Rhein-Neckar

Bruce Springsteen macht Samuel aus der Pfalz ein besonders Geschenk

Der zehnjährige Samuel Bieber aus Bobenheim-Roxheim kommt dem US-Rockstar so nahe wie kaum ein Fan - und ergattert einen unbezahlbaren Schatz.

Von 
Martin Geiger
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Samuel Bieber beim Konzert von Bruce Springsteen in Frankfurt. © Nancy Bieber

Rhein-Neckar. Am Freitagabend hat Bruce Springsteen in Gelsenkirchen beim letzten seiner drei Deutschland-Konzerte wieder zehntausende Fans begeistert. So wie in der Woche zuvor in Frankfurt. Einer der jüngsten und zugleich glücklichsten Besucher dabei war ein Viertklässler aus der Kurpfalz. Denn der zehnjährige Samuel Bieber aus Bobenheim-Roxheim ist dem legendären US-Rocksänger so nahe gekommen wie kaum jemand – und hat sogar einen „Schatz“ von ihm geschenkt bekommen.

Ein paar Tage danach steht der Junge mit den langen Haaren im Wohnzimmer der Familie in der Nähe des Silbersees – und rennt gleich wieder weg: „Ich zeige Ihnen erst mal meinen allergrößten Schatz“, ruft er und verschwindet in einem anderen Raum. Als er zurückkommt, hat er einen hellblauen Plastik-Tresor in der Hand, spielt daran herum – und zaubert aus dem Innern eine Mundharmonika hervor. Es ist die, auf der Springsteen in Frankfurt „The Promised Land“ gespielt hat. Ehe er sie dem in der ersten Reihe stehenden Samuel überreichte und ihm durch die Haare wuschelte.

Samuels Springsteen-Schätze könnte eine ganze Vitrine füllen

Der ungläubige, euphorisierte Gesichtsausdruck, den der 75-jährige Rockstar damit auslöste, ist nicht von dieser Welt. Das haben auch die knapp 45.000 Zuhörer im Stadion gemerkt, die die Szene auf den Großbildleinwänden verfolgen und Samuel jubeln sehen konnten. „Es war richtig cool“, erinnert er sich.

Was alle Springsteen-Fans vor Neid erblassen lassen wird: Es war bereits die zweite Mundharmonika, die der „Boss“ dem Pfälzer Buben schenkte. Der hat seinem ersten Konzertbesuch vor zwei Jahren nämlich fünf weitere folgen lassen, es praktisch immer in die erste Reihe geschafft und dabei so viele Andenken eingesammelt, dass sich locker damit eine Vitrine füllen ließe: neben den zwei Mundharmonikas noch zwei Gitarrenplättchen, zwei Setlisten und zwei Autogramme. Das ist aber noch nicht alles, erzählt Samuel: „Ich habe auch eine Umarmung von Springsteen bekommen.“

Samuel Bieber aus Bobenheim-Roxheim zeigt seine Schätze: Zwei Mundharmonikas. © Martin Geiger

Für all das wollte sich der Junge, der selbst auch Klavier und Geige spielt, bedanken. Darum hat er von seinem Taschengeld vor gut einem Jahr in einem Musikgeschäft eine Mini-Mundharmonika gekauft, die gerade einmal etwa drei Zentimeter lang ist. Nun nahm er sie mit nach Frankfurt, streckte sie neben einem auffälligen gelben Ballonhund seinem Idol bei dessen Gang durch die Reihen entgegen – und bekam im Gegenzug dessen Blasinstrument geschenkt.

„Man sieht sofort, dass er gerne Kinder mag“, erzählt Samuel von seinen besonderen Momenten mit einem der größten Rockstars aller Zeiten. „Ich bin begeistert von seiner Musik, aber auch von ihm, weil er ein richtig guter Mensch ist.“

Entfacht hat diese Begeisterung seine Mutter Nancy. Die Steuerberaterin wurde in Mannheim geboren, ist rund um Frankenthal aufgewachsen und wohnt seit fünf Jahren mit inzwischen vier Kindern wieder in der Pfalz. Schon als junge Frau hat sie Springsteen für sich entdeckt. „Er hat mich durch alle meine Zeiten begleitet“, erzählt sie.

Bruce Springsteen

Der 75-jährige US-Musiker aus New Jersey ist einer der erfolgreichsten Rockstars aller Zeiten. Fachleute schätzen, dass er im Laufe seiner Karriere mehr als eine Milliarde Dollar eingenommen hat.

Während seiner aktuellen Welttournee mit der legendären E Street Band trat er dreimal in Deutschland auf: in Berlin, Frankfurt und am Freitag in Gelsenkirchen.

2023 spielte Springsteen auf dem Hockenheimring . Rund um das Konzert kam es zu erheblichen Verkehrsproblemen. mig

Und bei den unzähligen Konzerten, die sie selbst schon miterlebt hat, hat sie immer wieder gesehen, dass der Mann aus New Jersey, den alle nur „The Boss“ nennen, bei seinen legendären Auftritten regelmäßig Fans zum Mitsingen und -tanzen auf die Bühne geholt hat – häufig auch Kinder. Da hat sie beschlossen: „Wenn ich mal einen Jungen habe, nehme ich ihn auch mit.“

Für ein Springsteen-Konzert hat der Pfälzer Junge sogar schulfrei bekommen

Samuel mit Mutter Nancy Bieber auf dem Springsteen-Konzert © Nancy Bieber

So kam es, dass ihr Ältester mit acht Jahren sein erstes Rockkonzert erlebte, gleich Feuer und Flamme war und seither ihre Springsteen-Leidenschaft teilt. Einmal habe er für ein Konzert sogar schulfrei bekommen, erzählt der Viertklässler: „Weil der Schulleiter auch Springsteen-Fan ist, hat er ‚Ja‘ gesagt.“

Der ganze Trubel rund um die gigantischen Rockshows, die gerne drei Stunden oder länger dauern, mache Samuel nichts aus, sagt seine Mutter: „Er ist schon ein bisschen eine Bühnensau.“ Schließlich ist sein anderes großes Hobby das Zaubern: Als Magier hat er selbst regelmäßig Auftritte vor Publikum. Er hat sogar eine eigene Internetseite, über die man ihn buchen kann.

In gewissem Maße ist Samuel also auch im Showgeschäft. Und darum kennt er bereits dessen Geheimnisse. Ganz am Ende, inmitten all seiner Springsteen-Schätze, verrät er, wie er es geschafft hat, so viele zu ergattern: „Manchmal ist es besser, wenn man klein und süß ist, als groß und nicht so süß.“

Redaktion Reporter für das Ressort "Mannheim".

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