Tintenkleckser

Kernzeitbetreuung in Altlußheim – Gebühren angepasst

Ein wichtiger Meilenstein auf dem langen Weg hin zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist noch immer die verlässliche Grundschule, deren wichtigster Baustein die Kernzeitbetreuung ist.

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aw
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Im Alten Lehrerwohnhaus ist die Schülerbetreuung „Tintenkleckser“ untergebracht, für die der Gemeinderat nun eine Gebühren-erhöhung von zehn Prozent beschlossen hat. Über die Sanierung des Gebäudes selbst wurde in der Ratssitzung nicht diskutiert, es besteht noch Klärungsbedarf, weshalb der Punkt von der Tagesordnung genommen und nochmals in den Ausschuss verwiesen wurde. © Wolfgang Schwindtner

Altlußheim. Ein wichtiger Meilenstein auf dem langen Weg hin zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie war die verlässliche Grundschule, deren wichtigster Baustein die Kernzeitbetreuung war. Mit ihrer Hilfe konnte eine Betreuung der Schüler von 7.30 bis 13 Uhr gewährleistet werden, auch wenn beim Stundenplan die ersten oder letzten Stunden wegfielen. Aus der Kernzeit hat sich in der Gemeinde eine umfangreiche Schülerbetreuung entwickelt, die unter ihrem Namen „Tintenkleckser“ bekannt ist. Für diese Einrichtung musste der Gemeinderat nun über eine Anpassung der Gebühren beraten.

Bürgermeister Uwe Grempels ging in der Verwaltungsvorlage auf die Geschichte der Tintenkleckser ein, die neben der Funktion als Kernzeit mittlerweile eine Betreuung am Nachmittag sowie in den Ferien anbieten und auch die Hausaufgabenbetreuung im Rahmen der Grundschule Plus verantworten. Dabei sei dem Wunsch der Eltern nach einer flexiblen Handhabung des Angebots Rechnung getragen worden. Die meisten Module können tageweise gebucht werden, wie auch der Mittagstisch.

Aktuell, informierte Grempels, würden sich in Kernzeit und Hort neun Betreuerinnen, zwei Küchenhilfen und zwei Jugendliche, Bufdis, um die rund 100 Kinder täglich kümmern. Hinzu käme die Betreuung von gut 40 Kinder an 37 Ferientagen. Und – 13 000 Mahlzeiten würden jährlich ausgegeben.

Qualität hat ihren Preis

Das umfassende Angebot hat seinen Preis. So liegt der Aufwand bei insgesamt 420 000 Euro im Jahr. Die Elternbeiträge addieren sich auf 100 000 Euro, das Land ist mit 26 000 Euro dabei – für die Gemeinde bleibt ein Defizit von rund 300 000 Euro.

„Die Reduzierung des Defizits ist dringend geboten“, schlussfolgerte Grempels, sich sehr wohl bewusst, dass eine Gebührenerhöhung gerade jetzt zur Unzeit komme. Dennoch schlug er Erhöhung von rund zehn Prozent, quer über alle Module vor. Zudem soll die Gebühr für das Mittagessen von 70 auf 75 Euro im Monat angehoben werden.

„Die Erhöhung müsste grundsätzlich noch höher ausfallen“, so Grempels, der dies den Eltern angesichts der steigenden Inflation und der Kostenexplosion bei den Energiekosten nicht zumuten wollte. Doch die steigenden Kosten würden auch die Gemeinde belasten, hielt er fest.

Claudia Kohpeiß (Grüne) stimmte dem zu, bezeichnete es als richtig, die Kostensteigerung gemeinsam zu tragen, Kommune und Bürger, zumal die Erhöhung moderat ausfalle. Simone Köhler (FWV) erinnerte daran, dass die Gebühren in den vergangenen Jahren stabil blieben und nun im Rahmen erhöht wurden. Und: „Es ist nie der passende Zeitpunkt.“ Auch in den Augen von Dr. Marco Veselka (CDU) kommen Gebührenerhöhungen immer zur Unzeit, doch bestehe Handlungsbedarf. Gleichzeitig regte er an, die Gebühren stetig anzupassen, nicht erneut sechs Jahre zuzuwarten. Dann könnten solche Sprünge vermieden werden.

Richard Schmitt (SPD) stimmte der Erhöhung gleichfalls zu, wollte jedoch die Landesregierung stärker in die Pflicht nehmen. Bei einer Ganztagsschule würde das Land die Kosten bis 16 Uhr komplett übernehmen. So müsse aus Gründen der Gleichbehandlung auch bei der Nachmittagsbetreuung durch das Land gehandelt werden. 

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