Villa Meixner - Vernissage der Ausstellung "Quadrille" / Gemeinschaftspräsentation der Künstlerinnen Ilse Kory, Akela Möhren, Edith Autz und Regina Carmen

Bilder über die Assoziation verinnerlichen

Von 
Anke Koob
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Vier Frauen, die als "Quadrille" ihre sehr unterschiedlichen Arbeiten präsentieren (v. l.): Akela Möhren, Regina Carmen, Edith Autz und Ilse Kory bei der Vernissage ihrer Ausstellung in der Villa Meixner.

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Brühl. Vier Frauen auf einer Reise mit Bildern: Von der Werkstatt in die Villa - für Frankwalt Möhren, Professor der Romanistik und Laudator der Ausstellung "Quadrille", hätte es kein prägnanteres Bild dieser Gemeinschaft geben können. Vier, die miteinander tanzen, Figuren formen und sich in dem Miteinander doch so gegenläufig bewegen.

Gerade so wie die vier Künstlerinnen Ilse Kory, Akela Möhren, Edith Autz und Regina Carmen ihre Arbeiten von einer ehemaligen Schreinerei aus in die Welt entsenden. Dass in diesem Falle die Bilder aus ihrem Atelier in den altehrwürdigen Arbeitsräumen bis in die in der gleichen Epoche entstandenen, mondäneren Villa Meixner reisten, sei ein Anfang und Ziel, so der Laudator anlässlich der Vernissage in der Brühler Institution.

Bilder müssen sich behaupten

Dort, in der Heidelberger Lutherstraße, im Atelier "A44A" , tauschen sie sich regelmäßig aus, und dennoch, "tanzt jede ihren eigenen Tanz". Hier, in der Villa, müssten diese Arbeiten sich behaupten. Denn "dieses Jugendstilhaus ist anspruchsvoll, stark geschmückt und farbig und damit meilenweit entfernt von den weißen Darstellungsflächen der Museen". Die vier Künstlerinnen schmunzelten, als Frankwalt Möhren seiner Begeisterung Ausdruck verlieh.

Sichtlich war er inspiriert durch das Spiel der Akkordeonistin Christina Felder, die auch das große Publikum des Abends mit ihrem Können in den Bann zog. Das Wechselspiel des Akkordeons zwischen dem Langsamen und dem Rasanten, zwischen Sanftheit und Forderung ließ erahnen, dass auch die vier Künstlerinnen dieses Wechselspiel an die Wand bringen würden.

In Technik und Stil radikal anders

Ihre Arbeiten sind in den Themen, den Techniken und Stilen unterschiedlich, allen gemeinsam ist die Freude am freien künstlerischen Arbeiten. Die Arbeit am Bild wird zum Prozess der Klärung. Die farbigen Bildelemente scheinen sich vom Bildgrund zu lösen, in den Raum zu schweben.

Für Möhren stellt Regina Carmen eine Herausforderung in die Leinwand hinein. "Die Sujets und die Darstellungsart fordern den Betrachter, es ist an uns, die tiefgründigen Darstellungen zu interpretieren." Sie selbst begreift sich als Trägerin, lässt Landschaften, Natur, Porträts und Akte sich in einer fortlaufenden Entwicklung befinden. Ihre Nähe zu den Ob- und Subjekten ist dabei der elementare Bereich des Wirkens.

Akela Möhren hingegen "malt, zeichnet, wischt, spachtelt mit Kohle, Pigmenten, Tusche - mal behutsam, mal spontan - auf großen Leinwänden", betonte der Laudator. Ihre Bilder erzählen vom Leben, stellten die Betrachter fest. Selbst wenn sie frei assoziiert, erkennt sich ein jeder in den subtil mit Farbe versehenen Ansichten.

Gemeinsame Installation

Mit Ilse Kory sei die Perfektionistin in die Villa eingezogen. "Das scheinbar Zufällige ist berechnet, der Acrylauftrag ist sehr gekonnt und die Wirkung bewusst gesteuert", betonte Frankwalt Möhren. Sie selbst setzt Kunst gegen die Eintönigkeit, die Eingrenzung und das starre menschliche Konzept.

Die Vierte im Bunde, Edith Autz, begeisterte mit ihrem "beherzten Strich" und lasse ihre Lebenslust ohne Mühe in den Raum fließen. "Wo ihre Bilder hängen, scheint die Sonne", zeigte sich Möhren überzeugt und erntete anhaltenden Applaus für dieses Fazit.

Er zeigte sich angesichts des Quartetts in dieser Konstellation auch überzeugt, dass "das Resultat der Arbeit jeweils radikal anders ist" und es des Betrachters bedarf, der "Spiegel" ist und seine eigenen Assoziationen dazu nutze, das Bild zu verinnerlichen.

Für die Ausstellung haben die vier Künstlerinnen zudem gemeinsam eine Installation geschaffen, in der sie sich augenzwinkernd mit dem allgegenwärtigen und beinahe alle Lebensbereiche umfassenden Trend zur Selbstoptimierung äußern.

Bürgermeister Dr. Ralf Göck dankte den vier Künstlerinnen, betonte zugleich den Willen der Kommune, Künstlern die Möglichkeit zu bieten, die eigenen Werke zu präsentieren.

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BRÜHL: Vernissage in der Villa Meixner

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