Schwetzinger Festspiele

Zündende Rhythmen

Im Rokokotheater Schwetzingen begeistert Raphaela Gromes mit Gulda, Gershwin und Bernstein. Ein Abend voller Virtuosität.

Von 
Susanne Kaulich
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Raphaela Gromes mit dem Big Band-Orchester. © Bianca Bapst

Schwetzingen. Dass Cellistin Raphaela Gromes, Schwetzingens vielseitige Residenzkünstlerin, beim „Big-Band-Orchester“-Abend im Rokokotheater Friedrich Guldas Konzert für Violoncello und Blasorchester, vor 45 Jahren Heinrich Schiff auf den Leib geschrieben, aufs Programm setzt, ist mehr als verständlich. Kann sie doch in diesem „klingt-als-ob-Pasticcio“, demonstrieren, was sie alles drauf hat an technischer Raffinesse und Virtuosität. Auch der Spaß, den sie bei Guldas Stilimitaten aus drei Jahrhunderten im Zusammenspiel mit dem Signum Saxophon Quartet (mit Sopran-, Alt-, Tenor- und Baritonsaxophon quasi eine kleine Big-Band-Besetzung) und Arrangeur Julian Riem am Klavier hat, ist ansteckend. Verführt das begeisterte Publikum – ganz festspielmottogemäß - sogar zum rhythmischen Mitklatschen beim volkstümelnden Blaskapellenmusik-Teil.

Dagegen geht’s bei der einzigen Originalkomposition des Abends, Nadja Boulangers „Trois Pièces für Violoncello und Klavier“, eher schwermütig zu. Da lässt Gromes ihr Instrument melancholisch singen. Für die sechs Musiker bearbeitet hat Julian Riem Claude Debussys meditatives Klavier-Prélude „La cathédrale engloutie“ mit seinen archaisch anmutenden terzlosen Glocken-Akkorden. Immer leiser werdende Bläser - zuvor haben sie die imaginäre Orgel aufblühen lassen – versinken in den Wellenbewegungen des Cellos.

Die Kracher des Abends bilden Gershwins berühmte „Rhapsodie in Blue“ (in Riems Bearbeitung für das Ensemble) sowie Bernsteins „Sinfonische Tänze aus West Side Story“, arrangiert für Saxophonquartett von Sylvain Dedenon. Beide Stücke zünden und fahren qua mitreißenden Rhythmen in die Beine.

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