Mannheim. Der Anblick, der sich beim Betreten der kleinen Halle bietet, ist durchaus beeindruckend. Verteilt auf drei Pflanztische wachsen im sogenannten „Growroom“ knapp 350 Cannabispflanzen. Einigen Exemplaren scheinen die Rahmenbedingungen so gut zu gefallen, dass sie Matthias Caroli bereits bis zu den Schultern reichen.
„Wir haben Gas gegeben. Unsere Mitglieder sind fleißig“ sagt der Vorsitzende des Vereins Grüne Liebe Rhein Neckar e.V.. Mit seiner Anbauvereinigung darf er seit Mitte Juli legal Cannabis anbauen. Die Erleichterung steht ihm dabei durchaus ins Gesicht geschrieben, lag doch eigentlich schon im November 2024 eine Anbaugenehmigung vor. Doch die Bewilligung des Mannheimer Bauamts ließ auf sich warten.
Nun ist es aber so weit. In wenigen Wochen rechnet Caroli damit, endlich Cannabis an seine Mitglieder ausgeben zu können – nicht nur als erster Verein in Mannheim, sondern auch als erster Verein in Baden-Württemberg. Doch wann genau?
Wann wird in Mannheim das erste Cannabis ausgegeben?
„Wir müssen die Pflanzen noch etwa fünf Wochen blühen lassen, dann geht die Trocknungsphase los. Die geht auch nochmal drei bis vier Wochen“, erklärt Caroli. Insgesamt geht er von ungefähr acht bis neun Wochen aus, bis es im Social Club Grüne Liebe Rhein-Neckar zur ersten Ausgabe kommt. Die Mitglieder können also Anfang November mit dem ersten Cannabis von dem Anbauverein rechnen.
„Hochwertiges Gras“ sollen die Mitglieder dabei bekommen. So werden die Pflanzen unter anderem mittels ausgeklügelter Technik mit Reinstwasser gegossen. Bei der Beleuchtung setzt der Cannabis Social Club (CSC) auf energiesparende LED-Technik, ein Ozongenerator reinigt die Luft. Darüber hinaus werden die Pflanzen in einem geschlossenen Kreislaufsystem mit CO₂ begast, was höhere Erträge einbringen soll.
Beim Besuch merkt man sofort, wie viel Wert auf Hygiene, Sauberkeit und Reinheit gelegt wird. Hände und Schuhe müssen vor dem Betreten des „Growrooms“ desinfiziert werden und auch ein Schutzanzug muss angelegt werden. So soll verhindert werden, dass Fremdstoffe, Pollen oder Schädlinge an die Cannabis-Pflanzen gelangen.
Die ganze Anlage kostet eine Stange Geld – das wird beim Blick in den „Growroom“ und die anderen Räumlichkeiten schnell ersichtlich. Caroli darf mit seinem Verein zwar keinen Gewinn machen, die Rechnungen müsse er aber trotzdem bezahlen. „Wir haben etwa 170.000 Euro investiert. Bei uns zahlen die Mitglieder 10 Euro Grundbetrag im Monat sowie 10 Euro pro Gramm Cannabis“, sagt der Vorsitzende. So hoffe er, die Kosten in vier bis fünf Jahren decken zu können.
Verein Grüne Liebe Rhein-Neckar aus Mannheim sucht weitere Mitglieder
Auch deshalb – und weil sich die Mitglieder im Verein beteiligen und einbringen sollen, nimmt der Verein zu den bisherigen 311 noch weitere Menschen auf. Gesetzlich erlaubt sind übrigens 500 Mitglieder.
Matthias Caroli ist dabei aber nicht nur wichtig, dass sein Verein gut angenommen wird, sondern auch, dass die Stigmatisierung rund um das Thema Cannabis aufgebrochen wird. „Wir wollen nicht nur juristisch, sondern auch gesellschaftlich akzeptiert werden. Cannabis-Konsumenten gehören nicht an den Rand der Gesellschaft. Wir leiten niemanden an oder verführen zum Konsum“, betont der Vorsitzende. Dementsprechend seien auch die Themen Suchtprävention und Jugendschutz immer im Fokus.
Weitere Infos zum CSC Grüne Liebe Rhein-Neckar gibt es hier.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/leben_artikel,-freizeit-wann-beim-cannabis-social-club-in-mannheim-die-erste-ernte-cannabis-ausgegeben-wird-_arid,2324698.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.gruene-liebe-rn.com/