Schwetzingen. Es war, als hätte sich selbst das Wetter ganz dem zweiten Konzert der „Musik im Park“-Reihe hingegeben. Der Schwetzinger Schlossgarten bot eine atemberaubende Kulisse, als die strahlende Sängerin Lea unter der warmen Rückkehr der Sonne die Bühne betrat. Kaum hatten die Besucher ihre Pullover abgestreift, wurde der Himmel erst grau, dann dunkel, als ob die Wolken selbst innehielten und schließlich dramatisch aufbrachen, um den Gefühlen freien Lauf zu lassen, die Lea entfachte.
Schon bevor die Hauptdarstellerin des Abends die Bühne betrat, erfüllten die atmosphärischen Klänge der deutschsprachigen Popkünstlerin Dani Lia das ehemalige Reich des Kurfürsten Carl Theodor. Mit leidenschaftlichen und authentischen Songs fesselte sie die Zuhörer, die ihrer Energie erlagen und prompt mitsangen. Ihre Debütsingle „Gib mir Zeit“, ein Hit in den sozialen Medien, fand widerhallenden Anklang, als hätten viele Besucher eigens für sie den Weg in diesen malerischen Garten gefunden.
Musik im Park in Schwetzingen: Ein Publikum in Vielfalt vereint
Doch der eigentliche Magnet war Lea, die aus der Hansestadt Hamburg stammt und deren charismatische Bühnenpräsenz ihre Fans fesselte. Das Publikum war ein farbenfrohes Tableau des Lebens, das jede Altersgruppe von sechs bis 80 Jahren umfasste. Väter sah man, die ihre Töchter auf Schultern trugen, Jugendliche, die auf Regenjacken saßen, und Paare, die sich innig umarmten – ein buntes Menschenmeer, gesprenkelt mit farbenfrohen Regencapes.
Um etwa 19.50 Uhr durchbrachen Leas eindringliche Worte die abendliche Stimmung: „Glaub nicht, dass es mich nicht langsam auffrisst“. Diese eröffnenden Töne ließen die Zuschauer von den Essensständen zurückströmen, selbst die hinteren Reihen im Garten, die gerade noch auf ihren Jacken saßen, drängten erwartungsvoll nach vorn. Mit geschlossenen Augen, das Mikrofon fest umklammert, ließ sich Lea von einer Welle aus Applaus und Jubelrufen davontragen. Mit dem letzten Akkord ihres Openers „1000 Mal“ rief sie beschwingt in die Menge: „Schwetzingen, habt ihr Bock?“
Die Antwort war ein kollektives, leidenschaftliches Ja. Als der zweite Song „3 Uhr nachts“, ein beliebtes Feature mit Mark Forster, erklang, übernahm das Publikum mit Begeisterung den Gesang, und bei „7 Stunden“, einer Kollaboration mit dem Rapper Capital Bra, war die Beteiligung ebenso euphorisch.
Regen im Schlossgarten Schwetzingen: Eine natürliche Dramaturgie
Mit dem Song „Welt“ etablierte Lea eine intime Verbindung zu ihren Fans, indem sie ihnen für die jahrelange Unterstützung dankte. Besonders bezaubernd die Einbindung von Dani Lia, die den Part der Gruppe 01099 im Song „Aperol im Glas“ übernahm, was das Gemeinschaftsgefühl des Abends verstärkte.
Später, während des bewegenden Songs „Ich bin“, begab sich Lea, flankiert von ihrer Sicherheitscrew, mitten ins Publikum. Sie bewegte sich durch das Meer ihrer Fans, berührte und inspirierte sie mit ihren Worten. Schließlich erklomm sie einen Pavillon, wo sie „Wenn Du mich lässt“ darbot und so das Publikum von einer neuen Perspektive aus verzauberte.
Wie es die Fans von Lea gewöhnt sind, plaudert sie immer wieder aus dem Nähkästchen. So erzählte sie an diesem Abend von dem Lied „Leiser“. Ein Song, der davon handelt, wie sie sich selbst eingestehen muss, dass ihr Partner nicht der richtige für sie ist. „Das habe ich 2017 geschrieben. Ich bin ins Studio und musste erst einmal weinen, weil ich einen Riesen ,Heartbreak‘ hatte. Das Lied, das ich so geschrieben habe, war mein Durchbruch“, erinnert sie sich.
Ein besonderes Highlight bot sich, als Lea einem Fan ein unvergessliches Erlebnis bot. Sie lud den jungen Emil ein, neben ihr am Keyboard zu sitzen und im Duett noch einmal „3 Uhr nachts“ zu performen. Dieses authentische Intermezzo unterstrich die Herzensnähe der Künstlerin zu ihren Fans.
Zurück auf der Hauptbühne setzte der passende Regen ein, als Lea den emotional aufgeladenen Song „110“ darbot. Der strömende Regen verstärkte auch die mitreißende Energie des Liedes „In Flammen“, das von eindrucksvollen Feuerfontänen begleitet wurde, die wie ein visueller Widerhall der Musik in den Himmel emporstiegen.
Mit herzlichen Dankesworten verabschiedete sich Lea schließlich von Schwetzingen, und als sie „Elefant“, ein eingängiges Lied über die innige Bindung zu ihren Eltern, zum Besten gab, verzogen sich die Regenwolken, als ob selbst das Wetter innehält, um diesem emotionalen Abschluss Tribut zu zollen.
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