Im Interview - Partysänger Mickie Krause heizt beim "Altlossema Oktoberfest" ein / Mit uns spricht er über seine Karriere, seinen Ausgleich und Jürgen Drews

"Wer feiern will, muss einfach vorbeischauen"

Von 
Vanessa Schäfer
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Wo er ist, ist die Party nicht weit: Mickie Krause versteht es nicht nur auf Mallorca seinen Fans einzuheizen, sondern auch in Deutschland. Beim Oktoberfest in Altlußheim will er die Rheinfrankenhalle zum Kochen bringen.

© zg/Franco Paparazzo

Altlußheim. Sein Markenzeichen ist die aschblonde Langhaarperücke, sein größter Erfolg "Schatzi schenk mir ein Foto": Mickie Krause ist bei vielen Partys nicht mehr wegzudenken. Ob an Fasnacht, beim Apès-Ski oder auf Mallorca - die Lieder des 45-Jährigen können die meisten mitsingen. Seinen Hit "Reiß die Hütte ab" macht der Westfale zum Motto des ersten Abends beim "Altlossema Oktoberfest" - präsentiert von unserer Zeitung - am Freitag, 25. September. Was die Besucher in der Rheinfrankenhalle ab 21 Uhr erwartet, verrät der Stimmungssänger im Gespräch mit unserer Zeitung, bei dem er auch über seine Familie und sein Hobby spricht.

Ballermann-Feten, Après-Ski-Partys - Mickie, wie reiht sich da der Auftritt beim Altlußheimer Oktoberfest ein?

Mickie Krause: Ob Oktoberfest, Ballermann- oder Après-Ski-Party, das macht keinen Unterschied. Es wird überall gefeiert. Der einzige Unterschied ist die Optik. Beim Oktoberfest werden die Mädels in Dirndln kommen und die Jungs in Lederhosen und es wird die ein oder andere Maß fließen. Aber sonst wird es keine großartigen Veränderungen geben.

Werden die Besucher auch Sie in Lederhosen erleben können?

Krause: Nein, ich werde im typischen Krause-Outfit auftreten. Es gibt Künstler, die sich auf der Bühne dem Anlass anpassen. Aber das mache ich nicht. Ich will mir selbst treu bleiben. Demnach wird es auch das volle Krause-Programm geben: "Reiß die Hütte ab", "Geh mal Bier holen", "Schatzi schenk mir ein Foto" - aber ich werde auch zwei brandaktuelle Songs singen: "Von vorne nach hinten . . . von links nach rechts" und "Biste braun, kriegste Fraun".

Haben Sie auch Ihre erste große Erfolgsnummer, die "Zehn nackte Friseusen" im Gepäck?

Krause: "Zehn nackte Friseusen" singe ich immer mal. Das mache ich vom Publikum abhängig. Die Jüngeren kennen es zum Teil gar nicht mehr. Ist älteres Publikum da, stimme ich es an, als Ballade in Pianoversion.

Wie kam es überhaupt dazu, dass Sie als gelernter Jugend- und Heimerzieher zum Partysänger "umgeschult" haben?

Krause: Das hat sich über viele Jahre entwickelt. Ich bin schon immer ein Alleinunterhalter gewesen. In der Schule habe ich meine Klasse unterhalten, als ich bei den Pfadfindern war, habe ich die anderen abends am Lagerfeuer unterhalten. Das Unterhalter- und Musikergen ist schon immer da gewesen und bereits mit 13, 14 Jahren war für mich klar, dass ich Musiker werden will. Allerdings kann eine solide und grundlegende Ausbildung nicht schaden, weshalb ich zunächst Jugend- und Heimerzieher geworden bin.

Wenn Sie an die Anfänge Ihrer Musikerkarriere 1998 zurückdenken: Wie hat sich Ihre Musik seither entwickelt?

Krause: Unwesentlich. Die Songs sind immer noch erfolgreich. "Schatzi schenk mir ein Foto" hat sich 150 000 Mal verkauft und Gold bekommen, "Nur die Schuhe an" wurde auch 100 000 Mal verkauft. Wichtig ist, dass die Leute Spaß an der Musik haben. Mit "Geh mal Bier holen" gehe ich quasi zurück zu den Wurzeln, um auch den langjährigen Krause-Fans wieder was zu bieten.

Das Zweideutige bleibt also auch mit zunehmenden Alter?!

Krause: Das war oft gar nicht geplant. Die meisten Songs sind kompatibel. Und wenn man eine gute Idee hat, ist es egal, ob die Songs am Ende eindeutig, doppeldeutig oder mehrdeutig sind. Hauptsache den Fans gefällt's.

War Ihnen denn nie mal danach, sich musikalisch in andere, anspruchsvollere Gefilde zu wagen?

Krause: Ich bin zufrieden mit dem, was ich mache. Ich bin Deutschlands erfolgreichster Stimmungssänger. Warum sollte ich also etwas anderes machen? Ich sehe bei anderen Künstlern, die anspruchsvolle Musik machen, wie schwer sie es teils haben, vor 100 Leuten, vor größerem Publikum spielen zu können. Das ist bei mir anders: Wenn ich auftrete, ist die Bude voll. Warum sollte ich das also ändern wollen? Hin und wieder stehe ich auch mit meiner siebenköpfigen Band auf der Bühne und gebe etwas rockigere Versionen meiner Songs zum Besten. So kann ich den Leuten zeigen, dass der Mickie auch anders und tatsächlich singen kann.

Apropos Deutschlands erfolgreichster Stimmungssänger: Welche Beziehung haben Sie zum König von Mallorca, Jürgen Drews?

Krause: Auf Mallorca sehen wir uns selten. Er tritt immer montags im Megapark auf und ich fliege für meine Auftritte im Riu Pallace dienstags rüber, wenn er schon wieder nach Deutschland zurück geht. Aber ab und zu kommt es vor, dass wir uns am Flughafen sehen. Wir haben ein super Verhältnis und kennen uns schon seit 1998. Eine Zeit lang haben wir uns als Konkurrenten zu verstehen gegeben, um Medienpräsenz zu erzeugen. Aber die Zeiten sind vorbei. Nach 18 Jahren Ballermann kann man nicht mehr sagen, dass wir uns nicht verstehen.

Hauptberuflich Partytier - und das seit Jahren: Haben Sie einen Geheimtipp, wie man das Feiern so gut wegsteckt wie Sie?

Krause: Bei mir ist es so, dass ich viel Sport treibe. Ich bin Marathonläufer und gehe in der Vorbereitung vier- bis fünfmal die Woche laufen. Einen Ausgleich braucht jeder. Meiner ist das Laufen.

Und offenbar die Familie. Sie werden im Spätjahr zum vierten Mal Vater: Wie stehen Ihre drei Töchter zu Ihrem Job und den teils schmuddeligen Songtexten?

Krause: Für sie bin ich der ganz normale Papa und sie wissen, dass ich ein bisschen cooler bin als andere Väter. Von meiner Arbeit bekommen meine Töchter nicht so viel mit. Es kommt höchstens mal vor, dass wir Urlaub auf Mallorca machen und sie bei einem Auftritt zuschauen. Das Doppeldeutige meiner Lieder ist den Kindern gar nicht wichtig. Sie machen sich da weniger Gedanken drüber. Generell ist es so: Wer feiern will, achtet da nicht so drauf.

Partymachen ist auch in Altlußheim angesagt. Möchten Sie unseren Lesern noch was mit auf den Weg geben, um sie davon zu überzeugen, vorbeizuschauen?

Krause: Man muss nicht überlegen hinzukommen, man muss einfach hinkommen: Wer feiern will, muss da sein - ich freu mich drauf.

Zur Person

Mickie Krause wurde am 21. Juni 1970 als Michael Engels in Wettringen in Nordrhein-Westfalen geboren, wo er noch heute mit seiner Frau und seinen drei Töchtern lebt. Das vierte Kind ist bereits unterwegs.

Krause machte neben der Ausbildung zum Jugend- und Heimerzieher auch eine Ausbildung zum Textilveredler.

Bekanntheit erlangte der heute 45-Jährige im Jahr 1999 mit dem Hit "Zehn nackte Friseusen".

Seine Hits basieren meist auf der Melodie von bekannten Klassikern.

Seine Single "Schatzi schenk mir ein Foto" gehört zu den meistverkauften deutschsprachigen Schlagern seit 1975.

Mickie Krause tritt regelmäßig in der Discothek "Riu Palace" auf Mallorca auf. dr

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