Übrigens … haben Absperrungen manchmal durchaus ihre Berechtigung. Diese Erfahrung hat zumindest ein „MM“-Leser gemacht, der vor einiger Zeit mit seinem Fahrrad am Neckar unterwegs war - bei Hochwasser.
In einer Zuschrift berichtet er der Redaktion nun, dass an diesem Tag jede Zufahrt zum Fluss durch rot-weiße Schranken gesperrt war. „Eigentlich unnötig“, kommentiert der Mannheimer, „weil hinter der Schranke sofort der Neckar begann und keiner versucht hätte, ins Wasser zu gehen.“ Daher fuhr er oberhalb der Absperrung entlang. Bis zum Zufluss am Industriehafen. Dort sei der etwas höher gelegene Weg nicht überflutet gewesen, aber dennoch gesperrt. Da dem Leser jedoch Fußgänger und ein anderer Radfahrer entgegenkamen, dachte er sich: „Warum sollte ich nicht auch diesen Weg benutzen?“ Gesagt, getan.
Die ersten einhundert Meter liefen problemlos, schildert er in seiner Mail - dann offenbarte sich ihm jedoch der Grund für die Absperrung: Der Weg stand unter Wasser. Keine Überraschung eigentlich. Überzeugt davon, dass der andere Fahrradfahrer ebenfalls durch diese „lange Pfütze“ gefahren sein musste, setzte der Mannheimer seine Fahrt fort. Doch mit jedem Meter wurde das Wasser tiefer und tiefer und tiefer.
„Plötzlich entfalteten sich die Gesetze der Physik an meinem Fahrrad“, beschreibt der Leser seine Erfahrungen. Oder anders: Sein Vorderrad ist durch einen quer liegenden Balken gestoppt worden. „Durch das Hebelgesetz wurde mein Sattel nach oben gehoben und ich flog über den Lenker ins Wasser.“ Komplett durchnässt, aber amüsiert hob der Leser sein Fahrrad aus der „Pfütze“, die sich als rund 30 Zentimeter tief entpuppt hatte, und schob es zurück zu deren Anfang.
Dort dann die Erleuchtung in Form nasser Reifenspuren: Der andere Fahrradfahrer schien die Gefahr rechtzeitig erkannt zu haben - und umgedreht zu sein. Unserem Leser dagegen blieb nach seinem Badeabenteuer nur der direkte Weg nach Hause, „denn es war sehr kalt“.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Glosse „Übrigens" Warum Absperrungen am Mannheimer Neckarufer durchaus ihre Berechtigung haben
Eigentlich will ein Mannheimer nur entspannt am Neckarufer entlang radeln. Doch das Hochwasser macht ihm einen gehörigen Strich durch die Rechnung, wie er in einer Mail an die „MM"-Redaktion verrät