die Blüten der hübschen Zimmerpflanze in Form und Farbe generell an die Röcke brasilianischer Samba-Tänzerinnen. „Und das ist keineswegs abwegig“, antwortet er auf meinen überraschten Blick. „Denn genau von dort stammt der Weihnachtskaktus ursprünglich.“

Zumindest dessen Wildsorten. Dort wachsen diese – wie die Orchideen – als sogenannte Aufsitzpflanzen auf den großen Bäumen im Regenwald, aber auch auf Felsen. „Kommen da auch die Exemplare her, die es im Gartenmarkt zu kaufen gibt?“, frage ich ein wenig erschrocken. Schließlich ist der Regenwald inzwischen durch viele Faktoren bedroht.

Klaus Feldhinkel kann mich beruhigen. Die Weihnachtskakteen im Handel sind alle Züchtungen. Die Wildformen dagegen sind streng geschützt und dürfen aus ihrem Lebensraum nicht entnommen werden.

Von ihrer Herkunft her sind die Weihnachtskakteen also garantiert keine biblischen Pflanzen, mutmaße ich. Der Fachmann nickt. „Der Weihnachtskaktus trägt seinen Namen, weil er von November bis Januar blüht. Dazu können ihn Pflanzenfreunde mit ein paar kleinen Tricks immer wieder bringen.“

Und das funktioniert folgendermaßen: Im September, wenn die Tage anfangen kürzer zu werden, gießt man die Zimmerpflanze einfach weniger und stellt sie an einen etwas weniger hellen Ort – zum Beispiel an ein Nordfenster.

„Am besten ist es, wenn der Weihnachtskaktus sechs Wochen lang pro Tag 14 Stunden dunkel steht“, erklärt der Experte. So hat er das Gefühl, in die Winterruhe zu gehen.

Erhält das Gewächs nach dieser Phase wieder mehr Wasser und kommt zurück an ein helleres Plätzchen, glaubt es, der Frühling nähert sich und beginnt Blüten zu bilden, die sich dann auch öffnen. Auf diese Weise können Hobbygärtnerinnen und -gärtner lange Freude an einem Weihnachtskaktus haben. „Das macht ihn besonders nachhaltig“, erläutert Klaus Feldhinkel.

Und wie halte ich den Weihnachtskaktus ansonsten bei Laune?, möchte ich wissen. „Einfach an einem hellen, aber nicht zu sonnigen Standort platzieren; im Sommer darf er auch nach draußen unter einen Baum in den Halbschatten“, fängt der Gärtnermeister an aufzuzählen.

Staunässe mag die Pflanze gar nicht, die Erde sollte vor jedem Guss aus der Kanne abgetrocknet sein. Außerdem bekommt ihr kein kalkhaltiges Wasser. Das Nass nimmt man daher am besten aus der Regentonne.

Ist der Kaktus zu groß geworden und muss umgetopft werden, lohnt es sich, ein Substrat für ihn selbst herzustellen, meint der Gärtnermeister. Dazu wird zu vier Teilen Kakteenerde ein Teil Blumenerde gemischt. Gut tut dem Blattkaktus des Weiteren – vor allem während der Blütenbildung – ab und zu ein wenig Kakteendünger. „Auf diese Weise hat man lange einen grünen Begleiter“, sagt Klaus Feldhinkel und berichtet mir von einem Exemplar, das bereits 40 Jahre alt ist.

Ich streiche über meinen noch kleinen Weihnachtskaktus auf dem Tisch, während aus dem Radio die Latin-Rhythmen von „Feliz Navidad“ zu hören sind. „Zumindest haben wir ein schönes Christfest zusammen“, denke ich. Mit viel guter Laune und einem Hauch von Südamerika.

Die Autorin

Daniela Hoffmann ist seit 2001 Redakteurin beim Mannheimer Morgen und lebt in der Pfalz auf einem ehemaligen Winzerhof. Dort ist Gärtnern zu ihrem Hobby geworden. Von Pflanz-Experimenten, die sie mit ihrer Familie startet, und Begegnungen mit Profi-Gärtnern, Floristen, Landwirten und Naturschützern erzählt sie in ihrer Kolumne.

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