Festakt

SPD Altlußheim feiert 125-jähriges Bestehen

Im Rathaus Altlußheim begehen die Sozialdemokraten den runden Geburtstag der Ortspartei. Landtagsvizepräsident Daniel Born (SPD) würdigte deren Engagement.

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Volker Widdrat
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Die Festredner anlässlich des 125-jährigen Bestehens der SPD Altlußheim (v.l.): Landtagsvizepräsident Daniel Born, die Vorsitzende des AsF Altlußheim Petra St. Onge, der Vorsitzende der SPD Altlußheim Richard Schmitt und Bürgermeister Uwe Grempels. © Wolfgang Gans

Altlußheim. Der SPD-Ortsverein Altlußheim feierte am Sonntagnachmittag sein 125-jähriges Bestehen im Bürgersaal des Rathauses. Vorsitzender Richard Schmitt begrüßte knapp 50 Gäste zu der Jubiläumsveranstaltung, die von Mundartmusiker Charly Weibel, SPD-Gemeinderat aus Reilingen, mit einem Lied eröffnet wurde.

Der Ortsverein Altlußheim sei „eine Legende“, überbrachte Landtagsvizepräsident Daniel Born die Grüße des Kreisvorstandes. Nicht in vielen Ortsvereinen sei so dermaßen erfolgreich gearbeitet worden. Von besonderer Bedeutung sei schon immer die Gleichstellung von Mann und Frau gewesen. Mit Else Schmitt wurde 1975 die erste Frau in den Gemeinderat gewählt. Mit Petra St. Onge, Christa Rettig und Charlotte Jung-Cron folgten weitere im Gremium. Die ehemalige Landtagsabgeordnete Rosa Grünstein hatte ihr Wahlkreisbüro in Altlußheim.

Born: Dienerinnen und Diener in dieser Demokratie

SPD-Mitglieder seien Dienerinnen und Diener in dieser Demokratie, so Born. Jeder habe Respekt verdient, „denn jeder kann den Unterschied machen“. Über den Koalitionsvertrag werde noch entschieden. Die Bereitschaft zu Kompromissen sei wichtig, gemeinsam könne man etwas erreichen. Der Landtagsabgeordnete wünschte dem Ortsverein viel Erfolg. Mit Respekt, Anmut und Besonnenheit könne man Menschen für sich gewinnen.

Charly Weibel bildet mit seinem Kurpfälzer Mundartbeitrag einen musikalisch-humorvollen Rahmen für die Jubiläumsveranstaltung der SPD. © Wolfgang Gans

Der Ortsverein Altlußheim könne auf eine lange Geschichte zurückblicken, heißt es in der Festbroschüre. Im April 1899 erfolgte die Gründung mit Unterstützung der Sozialdemokraten aus Mannheim. Seit 1904 übernahmen SPD-Mitglieder Verantwortung in der Gemeindepolitik. Von 1919 bis 1928 sorgte der SPD-Bürgermeister Bernhard Gehweiler für die Überwindung der Kriegsfolgen und eine deutliche Verbesserung der Lebensverhältnisse. Von 1918 bis 1933 war die SPD die mit Abstand stärkste Partei im Bürgerausschuss. Im Jahr 2018 wurde mit Uwe Grempels zum zweiten Mal ein Genosse zum Bürgermeister gewählt. Vor zwei Jahren erhielt Dieter Hoffstätter das Bundesverdienstkreuz für sein langjähriges engagiertes Wirken zum Wohl der Gemeinde. Mit 22 Jahren war Hoffstätter einst der jüngste Gemeinderat in Baden-Württemberg geworden.

Grempels: SPD-Jubiläum ist ein nicht alltäglichen Ereignis

Bürgermeister Uwe Grempels sprach von einem „stolzen Jubiläum“ und „nicht alltäglichen Ereignis“. „125 Jahre Einsatz für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität – Werte, die damals wie heute unverzichtbar sind. 125 Jahre, in denen Generationen von Bürgerinnen und Bürger ihre Zeit, ihre Kraft und ihr Herzblut in den Dienst des Gemeinwohls, in den Dienst unserer Gemeinde gestellt haben“.

Die SPD habe sich von Anfang an für die Lösung politischer und gesellschaftlicher Herausforderungen eingesetzt und das immer unter der Berücksichtigung sozialer Gesichtspunkte: „Die Stärke der SPD zeigte sich somit auch immer dann, wenn sie mit ihrem Ohr ganz nah am Volk war. Diese Haltung mündete über die Jahrzehnte in unzählige Anträge und Vorschläge im Gemeinderat.“

Glückwünsche zum 125-jährigen Bestehen der SPD Altlußheim kommen auch von Vetretern der umliegenden Horan-Gemeinden © Wolfgang Gans

Die „engagierte, lösungsorientierte und faire Kommunalpolitik“ sei geprägt von „Sachlichkeit, Respekt im Umgang miteinander und dem festen Willen, das Beste für Altlußheim zu erreichen“, lobte Grempels, „denn die Werte, für die sie steht, sind zeitlos: Freiheit, soziale Gerechtigkeit und Solidarität.“

Der SPD-Ortsverein sei 1994 sein kommunalpolitischer Heimathafen geworden, gestattete sich Grempels eine persönliche Bemerkung: „Er hat mich aus meinem unpolitischen Dasein herausgeholt, mir den Weg in die Kommunalpolitik eröffnet und mich geprägt.“

Einsatz für Freiheit, soziale Gerechtigkeit und Solidarität

Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF), Petra St. Onge, ging auf die Gründung der „Partei der arbeitenden Menschen“ ein. Werte wie soziale Gerechtigkeit, Solidarität und Demokratie stünden an erster Stelle. Die Menschen vor Ort machten einen Verein lebendig, nannte sie die Familien Maria und Karl-Heinz Schwechheimer, Erika und Heiner Geiss sowie Helga und Karl Hoffmann für ihren eigenen Eintritt.

Dieter Rösch (Reilingen), Jutta Menssen und Hanspeter Rausch (Neulußheim) sowie Jakob Breunig (Hockenheim) überbrachten die Grußworte der Ortsvereine der Horan-Gemeinden. Präsente fehlten auch nicht. Charly Weibel sang in Mundart über Reisevorbereitungen. Man sollte statt Horan- besser „Ahorn“-Gemeinden sagen, dann würde Altlußheim vorne stehen, meinte der Reilinger.

Richard Schmitt ging auf die Historie ein. Die SPD ist aus dem Zusammenschluss des von Ferdinand Lassalle am 23. Mai 1863 in Leipzig begründeten Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) mit der sechs Jahre später gebildeten und von August Bebel und Wilhelm Liebknecht angeführten Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) entstanden.

Die SPD trägt ihren Namen bereits seit 1890

Ihren Namen Sozialdemokratische Partei Deutschlands trägt sie seit 1890. Nach dem Blick auf die Anfänge leitete Schmitt auf die SPD als über viele Jahre stärkste politische Kraft im Ort über. Manche Projekte bräuchten lange Geduld und Beharrlichkeit, so wie der Bau der Rheinfrankenhalle und die Verlegung der B 39. Anhand von Zeitungsausschnitten und Bildern, die von Dieter Beil stammen, erläuterte er die von der SPD-Fraktion beackerten Themen.

Die familienfreundliche Gestaltung des Ortes sei der Partei immer wichtig gewesen, „verknüpft mit einem vor Ort leistbaren Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf“. Die Kommunen im Land würden sich in den kommenden Jahren enormen Herausforderungen stellen müssen, so Schmitt: „Die Rolle der SPD ist hierbei völlig klar. Jedes Projhekt bedarf einer Begleitung und Entscheidungen, die neben den reinen Zahlen auch immer die menschlichen und zwischenmenschlichen Aspekte berücksichtigt.“ In all diesen Bereichen werde die SPD Altlußheim weiterhin für die Menschen und ihre Bedarfe eintreten, versprach der Vorsitzende.

Bürgermeister Uwe Grempels nutzt die Gelegenheit der Jubiläumsveranstaltung, um dem Vorsitzenden der SPD Altlußheim Richard Schmitt eine Urkunde für die geleistete Arbeit zu überreichen © Wolfgang Gans

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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