Fernwärme als Thema

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Zum Thema Fernwärme:

Die Fernwärmenetze in Mannheim, Heidelberg, Speyer, Schwetzingen, Oftersheim, Brühl, Ketsch und Edingen-Neckarhausen sind miteinander verbunden. Rund 165 000 Haushalte und der Großteil öffentlicher Gebäude und Betriebe werden damit versorgt. Die thermische Spitzenlast des Gesamtnetzes liegt im Winter bei rund 1000 MWth. Die jährliche Gesamtmenge liegt je nach Witterung bei 2,3-2,5 TWh. Davon lieferte das GKM im Jahre 2022 rund 85 Prozent. Den Rest lieferten die MVV-Heizkraftwerke auf der Friesenheimer Insel und die Heizwerke und BHKW in Heidelberg.

Nach derzeitiger Planung will die Stadt Mannheim und die MVV Energie AG bis 2040 rund 10 000 Gebäude mit rund 26 000 Haushalten zusätzlich anschließen, was eine Steigerung um 25 Prozent ausmacht. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Nachfrage seitens der Haushalte weitaus größer ist. Die Stadt Heidelberg will ihr Fernwärmenetz um mindestens zehn Prozent plus x ausbauen. Die Ausbaupläne der anderen angeschlossenen Gemeinden liegen zwar noch nicht vor, aber der Bedarf ist dort enorm. Schon jetzt wimmelt die MVV Hausanschlüsse beispielsweise in Brühl ab, weil ihre Leitungen in den Süden zu klein sind. Geld für größere Leitung hat die MVV aber mehr als genug, da sie auf einem Rekordgewinn von fast einer Milliarde Euro sitzt. Insgesamt kann man bis 2040 von einer Verbrauchs- und Leistungssteigerung von rund 20 Prozent ausgehen.

Berücksichtigt man die bis dahin durchgeführten Wärmedämmmaßnahmen, kann eine Steigerung von Verbrauch und Leistung von rund zehn Prozent abgeschätzt werden. Somit muss für 2040 mit einer Spitzenlast von rund 1100 MWth gerechnet werden. Diese Last kann mit den heute bestehenden Anlagen kostengünstig und sicher abgedeckt werden.

Wenn die MVV aber das GKM im Jahr 2030 schließen will, bricht der Ausbauplan für die Fernwärme in sich zusammen. Selbst bei Umsetzung aller bisher von der MVV mit viel Wunschdenken geplanten Wärmeerzeugungsanlagen (neun Flusswärmepumpen, fünf bis sechs Erdwärmekraftwerke, zwei Heizwerke) stünde nur eine Spitzenlast von rund 860 MWth zur Verfügung. Dabei wird vorausgesetzt, dass die alten überwiegend mit Heizöl befeuerten Heizkessel in Mannheim und Heidelberg in der Netzreserve bleiben. Also klafft eine Lücke von mindesten 240 MWth.

Somit geht auch in Sachen Fernwärme kein Weg am GKM vorbei. Das gilt auch für die Kosten, die sich ohne das GKM mehr als verdoppeln würden. Statt einer Stilllegung sollte das GKM umweltschonend umgebaut werden. Pläne dazu gibt es dort bereits und sind der Stadt bekannt.

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Von
Joachim Schubert
Ort
Mannheim
Datum

Der Kommentar von Herrn Martin Geiger am 11. November auf der Titelseite trifft den Nagel auf den Kopf ! Da wird von einer Bürgerbeteiligung gesprochen, wo vorher schon Tatsachen hinter verschlossenen Türen festgelegt sind. Ein Beispiel dafür ist das Quartier Feudenheim Nord (wer legt da Nord fest?). Hier werden die Pläne präsentiert, die vorab zwischen MVV – Stadt Mannheim (Klimaagentur) – GBG abgestimmt waren. Der Bürger wird dann eingeladen um abzunicken und zu behaupten, wir haben das in der Breite diskutiert.

Das bisher vorgestellte Konzept ist eine Zumutung für die Bürger der Stadt Mannheim, die eine Modellstadt der EU mit EU-Label sein soll? Fernwärme, die in Mannheim erzeugt wird, fließt zum Beispiel ab nach Heidelberg, Speyer, Schwetzingen, Brühl und Ketsch mit dem Ergebnis, dass diese Fernwärmemenge in Mannheim nicht zur Verfügung steht.

Prozentual ist die Erweiterung der Fernwärme in Mannheim gegenüber der Ausgangssituation 2020 nicht zu akzeptieren, schon gar nicht, wenn man Fernwärme nach anderen Städten abgibt. Hier fließt nicht nur Fernwärmemenge ab, sondern aus meiner Sicht auch Fördergelder, die in Mannheim generiert werden. Hier kann ich dem Kommentar nur zustimmen „es ist eine politische Entscheidung“ und ich baue auf unsere Mandatsträger, hier nochmals ordentlich nachzubessern.

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Von
Gerhard Bühn
Ort
Mannheim
Datum