Rathaus

Brühler Partnergemeinde schaut ausgezeichnet durch die Linse

Fotoclub „Reflex“ aus der Brühler Partnerstadt Weixdorf bei Dresden stellt eine Menge Schnappschüsse von netten gemeinsamen Feiern im Rathaus aus.

Von 
Sabine Zeuner
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Überraschung: Christian Scholz (Mitte) vom Weixdorfer Fotoclub bekommt doch noch einen Teddybären von Bürgermeister Dr. Ralf Göck. © Sabine Zeuner

Brühl. Lust auf Kerwe? Diejenigen, die nicht bis kommende Woche Freitag warten wollen, wenn die Kerwe live und in Farbe in Brühl zu erleben ist, holt sich schon Appetit auf das Traditionsfest bei der Bilderrückschau auf viele Kerweevents der vergangenen Jahre im Rathaus. Auf zwei Etagen – im Erdgeschoss und im zweiten Obergeschoss, hat der Fotoclub „Reflex“ aus der Brühler Partnerstadt Weixdorf bei Dresden eine Menge Schnappschüsse von netten gemeinsamen Feiern zusammengetragen, gerahmt und im Rathaus unter dem Titel „40 Jahre Kerwe und Best of“ aufgehängt.

Im ersten Obergeschoss locken zudem teils preisgekrönte Fotografien im „Best of“-Teil der Schau, die mit ihren Motiven und der Präzision der Ausführung begeistern. Dafür haben auch Mitglieder des Fotoclubs diverse Werke zur Verfügung gestellt, die nicht mit angereist waren.

Kerweborscht singen zur Vernissage im Brühler Rathaus

Weil das Straßenfest aber Kernthema ist, passt es perfekt, dass die Kerweborscht den musikalischen Rahmen bei der Vernissage bilden – Überraschung inbegriffen. Welche Rolle ein Kuschelteddy und der für die Umgebung von Dresden, dem Ort, aus dem die Gäste angereist waren, spielen, erklärt sich später. Lautstark gaben zunächst die Borscht vor: „Die Kerweborscht sin doh!“, ernteten Applaus.

Die Brühler Kerweborscht sind stimmgewaltig und sogar in Sachen Fremdsprache singend bei der Vernissage. © Sabine Zeuner

Zur Begrüßung gab Bürgermeister Dr. Ralf Göck einen Abriss über die Umstände, die zur inzwischen gefeierten Freundschaft mit Weixdorf führten. Politische Begebenheiten verhinderten ein erstes Zusammenwirken im Jahr 1950. Ein erneuter Anlauf seitens Brühl 1985 durfte lange auf seine Beantwortung warten. Erst im Jahr 1990 gab es eine Antwort aus dem Weixdorfer Rathaus mit dem Vorschlag, Delegationen sollten die Möglichkeiten einer Partnerschaft prüfen. 1993, also vor 32 Jahren, kam es zur Verpartnerung, die man seither regelmäßig feiert.

Preisgekönte Bilder und Momentaufnahmen der Kerwe

Gezeigt werden Bilder, die die Betrachter im Kontext der Vernissage kommentieren: „Meine Güte, bin ich alt geworden“ oder „Schau mal, der lebt heute schon nicht mehr.“ Seit dem Jahr 2000 hatten die Fotofans Bilder geschossen, die zeigen, wie intensiv die Kerwe in Brühl und dazu die Freundschaft untereinander Inhalt der Treffen waren. Anlass hierzu eine Ausstellung zu kreieren sind 40 Jahre Kerwe, die man in diesem Jahr in Brühl feiert.

Gestartet in den freundschaftlichen Besuch war man dieses Mal, wie es sich gebührt, mit einer Dresdner Eierschecke, dem süßen Träumchen aus Hefeteig, Quark, Sahne und Eiern. Christian Scholz, langjähriger Vorsitzender des Fotoclubs und heute Landesvorsitzender der Fotofreunde Sachsen, erklärte prompt: „Ihr habt bestimmt gewusst, dass man früher mit Quark und Eierschecke bei uns gemauert hat, nach zwei bis drei Tagen war das fest.“ Das sei der Grund, weshalb man den Kuchen gleich nach der Ankunft habe verzehren müssen, erklärte er bedauernd.

Erinnerungen werden beim Betrachten der Bilder wach. © Sabine Zeuner

Es sei wohl die 17. Ausstellung, die man in der Hufeisengemeinde mache, so Scholz, mit Bedacht habe man in beiden Schauteilen die Exponate gewählt. So viel mehr als reine Partnerschaft zwischen zwei Orten sei entstanden, so Scholz, es sei echte Freundschaft, die verbinde. Birgit Petrasek, die aktuelle Vorsitzende ist wie Scholz, Sylvia Haubitz, Jürgen Dittmar und Kurt Hartmann leidenschaftliche Fotografin. Jeder der Fünf hat seinen eigenen Blick auf Natur, Tiere oder Food sowie auf die Kerwerborscht, die als Motiv sehr viele der Erinnerungen auf Papier zieren. Stimmgewaltig setzten sie sich noch einmal in Szene, diesmal sächselnd, was die Gäste humorvoll honorierten.

Freundschaftliche Stimmung unter den Gästen

Harmonie schwappte durch den Raum, es wurde gedankt und geherzt, bei den Gastgeschenken gab es für Christian Scholz ein Besonderes: Den Brühler Teddy mit integrierter Kuscheldecke. Laut lachend nahm er den entgegen und klärte wenig später auf: „Auf der Herfahrt waren wir in einer Raststätte, da gab es eine Menge Teddybären, aber es wollte mir niemand einen kaufen.“ Gehört und nachgeholt hat dieses Präsent dann eben Ralf Göck. So eingestimmt und mit einem Glas Sekt besiegelt standen die Fotografen den Besuchern Rede und Antwort zu den Bildern. Die von nun an für einen längeren Zeitraum im Rathaus zu sehen sein werden, ein genaues Enddatum der Ausstellung sei noch nicht festgelegt, erklärte Katja Rheude vom örtlichen Kulturamt.

Die aussagekräftigen Bilder sind zu den Öffnungszeiten Montag, Mittwoch, Freitag von 8.30 bis 12 Uhr, sowie Dienstag und Donnerstag von 8.30 bis 12 Uhr und 15 bis 17.30 Uhr ausgestellt.

Zu jedem Bild gibt es eine Geschichte, die diejenigen am besten wiedergeben, die selbst auf den Bildern zu sehen sind. © Sabine Zeuner

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