Jugendgemeinderat

Amtszeit des Brühler Jugendgemeinderates wird um ein Jahr verlängert

Von 
Marco Montalbano
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Die Verpflichtung des Jugendgemeinderates war vor fast zwei Jahren die letzte öffentliche Veranstaltung vor der Corona-bedingten Auszeit. Bürgermeister Dr. Ralf Göck (Mitte) führte als Jugendräte (v. l.) Franziska Bösinger, Georgios Bursianis, Isabelle Reffert, Carolina Herm Aron Schneider, Nina Göhringer, Stanley Noël, Amelie Wagner, Arthur Böhme, Daniel Rohr und Sophie Falk ins Amt ein – Mika Henk konnte bei der Verpflichtung nicht anwesend sein. © Lenhardt

Brühl. Die Beteiligung der Jugendlichen hat in der Hufeisengemeinde eine lange Tradition, denn der erste Jugendgemeinderat (JGR) wurde schon verpflichtet. So einiges hat das zwölfköpfige Gremium seitdem in der alle zwei Jahre wechselnden Besetzung erreicht, wie die Halfpipe oder das neue Jugendzentrum. Doch die Neuwahlen, die spätestens nächsten Monat hätte stattfinden müssen, wurden nun ins nächste Jahr verschoben. Über das Warum und die Stimmung bei den Räten sprach unsere Zeitung mit dem Vorsitzenden Georgios Bursianis, dem langjährigen Mitglied Daniel Rohr und der zuständigen Ansprechpartnerin im Rathaus, Anna-Lena Schneider.

„Viele der neu gewählten Jugendgemeinderäte waren am Anfang hoch motiviert. Und fast alle waren neu dabei. Und dann kam Corona“, teilt Bursanis mit und fügt hinzu: „Vieles, was wir sonst machen, ging einfach nicht. Gerade was die Feste und das damit verbundene Organisatorische geht, hatten die Neuen wegen des Wegfalls der Veranstaltungen so schlichtweg keine Möglichkeit, sich das dafür nötige Know-how anzueignen. Daher wurde beschlossen, die Wahlen zu verschieben, damit sie doch noch die Gelegenheit dazu bekommen.“ Denn, wie überall, wird auch in Brühl weiter darauf gesetzt, dass bald wieder Veranstaltungen möglich sein werden und die Pandemiesituation sich beruhigt, meint auch der 22-Jährige, der gerade auf seinen Master in Business-Management hinarbeitet.

Daniel Rohr ist zwar nicht mehr im Vorstand, aber ein „alter Hase“ unter den Jungräten. Als er dazu gekommen ist, war er gerade mal 15 Jahre alt gewesen. Inzwischen ist er 23 Jahre alt – und der Student der Geowissenschaften ist immer noch dabei und von der Idee des JGR überzeugter denn je: „Manche sehen die Aufgabe im JGR nur als Pflicht und bewerben sich daher erst gar nicht. Mancher findet es einfach ‚uncool‘, sich etwa für einen Spielplatz für Sechsjährige einzusetzen oder kandidiert nur, weil es sich später in einer Bewerbung gut macht.“ Rohr betont aber: „Wenn man sich engagiert, kann man Spaß haben. Wir aktuellen Jungräte haben viel Spaß. Klausurtagung, Sommerfest, Kerwe – zum Teil ist das schon etwas stressig, aber es ist auch ‚Fun‘.“ Derjenige, der sich für Politik interessiere, sei im JGR auch genau richtig. Zwei von ihnen könnten ja auch stets an Gemeinderatssitzungen teilnehmen und der Vorstand bekäme die Sitzungsunterlagen. „Die Themen, die wir zuletzt behandelt haben, sind die Zusammenarbeit mit dem JUZ, die wir verstärken wollen, und ansonsten haben wir viel über die Wahlen gesprochen.“

Wegen Corona sei ja außer dem Ferienprogramm „nicht viel gegangen“ und man hätte ins Internet ausweichen müssen (wir berichteten). Doch der Kontakt und der Austausch untereinander sei immer gegeben gewesen: „Wir treffen uns, wenn es geht, natürlich in Präsenz, sonst virtuell, in der Regel alle zwei Wochen, wenn wenig anliegt nur ein Mal im Monat“, so Rohr. Bursianis unterstreicht: „Durch diese physische Distanz war es schwerer, den Kontakt zu den Jugendlichen zu bekommen. Wir haben mal einen Online-Spieleabend gemacht, aber die Resonanz war gering, wie auch bei anderen Aktionen. Das macht mich ein bisschen traurig, aber es ist auch den aktuellen Umständen geschuldet.“

Sie hätten versucht, über die Social Media herauszufinden, was die Jugendlichen wollen. Leider hätte es auch dazu wenig Rückmeldungen gegeben. „Wir wünschen uns mehr Feedback“, meint er bestimmt und stellt dann eine Theorie zum geringen Rücklauf auf: „Vielleicht haben die Jugendlichen in Brühl ja alles, und sie sind so zufrieden, dass ihnen ein Feedback gar nicht nötig erscheint.“

Hört man die Aussage seines Kollegen Rohr, könnte man dazu geneigt sein, dies in Erwägung zu ziehen: „Ein Teil meiner Familie stammt schon immer aus Brühl. Ich könnte mir schon vorstellen wegzugehen, aber nur für ein paar Jahre. Das hier ist ein tolles Fleckchen Erde.“

Anna-Lena Schneider von der Gemeinde weiß als offizielle Ansprechpartnerin für den Jugendgemeinderat, dass es durch die Pandemie für diesen nicht leicht ist: „Es fehlt einfach etwas – kaum Feste, keine Kerwe, wenig Präsenzsitzungen. Es ist schon richtig, die Amtszeit um ein Jahr zu verlängern.“

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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