Leserbriefe Ein Herbst voller Fragen

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Der Sommer hat Adieu gesagt und in der Natur beginnt die Zeit der Reformen damit, dass die Farben immer mehr durch sich bunt färbendes Laub als durch frische Blüten zum Strahlen gebracht werden. Doch der Garten zeigt sich da hartnäckiger. Der Rosenbogen trotzt dem Herbst noch mit seiner zweiten Blüte, die Astern haben Hochkonjunktur und die Hortensien zeigen die gesammelte Vielfalt ihrer Entwicklung, von der frischen bis zur ausgereiften Blüte, in einer vielfarbigen Sammlung bunter Kugeln. Hagen Heer, Hockenheim © Hagen Heer

Der Sommer hat Adieu gesagt und in der Natur beginnt die Zeit der Reformen damit, dass die Farben immer mehr durch sich bunt färbendes Laub als durch frische Blüten zum Strahlen gebracht werden. Doch der Garten zeigt sich da hartnäckiger. Der Rosenbogen trotzt dem Herbst noch mit seiner zweiten Blüte, die Astern haben Hochkonjunktur und die Hortensien zeigen die gesammelte Vielfalt ihrer Entwicklung, von der frischen bis zur ausgereiften Blüte, in einer vielfarbigen Sammlung bunter Kugeln.

Der politische Sommer ist ebenfalls zu Ende gegangen. Nicht überall hat man sich wie hierzulande eine Sommerpause geleistet. Putin bombt und zerstört ohne Pause weiter und intensiviert nach jeder westlichen Kritik oder Wortmeldung seine Drohnenangriffe. Um festzustellen und um auszutesten, wie ernst er seine Kontrahenten zu nehmen hat, verirren sich ein paar „unabsichtliche“ Ausreißer nach Polen, also auf Nato-Territorium.

Netanjahu verfolgt die Hamas weiterhin unerbittlich und ohne Rücksicht auf Unbeteiligte. Inzwischen gehen die Angriffe bis nach Doha, das Völkerrecht ist auch ihm piepegal.

Erdogan stellt seine politischen Gegner einfach vor Gericht.

Auch der oberste US-Zollbeamte, Donald der Dealer, gibt sich alle Mühe, die letzten Reste von Demokratie in den Vereinigten Staaten zu beseitigen. Von freier Lehre an den Universitäten kann man schon lange nicht mehr sprechen, den Museen wird ein neues Geschichtsbild aufgezwungen und gegen missliebige Gouverneure fährt er die Nationalgarde auf. Wie lange man dort noch von „Demokraten“ und „Republikanern“ sprechen wird, bleibt erst mal offen, bis er sein Seminar „how to become king“ während seines Besuches in England absolviert haben wird.

Bei soviel Missachtung demokratischer Werte träumt man in Europa dennoch immer mehr oder weniger aufgeregt vor sich hin und plant, wie und mit welchen Truppen man zur Friedenssicherung in der Ukraine beitragen könnte. Ob das tatsächlich jemand ernsthaft meint, ob wirklich jemand glaubt, Putin würde die Waffen schweigen und Nato-Truppen in die Ukraine lassen? Das mutet doch schon ziemlich weltfremd an.

In diesem unserem Lande, Helmut Kohl grüßt aus seinem ungepflegten Grab, steht der „Herbst der Reformen“ an. Er begann mit Wahlen in Nordrhein-Westfalen, wo die AfD ihr letztes Ergebnis verdreifacht hat. Die SPD sprach für ihre Partei von „einem Ergebnis, das nicht glücklich macht“, was vermutlich daran liegen dürfte, dass Bärbel Bas und ihre Genossen die Wähler auch nicht besonders glücklich machen. Stetes Schüren des Sozialneides, ohne dass für den kleinen Mann etwas Zählbares herausspringt, ist da eher kontraproduktiv.

Die CDU aber fühlt sich als Sieger, was sie wohl eher dem soliden und geräuscharmen Führungsstil des Ministerpräsidenten Wüst, als der Führungsleistung unseres Bundeskanzlers zu verdanken hat.

Warten wir also ab, was uns der Herbst an Reformen bringen und ob sich Schwarz-rot zusammenraufen wird. Näheres werden wir schon nach der nächsten Richterwahl für das Bundesverfassungsgericht wissen.

Dann wird allerdings immer noch keines der wirklich drängenden Probleme für den bitter nötigen Aufschwung Deutschlands gelöst sein. Also macht endlich „Butter bei die Fische“. „Herbst der Reformen“ oder „Winter der Enttäuschung“?

Wir sagen mit Shakespeare: „Hope springs eternal in the human breast.“ („Die Hoffnung entspringt ewig in der menschlichen Brust“)

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