Freizeit - Bei durchwachsenem Wetter genießen die ersten Schwimmer das frisch modernisierte Bad / Nur 600 Besucher dürfen gleichzeitig rein / Tickets ausschließlich online

Brühler Freibad öffnet mit strikten Vorgaben

Von 
Marco Montalbano
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Bernd (v.l) und Kerstin Leibert sowie Uwe Pohlink genießen den ersten Tag im Freibad in diesem Jahr gemeinsam. © Montalbano

Brühl. Am Pfingstsonntag konnten Schwimmfans ab 9 Uhr ihr geliebtes und jetzt auch frisch saniertes Freibad besuchen, nachdem dieses letztes Jahr seine Pforten zum ersten Mal seit fast 70 Jahren geschlossen gehalten hatte. Obwohl sich die Sonne nur sporadisch blicken ließ und sich bei höchstens 17 Grad mit dunklen Wolken und leichtem Nieselregen abwechselte, hatten die ersten Besucher schon am frühen Vormittag den Weg ins kühle Nass gefunden und genossen sichtlich ihren Badespaß. Doch noch immer ist Pandemie-Zeit, wodurch in diesem Jahr einiges anders ist als früher, von Einlasskontrollen über E-Tickets bis hin zur Begrenzung der Besucherzahl.

Regelungen für den Freibadbesuch unter Corona-Bedingungen in Brühl

Der Ticketverkauf läuft online über das neue Kartensystem „Bäder Suite“.

Nach der einmaligen Registrierung können Tickets gebucht und elektronisch bezahlt werden.

So soll sichergestellt werden, dass nur die im Moment maximal erlaubte Anzahl von 600 Personen ins Bad kommt.

Es gibt einen Frühblock von 9 bis 11 Uhr für 3 Euro – ermäßigt 2 Euro – einen Mittags-Block von 11 bis 17 Uhr für 5 Euro (3 Euro) und einen Spätblock von 17 bis 19 Uhr für 3 Euro (2 Euro).

Saison- und Mehrfachkarten gibt es in der Corona-Zeit keine.

Einzelnen Badbesuchern, die Probleme mit der Online-Registrierung haben, wird in den ersten Öffnungstagen bei der Ticketbuchung am Eingang weitergeholfen.

Derjenige, der nicht geimpft beziehungsweise genesen ist, muss neben seiner Eintrittskarte einen tagesaktuellen negativen Corona-Test am Schwimmbadeingang vorzeigen.

Geimpfte und Genesene müssen einen Impf- oder Genesenennachweis mitbringen.

Kinder bis zum vollendeten sechsten Lebensjahr haben ein Zutrittsrecht auch ohne entsprechende Nachweise.

Außerdem gilt auf dem Freibadgelände natürlich ein Abstands- und Hygienekonzept.

Ein Testzentrum soll vor dem Freibadeingang entstehen. Für die Testung am Freibad braucht es keine Voranmeldungen. Getestet wird vor dem Freibad.

Die Testzeiten im Zentrum in der Jahn-Sporthalle sind werktags von 7 bis 11 und 16 bis 19 Uhr. Ab Donnerstag, 27. Mai, gelten erweiterte Öffnungszeiten, nämlich montags bis freitags 7 bis 19 Uhr, samstags 8 bis 16 Uhr und sonntags von 9 bis 12 Uhr.

Anmeldungen sind unter https://bruehl-baden.baeder-suite.de möglich. ras

Bürgermeister Dr. Ralf Göck und Bäderleiter Patrick Berndt waren an dem großen Tag natürlich vor Ort. Das Gemeindeoberhaupt teilte mit: „Ich freue mich sehr, dass wir dieses Jahr wieder öffnen können. Wir haben jetzt einen neuen, tollen Spielplatz, neue Elektronik und Wasserfilteranlage und einen zweiten Eingang. Hierfür mussten wir rund 350 000 Euro investieren“, und ergänzte: „Jetzt freuen wir uns auf die ersten Badegäste. Dank unseres neuen, elektronischen Einlasssystems wissen wir immer genau, wie viele Besucher sich aktuell auf dem Gelände befinden.“

Bis Mitte Mai in Kurzarbeit

Bäderleiter Patrick Berndt zeigte sich ebenfalls begeistert: „Es ist einfach großartig, dass es jetzt weitergeht. Bis Mitte Mai waren die meisten Mitarbeiter noch in Kurzarbeit. Die Entscheidung zur Öffnung fiel erst vor eineinhalb Wochen: Da musste alles ganz schnell gehen. Aber wir haben alles rechtzeitig geschafft.“

Dass aktuell wegen des wechselhaften Wetters nicht so viele Leute kämen, habe auch etwas Gutes: „So können wir in Ruhe die Feinjustierung der Anlage vornehmen und ohne Ansturm unser Einlasssystem austesten.“ Das Bad könne die Menschen nun wieder in neuem Glanz begrüßen, nur die Liegestühle würden fehlen: „Die müssten sonst andauernd desinfiziert werden. Man kann sich auf die Steine setzen oder sich mit Picknickdecken oder Badetücher auf die Wiese legen. Das geht ja auch“, so der Bäderleiter.

Zur Zeit dürfe man nur 600 Personen gleichzeitig in dem Bad begrüßen. „Aber wir hoffen, dass es kurz- bis mittelfristig doppelt so viele sein dürfen. Das Gelände ist 12 000 Quadratmeter groß“, erläuterte Bürgermeister Göck. Am Freitag habe auch der große „Bäder-Gipfel“ stattgefunden, bei dem sich der Städte- und Gemeindetag und das Sozialministerium beraten haben. Zu diesem Anlass habe sich der Bürgermeister schriftlich an die zuständigen Stellen gewandt: „Es gab dort wohl keine grundlegend neuen Erkenntnisse. Aber die Inzidenz-Werte sinken immer weiter. Derzeit nähern wir uns im Rhein-Neckar-Kreis der 50er-Marke. Ich habe vorgeschlagen, die Besuchergrenze bald auf 1200 zu erhöhen, am besten noch höher, sobald die Sieben-Tage-Inzidenz unter 50 sinkt. Und dass dann die Kontrollen wegfallen.“

Brühl

Brühl: Erster Öffnungstag 2021 im Freibad mit Corona-Einschränkungen

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Derzeit dürfen nämlich nur vollständig Geimpfte, Genesene und Menschen mit einem negativen Test, der nicht älter als 24 Stunden ist, herein – mit Ausnahme von Kindern bis zu sechs Jahren. „Es gibt immer mehr Geimpfte und bis Juni oder Juli sollten die meisten Erwachsenen dazu gehören. Das alles zu kontrollieren kostet auch Zeit, was wiederum zu Schlangenbildung führen kann, was wir ja auf alle Fälle vermeiden wollen“, so Göck.

Die Vergabe von online bestellten Tickets habe den Vorteil, dass auch die persönlichen Angaben schon bekannt seien, sobald die Gäste kommen, wodurch der sonst nötige Zeitaufwand beim Einlass wegfalle. Die Gäste müssten dann den QR-Code, den sie auf ihr Smartphone geschickt bekommen, oder einen Ausdruck am nagelneuen Einlasssystem scannen, wodurch sich das Drehkreuz öffnet.

Doch was ist mit denen, die sich nicht mit der Elektronik auskennen? „Das sind vorwiegend ältere Mitbürger. Können diese dafür nicht auf jüngere Familienmitglieder zurückgreifen, sind wir sehr bemüht, zu helfen. Wenn die Zeit und das Besucheraufkommen es zulassen, werden unsere Mitarbeiter die Anmeldung über das Internet von hier aus nachholen, als Bürgerservice sozusagen“, so Ralf Göck. Es müsse natürlich dabei darauf geachtet werden, dass nicht zu viele Personen deswegen am Eingang warten müssen.

„Dass das Freibad letztes Jahr geschlossen bleiben musste, lag gleich an mehreren Gründen. Wir hatten dringend große Modernisierungsmaßnahmen durchzuführen. Der Kinderspielplatz war kaputt, die Elektroanlage hätte die Saison nicht überlebt und wir hatten kein coronakonformes Einlasssystem“, so der Bürgermeister, der Kritik gegen diese Entscheidung entschieden zurückwies. Außerdem gebe es ja auch noch den zweieinhalb Kilometer langen, frei zugänglichen Strand am Kollersee.

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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