Villa Meixner

Autorinnen Ingrid Noll und Claudia Schmid lesen in Brühl

Die Autorinnen Ingrid Noll und Claudia Schmid lesen mit viel Spannung und Humor aus ihren neusten Krimiwerken in Brühl vor.

Von 
Maria Herlo
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Brühl. Ingrid Noll und Claudia Schmid haben gemeinsam einen unterhaltsamen und humorvollen Krimiabend bestritten, zu dem die bekannte Buchhändlerin Barbara Hennl-Goll in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Brühl eingeladen hatte. „Wie schön, dass Sie so zahlreich erschienen sind“, begrüßte Hennl-Goll das Publikum vor einem zum Bersten vollen Saal. „Es ist uns eine besondere Ehre, Ingrid Noll, eine der erfolgreichsten deutschen Krimiautorinnen hier bei uns, in den heiligen Brühler Hallen, in der Villa Meixner, begrüßen zu dürfen“, sagte sie.

„Dafür, dass sie stets als Spätzünderin bezeichnet wird, weil Noll erst ab Mitte fünfzig zu schreiben begann, hat sie seit ihrem Debüt 1991 mit ,Der Hahn ist tot‘ eine beeindruckende Reihe von insgesamt 17 Romanen und Kurzgeschichten vorgelegt. Heute lädt sie uns zur ,Tea Time‘ ein. Ein Roman, der in Weinheim, Nolls Wohnort, spielt. Dort in der idyllischen Innenstadt agiert der Club der Spinnerinnen und dort, wie kann es anders sein, geschieht unweigerlich ein Mord.“

Eine gute Freundin von Ingrid Noll ist Claudia Schmid, die den Roman „Blumenfieber“ über die Bundesgartenschau geschrieben hat. Auch sie ist, wie Noll, kriminös. Seit ihrem Studium der Germanistik an der Mannheimer Uni wohnt sie in Seckenheim. Sie schreibt leidenschaftlich Krimis, aber auch historische Romane und Reiseberichte, arbeitet als Kommunikationstrainerin, ist Redakteurin von kriminetz.de und spielt ab und zu im „Tatort“ mit.

Bevor sie mit der Lesung begannen, erzählten die Autorinnen dem Publikum, warum sie an diesem Tag zusammensitzen und gemeinsam lesen. „Bei Ingrid Noll morden meistens Frauen, bei Claudia Schmid doch eher die Männer, aber es gibt etwas, was sie verbindet“, informierte Hennl-Goll: „Sie sind beide Ehren-Kriminalkommissarinnen.“

Und Ingrid Noll fügte hinzu: „Vor ein paar Jahren kam man aus Mannheim angerückt, um mir eine Polizeimütze zu schenken. Leider habe ich sie heute nicht dabei, sonst hätten wir Fotos mit ihr machen können.“ Und sie erzählte, wie es zur Bekanntschaft mit Claudia Schmid kam.

Diese hatte vor Jahren die Idee, beim Mannheimer Polizeipräsidium eine Lesung mit Krimiautoren zu machen, deren Erlös dem „Weißen Ring“, einer Vereinigung für Kriminalitätsopfer, zugutekam. Da machte auch Ingrid Noll mit und lernte Claudia Schmid kennen – seitdem sind die beiden befreundet.

Biografien mit eingebunden

In ihrer humorvollen Lesung knüpften die beiden Autorinnen immer wieder an ihre Biografie an. Noll bekannte, dass ihre Hauptprotagonisten Frauen sind, jedoch viel jünger als sie. Damit stellte sie klar, dass es nicht um sie geht, obwohl sie die Ich-Form verwendet. Aber auf diese Weise fällt es ihr leichter, sich in die unterschiedlichsten Charaktere einzufühlen. Aus „Tea Time“ las Noll jene Episode, in der sie die Runde verschrobener Frauen vorstellt, die zum kriminellen „Club der Spinnerinnen“ gehören.

Da ist zunächst die Ich-Erzählerin, die Apothekenhelferin Nina, die wegen eines Kindheitstraumas nur schlafen kann, wenn sie fest in ihrer Decke eingewickelt ist. Nicht weniger spleenig ist ihre Freundin, die Schulsekretärin Franzi, der unordentliche Teppiche ein Graus sind und diesen mit Kämmen und Bürsten zu Leibe rückt. Die schrullige Truppe wird von zwei Lehrerinnen vervollständigt, die Voyeurin Corinna und der Schlangenfrau Eva, deren Moral locker ist, sowie von Jelena, der Wolkendeuterin.

Schon die Art, wie Noll trotz ihrer 87 Jahre mit klarer fester Stimme las und amüsant plauderte, rief immer wieder Lacher und begeisterten Applaus hervor. Ebenso Schmid: Sie las nicht, sie spielte auf unterhaltsame Weise die Rollen der Protagonisten, die ihren Roman „Blumenfieber“ bevölkern, nebenbei erfuhr das Publikum einiges aus ihrem Leben, ihrer Arbeit, über ihre Rollen, die sie gelegentlich im Tatort übernimmt und die ihr viel Freude bereiten, und über die Recherchen zum Roman, dem vierten Band der Reihe um das Ehepaar Edelgard und Norbert, das wieder wird es in ungewöhnliche Kriminalfälle verwickelt wird.

Die Zuhörer genossen Schmids Humor und waren von der mit Spannung und Witz gestalteten Lesung begeistert. Das Interesse an den Romanen der beiden Autorinnen war dementsprechend groß und viele Exemplare wurden gekauft.

Freie Autorin

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