Gemeinderat - Einstimmig wird die dritte Änderung des Bebauungsplans „Hockenheimer Flur I“ gebilligt / Einsatz regenerativer Energien wird erleichtert

Mit der Kraft der Sonne in Altlußheim gegen den Klimawandel

Von 
Andreas Wühler
Lesedauer: 
Für das Baugebiet „Hockenheimer Flur I“ beschloss der Gemeinderat eine Änderung, die dem Klimawandel geschuldet ist, die den Einbau regenerativer Energien fördert. © Lenhardt

Altlußheim. Moderne Neubauten zieren die „Hockenheimer Flur I“ und schon auf den ersten Blick wird klar, dass es sich hierbei um das jüngste Baugebiet im Ort handelt. Wenn im Gemeinderat dennoch bereits die dritte Änderung des gut ein Jahrzehnt alten Bebauungsplans anstand, dann dies seinen Grund im technischen Fortschritt, der gerade mit Blick auf den Klimawandel enorm an Fahrt aufgenommen hat.

Auslöser für die Änderung ist der verstärkte Einsatz regenerativer Energie, der sich in der gleichen Sitzung an zwei Bauanträge exemplarische zeigte, bei denen es um die Errichtung sogenannter Überschuss-Energiehäuser ging. Solche Bauvorhaben seien vor zehn Jahren nicht vorstellbar gewesen, brachte Ines Schweickert (CDU) das Tempo des Wandels auf den Punkt.

Doch bevor sich der Rat den beiden Bauvorhaben zuwandt, galt es die Änderung des Bebauungsplans als Satzung zu beschließen. Eingeleitet wurde die Änderung im November durch einen Beschluss des Gemeinderates, zwischenzeitlich lag der Bebauungsplan offen und hatten Bürger wie auch die Träger öffentlicher Belange Gelegenheit, zu ihm Stellung zu nehmen.

Mit der Änderung, führte Bürgermeister Uwe Grempels aus, würde in erster Linie den Belangen des Klimaschutzes Rechnung getragen. Konkret geht es um Anlagen, die der regenerativen Energiegewinnung dienen. Um solche errichten zu können, ist künftig im gesamten Baugebiet eine Überschreitung der rückwärtigen Baugrenze oberhalb des Erdgeschosses zugelassen, wenn sie zur Vergrößerung der Aufstellfläche dient. Gleichzeitig dürfen die Anlagen die Baugrenzen um bis zu einen Meter überschreiten und auch die zulässige Wandhöhe solcher technischen Anlagen wurde erhöht.

Bei der Offenlage wurden keine Anregungen oder Bedenken vorgebracht, lediglich das Landratsamt hatte einen Vorschlag für eine alternative Formulierung, der in den geänderten Bebauungsplan eingearbeitet wurde, der nun dem Gemeinderat vorlag, um als Satzung beschlossen zu werden.

Keine Einwände gegen die zu beschließenden Änderungen hatte Sandra Fluhrer (Grüne), zumal diese dem Klimaschutz geschuldet seien und dem Einsatz regenerativer Energien dienten. „Wer A sagt“, führte Friedbert Blaschke (FWV) einen bekannten Spruch an und erinnert an den Beschluss vom Oktober: „Wir wollen Überschuss-Energiehäusern nicht im Wege stehen.“ Ines Schweikert (CDU) sah in der Änderung neben dem technischen Wandel auch den Klimawandel widergespiegelt. „Wir begrüßen die Chance für regenerative Energien“, schloss sich Richard Schmitt (SPD) dem Reigen der Zustimmenden an, sodass die dritte Änderung des Bebauungsplans „Hockenheimer Flur I“ als Satzung beschlossen werden konnte.

„Energetisches Vorzeigeobjekt“

Mit der nun geschaffenen Grundlage wurde es gleich konkret – dem Rat lagen zwei Bauanträge vor, die den Clara-Schumann-Weg betreffen und bei denen es jeweils um die Errichtung eines Überschuss-Energiehauses ging. Dabei ging es im Wesentlichen um Ausnahmen und Befreiungen von den Festsetzungen des Bebauungsplans, die ihre Ursache in dem Einsatz regenerativer Energien haben und wie sie in der Satzungsänderung gebilligt wurden.

Von einem entstehenden „energetischen Vorzeigeobjekt“ sprach Fluhrer (Grüne) und Blaschke (FWV) zeigte sich froh, dass es solche Häuser gibt, die für Ines Schweickert (CDU) noch zu den Novitäten zählen. „Technisch hochwertig und innovativ“ – Richard Schmitt (SPD) war gespannt auf das Ergebnis der Baumaßnahmen.

Zum Schluss der Sitzung gab es am Ratstisch, der sich an diesem Abend Corona-bedingt in viele Einzeltische aufteilte, abgegrenzt durch mehrere Luftreiniger, noch einige Bekanntmachungen und Anfragen. So erklärte Bürgermeister Uwe Grempels, dass die Gemeinde sechs Flüchtlinge aufnehmen werde. Was sie problemlos könne, Raum sei vorhanden, die Lage entspannt. Im Verlauf des Jahres würden weitere sechs Flüchtlinge aufgenommen.

Bei Impfterminen geholfen

Eine weitere Bekanntgabe galt dem Thema Impfhilfe für ältere Bürger. Auf den Aufruf der Gemeinde hin hätte sich 35 Personen gemeldet, die zur Risikogruppe der nun zu Impfenden zählen. Für acht von ihnen habe die Verwaltung Termine ausmachen können, weiteren fünf sei von Angehörigen geholfen worden. Die bestehende Warteliste werde sukzessive abgebaut, was auch von der Verfügbarkeit des Impfstoffs und der damit verbundenen Freigabe von Terminen abhängig sei.

Die Nachfrage von Dr. Holger O. Porath (Grüne), ob sich die Gemeinde um den Transport der Senioren in die Impfzentren kümmere, verneinte Grempels. Dies habe man bewusst nicht gewollt, schon wegen der Infektionsgefahr für die Mitarbeiter. Allerdings sei der Transport in allen Fällen durch Angehörige oder Freunde der Senioren sichergestellt.

Kay Schweiker (CDU) berichtete von Jugendlichen, die das sanierte Dach der Rheinfrankenhalle als Spielplatz entdeckt hätten und bat darum, den Zugang zu dem Flachdach zu sichern. Schon wegen der Gefahr für die Kinder, aber auch wegen eventueller Schäden am Dach.

Redaktion Zuständig für die Verwaltungsgemeinschaf

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung