Zum Thema Tiefengeothermie wird uns geschrieben:
Die Pressemitteilungen der Unternehmen, die diesem Beitrag zugrundeliegen, waren sehr generell gehalten. In der Öffentlichkeit kann somit schnell der Eindruck erweckt werden, alles verlaufe planmäßig und sei auf gutem Wege. Doch schauen wir etwas genauer hin: Über den Produktionsstart der Lithiumextraktionsanlage in Landau wird pressewirksam berichtet, aber über die tatsächlich erzeugten Mengen an Lithium(-chlorid) schweigt sich das Unternehmen aus. Bei der aktuellen Situation (eine wegen technischer Probleme außer Betrieb genommene Tiefengeothermieanlage in Lan-dau und mögliche Lkw-Anlieferungen von Tiefenwasser aus der Anlage in Insheim) werden die erzeugten Mengen sicherlich marginal sein.
Zum Tiefengeothermievorhaben Speyer/Schifferstadt versichert die Geschäftsführung von Geopfalz bei ihrem Bürgerdialog, wird „eine Erschließungsvariante und Technik geplant, mit der wir die Erschütterungen minimieren und letztlich ganz ausschalten können“. Mit welcher Technologie ist Tiefengeothermie in einem seismisch aktiven Gebiet ohne jegliche induzierten Erdbeben zu betreiben? Oder ist es doch wieder nur ein Versprechen nach dem Motto „Wir haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt“, das mit aller Regelmäßigkeit auch bei anderen Vorhaben wiederholt wird? Mehr Transparenz ist gefordert. Und was geschieht, wenn es anders kommt als erhofft? Die Schadensregulierung ist weiterhin völlig unzureichend und eine geforderte Sicherheit in Form einer Landesbürgschaft ist nicht in Sicht. Auf die vielen kritischen Stimmen bei der Veranstaltung in Schifferstadt wird in dem Beitrag leider nicht eingegangen.
Geohardt lässt die Öffentlichkeit seit mehr als einem Jahr über mögliche Standorte der Tiefengeothermiekraftwerke im Ungewissen. Ist die eng besiedelte Region rund um Schwetzingen doch nicht so geeignet dafür, da zu viele sonstige Rahmenbedingungen eine Standortwahl deutlich erschweren? Oder sollen vor der Kommunikation möglichst viele Fakten geschaffen sein, damit danach mit den Probebohrungen schnell begonnen werden kann?
Besorgte Bürger wurden von Geohardt auf der Energie-Messe Ende März zur Standortfrage nur auf die zweite Jahreshälfte verwiesen (die SZ berichtete). Soll das Thema Tiefengeothermie somit ganz bewusst aus der Kommunalwahl herausgehalten werden? Wie stehen die Kandidaten und Parteien in Schwetzingen zum Thema Tiefengeothermie? Farbe bekennt bisher nur das Wahlprogramm der CDU, in dem sie Tiefengeothermie in unserer Region kritisch sehen und bei den aktuellen Rahmenbedingungen ablehnen.
Bei dem Werbeslogan von Geohardt „Wir fördern Wärme. Aus der Region, für die Region“ kommt mir ein anderer Slogan in den Sinn: „Wir fordern Sicherheit. In der Region, für die Region.“ Die Bürgerinitiative gegen Tiefengeothermie Schwetzingen bietet allen Bürgern auf ihrer Webseite die Chance mit ihrer Unterschrift unter der Onlinepetition „Nein zu Tiefengeothermie in Schwetzingen und angrenzenden Gemeinden“ ein klares Signal an den aktuellen und künftigen Stadtrat zu senden. Mitmachen lohnt sich.
Frank Pschihoda, Schwetzingen