Übrigens reagieren Mitmenschen neuerdings verdutzt, wenn sie uns beim Spaziergang begegnen. Zur Erklärung: Wir sind zwar regelmäßig mit unserem Hund noch spätabends unterwegs. Doch inzwischen gibt es einen neuen Mitläufer, der vor einigen Wochen beschlossen hat, sich uns anzuschließen. Erst auf den zweiten Blick erkennen die Menschen, dass es kein zweiter Hund ist, der uns begleitet, sondern ein etwas zu groß geratener Kater - und stellen viele Fragen (ja, er macht das freiwillig). Tatsächlich hat sich unser schnurrendes Familienmitglied von einen Abend auf den anderen überlegt, dass so ein Gang eine feine Sache ist: Noch mal die Pfoten vertreten, hier und da schnuppern (das muss er sich vom Hund abgeschaut haben) und ein Duftmärkchen setzen. Es gibt sicher langweiligere Dinge in einem Tierleben. Und so springt abends jetzt nicht nur unser Hund, sondern auch der Kater freudig vom Plätzchen auf, wenn die Hundeleine klappert. Während wir den abendlichen Neuzugang allerdings vor allem in finsterer Nacht begrüßen, scheint er nicht überall so gut anzukommen. Zwar rennen wie gewöhnlich noch immer alle möglichen Vierbeiner begeistert auf unsere Familiengruppe zu. Doch beim Anblick des freilaufenden Katers (der sich mächtig aufplustert und wie ein Dressurpferd tänzelt) bremsen sie abrupt ab und trotten in eine andere Richtung davon - keine schlechte Sache im düsteren November. Dass unser Kater in der Nachbarschaft keinen guten Ruf hat, können wir nachvollziehen, denn auch zuhause hat er unter den Vierbeinern längst die Oberhand gewonnen - und auch wir verzweifeln mitunter an seinem Dickschädel. Doch als neuer tierischer Leibwächter macht er einen prima Job!
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Glosse "Übrigens" Wie man unverhofft zu tierischen Bodyguards kommt
Abendliche Spaziergänge können in diesen Novembertagen ziemlich düster sein, findet Eva Baumgartner. Doch mit der nötigen tierischen Unterstützung fallen sie viel leichter