Brühl. Mit großen Publikumsinteresse, das in der Villa Meixner nicht erstaunt, wurde die Ausstellung von Tom Baumann mit dem Titel "Still & Wild" eröffnet. Zeichnungen, Malerei, Skulpturen und Objekte erwarten die Besucher in den Räumen und im Garten der Villa Meixner.
Bürgermeister Dr. Ralf Göck, der die Gäste in Brühls "guter Stube" Willkommen hieß, begrüßte Tom Baumann besonders herzlich, da dieser nicht nur im eigenen Interesse nach Brühl käme, sondern auch die Ausstellungen anderer Künstler in diesem Hause besuchen würde. Nach einer Werkschau 1995 von Tom Baumann sei der Kontakt zu ihm nie abgebrochen.
Der aus Heidelberg stammende und dort lebende Künstler hat sich durch diverse Projekte, Rauminstallationen und Ausstellungen in namhaften Räumen (Haus der Kunst in München) und im Ausland, einen hervorragenden Ruf in der Kunstszene erarbeitet. Der Kunsthistoriker Dr. Helmut Orpel führte in die Arbeiten ein und gab damit den Besuchern einen "Leitfaden" an die Hand. Beleuchten und Stellung zu den einzelnen Bildern und deren Inhalten zu beziehen, dazu gibt es viele Wege und bei Dr. Orpel war es eher eine philosophische Sichtweise.
Natürlich trifft jeder Betrachter mit einem anderen Blick an die Bilder und Skulpturen. Nichts kann das übertreffen, nur ein Rundgang mit Tom Baumann persönlich. Er nimmt dabei keineswegs Einfluss auf die persönliche Interpretation seines Gegenübers, sondern akzeptiert die Sichtweise und ist höchstens erstaunt darüber, was dieser "gesehen" oder empfunden hat, da es seiner eigenen Intension zur künstlerischen Ausarbeitung als äußerst gegensätzlich herausstellte.
Der Rundgang offenbart zunächst sehr ästhetische Arbeiten die den Blick gefangen nehmen - sei es durch die Farben oder die Darstellung als Ganzem. Einen großen Raum nehmen asiatisch geprägte und damit Ruhe verströmende und fast schon komplentative Bilder ein, um mit einem der Genre zu beginnen, die zu sehen sind. Tom Baumann malte in Öl, mit Tusche, Sepiatinte und sogar mit Rotwein, den er nach eigener Mixtur "maltauglich" machte. Als Holzschnitt auf glänzendem Silberpapier entführen die Bilder "Silver Sky" zunächst ins Auge eines Wirbelsturmes und offenbaren dann doch das unendliche des Weltraumes.
Große Liebe zum Detail
An die Tuschezeichnungen empfiehlt es sich nahe heran zu treten und das faszinierende daran zu erkennen. Die entstandenen "Portraits" von Buddha sind aus unzähligen höchst unterschiedlichen Einzelfiguren gezeichnet. Je nach Bild sind es zwischen ein paar Hundert und Tausend. Um sich kein Detail entgehen zu lassen, sollte man sich viel Zeit nehmen. So auch vor dem Triptychon "Into the WildDerness". Hinter Farben und Linien verbergen sich figurative Geschichten, die dem ersten Blick leicht entgehen können.
Die beweglichen stelenartigen Objekte, wie das auf dem Flur im Obergeschoss, zeigt Historien Einst und Jetzt mit ihren Symbolen die die Zeit prägten, oder als Synonym für Ereignisse stehen. Auf Überraschungen stößt man im Garten mit den ausgestellten Skulpturen. Neben den als leicht erscheinenden Arbeiten - ihr Kern besteht aus Beton und ist künstlerisch mit einer Patina versehen - sollte man einer Gruppe seine Aufmerksamkeit schenken. Verändert man den Blickwinkel sowohl von der Garten als auch von der Straßenseite, wird der Betrachter bemerken, dass alle Formen nahtlos ineinander passen und so eine ganze und neue Form entsteht. Wer all diese Feinheiten dieser Ausstellung entdecken möchte, hat noch bis zum 4. November Gelegenheit dazu.
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