Freizeit

Geekworld in Viernheim: Bunte Welt voller Nostalgie und Fantasie

Die Geekworld im Rhein-Neckar-Zentrum in Viernheim zieht mit Cosplay, Popkultur und Raritäten zahlreiche Besucherinnen und Besucher an.

Von 
Tanja Capuana
Lesedauer: 
Ob Star Wars, „Legend of Zelda“ oder Batman: zur Geekworld in Viernheim sind viele Besucherinnen und Besucher verkleidet gekommen – wie Mark Drexler als Commander Fox und Christian Kupfer als Stormtrooper (beide aus Star Wars). © Bernhard Kreutzer

Viernheim. Wer an diesem Sonntag in das Viernheimer Rhein-Neckar-Zentrum kommt, betritt eine ganz andere, aber vor allem auch farbenfrohere Welt. In dem Einkaufszentrum schaut sich Spiderman an den Ständen um, zwei Elfen flanieren gemütlichen Schrittes in Kostümen aus Tüll, Spitze und filigranen Flügeln. Die Jedi-Ritter trotten schweren Schrittes hinter Darth Vader, Batman verpasst den Joker nur um wenige Minuten und zahlreiche Frauen präsentiere sich in sexy Kostümen, um sich in ihre Idole aus Mangas, Spielen und Animes zu verwandeln. Ob man mit dem DeLorean aus „Zurück in die Zukunft“ wirklich Zeitreisen unternehmen kann, weiß zwar keiner, doch das Kultauto lockt viele Besucher, die ein Selfie damit machen.

Zum ersten Mal findet die Geekworld in dem Einkaufszentrum statt. Bereits seit Dienstag konnten Besucher an den Merch-Ständen der rund 200 Händler antikes Spielzeug, Sammelkarten, Actionfiguren und andere Raritäten erstehen. Der Höhepunkt bildet die Convention mit bunten Rahmenprogramm am Sonntag: Rund 2500 Fans der Popkultur, viele von ihnen als kostümierte Cosplayer, haben sich in der Mall getummelt.

„Wir werden dieses Jahr 53, da gehört mal eine Cosplay Convention hier rein.“

Die Idee dazu hatte Center-Manager Dani Marquardt, erzählt Veranstalter Tobias Deuring, der das Festival mit seiner Firma D4-Entertainment GmbH mit Sitz in Viernheim sowie seinem Team auf die Beine gestellt hat. „Er wollte etwas die Popkultur zusammenbringen und hat uns als Agentur dann beauftragt, das auszuarbeiten“, so Deuring. Zudem sei von ihm auch der Vorschlag gekommen, mit der Convention den Gästen die Chance zu geben, sich mit Leuten, die gleiche Interessen haben, zu treffen und sich auszutauschen.

Auch Gaming-Fans kamen auf ihre Kosten: Sie konnten nicht nur an Arcade-Klassikern spielen, sondern auch Neuheiten testen. © Bernhard Kreutzer

Marquardt, der sich als Joker verkleidet hat, wollte eine andere Seite des RNZ durch die Besucher, die aus verschiedenen Bundesländern kommen, überregional bekannt machen. „Ich finde einfach, wir müssen für so ein Einkaufszentrum auch noch was anderes machen“, sagt der Center-Manager. „Wir werden dieses Jahr 53, da gehört auch mal eine Cosplay Convention hier rein.“ Passend zu seinem Kostüm ist die RNZ-Social Media-Managerin als Harley Quinn verkleidet, mit blonden Zöpfen und bunten Strähnen. „Ich bin eigentlich ausgebildete Schauspielerin, von daher liegt es mir jetzt nicht fern, Kostüme anzuziehen“, sagt sie und lacht.

Cosplay-Museum in Zusammenarbeit mit Cosplayerin entstanden

Für die Umsetzung der Auktionsfläche hat Marquardt lobende Worte. „Das ist richtig ästhetisch“, schwärmt er. „Allein die Module mit den LED-Leuchten, unten die Bodenplatten sind super wertvoll gemacht. Tobis Deuring und sein Team haben hier ganze Arbeit geleistet.“ Insgesamt sechs Monate hat die Firma Pläne geschmiedet und diese umgesetzt. Der Zulauf sei groß gewesen. „Die Leute sind total begeistert“, erzählt Deuring. „Wir haben etwa Yoda als lebensechte Aufsteller-Figur.“ Zudem gebe es auch eine Darstellung einer Szene aus „Civil War“ mit Iron Man und Captain America, was die Marvel-Fans glücklich macht. Weitere Highlights sind Vitrinen mit Spielzeug aus den 1950ern bis in die 1990er Jahre. „Das holt dann wieder die Familienväter ab, die ihre alten Spielzeuge sehen“, so Deuring.

Das Cosplay-Museum sei in Zusammenarbeit mit Sina Voss entstanden, die selbst Cosplayerin ist. Die Stuttgarterin kommt zur Convention als Misato Katsuragi aus „Neon Genesis Evangelion“, begleitet wird sie von Belle, die beim Cosplaywettbewerb in der Jury sitzt. Sie trägt das Kostüm von Malon aus „Legend of Zelda“. Die Freundinnen sind seit 2004 Cosplayerinnen. Beide nähen ihre Gewänder selbst. „Kostüme konnte man damals noch nicht kaufen“, sagt Belle. So habe man aus der Not eine Tugend gemacht, fügt Voss hinzu. Die erste Geekworld kommt bei ihnen gut an, nicht zuletzt aufgrund der Vielseitigkeit und der hohen Qualität. „Es ist eine Veranstaltung, die die Szene der Region langfristig schätzen wird“, sagt Voss.

Winter-Geekworld im Dezember in Mannheim

Thomas und sein Sohn Philip sind Star-Wars-Fans aus Alzey und gehören dem Verein „Mandalorian Roughnecks“ an. „Die Veranstaltung ist super“, lobt Thomas. Viona aus Viernheim und ihre achtjährige Tochter Merle kommen als Rotkäppchen mit Glitzer-Make-Up und Teufel. Das Duo liebt die Comic-Szene und hat bei alten Spielsachen zugeschlagen. Silas von Lama Cards verkauft Pokémon-Karten. „Sie erleben dank Streaming bei Twitch ein zweites Hoch“, sagt der Mitarbeiter. Ivan hat sich in seinen persönlichen Superhelden Batman verwandelt. Als Cosplayer weckt der Karlsruher damit nostalgische Kindheitserinnerungen. Einen Steinwurf entfernt ist die 15-jährige Laura als Ayaka von Genshin Impact unterwegs. „Mir gefällt, dass sie nett und trotzdem stark ist.“

Alicia aus Feudenheim trägt ein langes Kleid, das ihr im Spiel „Touhou Projekt“ gut gefallen hat. Emely ist auf der Suche nach Raritäten wie alte Nintendo-Spiele. Toll findet die 21-Jährige auch die Stände mit selbstgemachten Kuscheltieren und Schmuck.

Aufgrund der erfolgreichen Premiere findet am 28. Dezember im Maimarkt die Winter Geekworld statt, so Deuring. „Wir haben auch die Zusage vom Center-Manager, dass wir nächstes Jahr auch wieder hier sein dürfen“, sagt Deuring. „Wenn die Community das möchte, dann sind wir gerne im Sommer hier und im Winter in Mannheim.“

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke