Altlußheim. Die überaus gut besuchte Abendmusik in der evangelischen Kirche Altlußheim bot den Gästen schon gleich zu Beginn einen ungewöhnlichen Anblick: Vier Alphörner ragten vor dem Altar in den Kirchensaal hinein. Bei diesem Konzert, das unter dem Motto „Alphorn trifft auf Orgel“ stand, zeigte die Alphorngruppe „Herzklang“ – bestehend aus Kerstin und Sebastian Erny, Svenja Gröbel und Michael Rauchholz – die strahlende Kraft der Alphörner. Ihre reine, unverfälschte Harmonik trat in einen faszinierenden Kontrast zu den orchestralen Klängen der Orgel unter den Händen von Wolfgang Müller. Gemeinsam entführten sie die Zuhörer in eine musikalische Welt zwischen Tradition und Moderne, zwischen Besinnlichkeit und Beschwingtheit.
Die Geburtsstunde der Alphorngruppe „Herzklang“ war 2021. Damals entschieden sich die leidenschaftlichen Hobby-Musiker, die Liebe zum Klang des Alphorns zu pflegen. Und sie nannten sich nicht zufällig „Herzklang“. Denn was den Zauber dieses fast vier Meter langen Instruments ausmacht, ist die urtümliche Innigkeit und Wärme, die die Zuhörer tief berührt.
Auch das Programm des Abends war sinnreich. Nach der Begrüßung durch Michael Rauchholz, ehemaliger Leiter des evangelischen Posaunenchors Altlußheim, konnten sich die Zuhörer von der Vielfalt überzeugen, die von Komponisten wie Bruno Seitz mit dem „Festlichen Alphornruf“ über Jürgen Schatz, der unter anderem das Stück „Nenzinger Himmel“ komponierte, bis hin zu Hans Jürgen Sommer mit „Blausee“ und von Hans Stettler „Slow“ überzeugen. Ein besonderes Highlight war die außergewöhnliche Klangkombination von Alphorn und Orgel. In innigem Zusammenspiel brachten Kerstin Erny und der Organist Wolfgang Müller den „Thalkirchdorfer Ahornwalzer“ zu Gehör. Die warme, naturverbundene Klangfarbe des Alphorns verschmolz mit der majestätischen Tiefe des Schwellwerks der Orgel im vorderen Seitenschiff der Kirche. Doch auch auf dem Hauptwerk der Orgel, auf der Empore, spielte Müller die „Toccate e-Moll“ von Johann Pachelbel und erfreute das Publikum an dessen Farbigkeit und Vielschichtigkeit.
Weitere anspruchsvolle Stücke folgten, so „Auf dr Öchsle Bahn“ von Berthold Schick oder „Ruf der Alphörner“ von Jürgen Schatz. Obwohl das Alphorn nur Naturtöne hat und über keine Ventile oder Klappen verfügt, konnten die Musiker durch Ausdruck und Dynamik große Gefühle vermitteln. Diese reichten von Freude, Humor und Fröhlichkeit bis hin zu Wehmut und Melancholie.
Publikum interessiert an der Funktionsweise der Instrumente
Im Lied „Schönster Herr Jesu“ verschmolzen Gesang, Alphorn, Orgel und Posaune, gespielt von Michael Rauchholz, zu einer beeindruckend harmonischen Einheit. „Slow“ von Hans Stettler „La Basse Chant“ von Placide Dayer gaben sie feierlich, zugleich mit ergreifender Schlichtheit wieder.
Nicht nur die Musik, auch Worte und Gesang machten den Abend zu einem besonderen Erlebnis. Die Texte, die Dorothee Rauchholz vortrug, darunter „Mach mal Blau, sagt Gott“ von Ottmar Arnd, schufen eine Atmosphäre der inneren Einkehr und Verbundenheit. Mit „Ausklang“ von H. Nord bescherte die Alphorngruppe den Zuhörern zum Abschluss noch einmal einen besonderen Hörgenuss. Voller Neugier umringten sie anschließend die Instrumente und ließen sich von den Musikern die Funktionsweise erklären.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/altlussheim_artikel,-altlussheim-alphorn-trifft-auf-orgel-so-war-das-konzert-von-herzklang-in-altlussheim-_arid,2293635.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/altlussheim.html