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Brühls Baumstrategie: Ersatzpflanzungen und die Suche nach Klimabäumen

Nach der Fällung der Platane am Lidl-Parkplatz plant der Brühler Bauhof neue Bäume. Welche Arten gepflanzt werden und warum der Klimawandel die Auswahl beeinflusst.

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Catharina Zelt
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Der alte Baum beim Bücherregal am Krötenbrunnen musst gefällt werden. An dieser Stelle steht nun ein neuer Jungbaum. © Catharina Zelt

Brühl. So manch einer hat in den vergangenen Tagen auf dem Parkplatz bemerkt, dass irgendetwas anders ist als sonst: Die große Platane ist weg. Schnell wurde Kritik an der Fällung laut. Dabei war der Baum hohl, wie Dominik Grundler, Landschaftsgärtner und Baumkontrolleur der Gemeinde, erklärt.

Jedes Jahr ist er zwischen Oktober und März unterwegs, um die rund 3500 Bäume der Kommune zu begutachten. Dabei schaut er sich die Pflanzen im Wechsel belaubt und unbelaubt an.

Baumkontrolle und Fällung in Brühl: Warum die Platane weichen musste

Zuerst wird jeder Baum dabei von allen Seiten begutachtet, bevor Grundler mit einem Baumhammer und einer Sondiernadel Höhlungen überprüft. In einem digitalen Baumkataster werden Auffälligkeiten oder Schäden vermerkt.

Dabei gleicht der Kontrolleur die Situation vor Ort auch mit den Notizen aus den Vorjahren ab. Ist ein Baum krank oder von Schädlingen befallen, muss gehandelt werden. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Pilze wie der Spaltblättling zuschlagen oder die Krone eintrocknet.

Baumarten in Brühl: Herausforderungen und Anpassungen

In Brühl gibt es vor allem Buchen, Ahornsorten, Platanen und Kastanien. Der Birkenbestand werde dagegen immer weniger. „Birken kommen mit den veränderten Wetterbedingungen sehr schlecht klar“, meint Grundler.

„Es kommt sehr selten vor, dass Bäume komplett gefällt werden müssen“, berichtet er von weniger als fünf Fällungen pro Jahr. Etwas häufiger werden Bäume zurückgeschnitten oder beispielsweise tote Äste entfernt. Der Brühler Bauhof stemmt das alles in Eigenregie.

Ersatzpflanzungen in Brühl: Neue Bäume für gefällte Exemplare

Für jeden Baum, der gefällt wird, gibt es eine Ersatzpflanzung. Nicht immer an gleicher Stelle, denn man müsse aktuelle Gegebenheiten beachten und „mit Sinn nachpflanzen“, sagt der Gärtner. So werden etwa an einem Spielplatz oder Kindergarten keine giftigen Pflanzen in die Erde gesetzt.

Am Rhein muss dagegen darauf geachtet werden, dass die Wurzeln Überflutungen durch Hochwasser standhalten. Pappeln oder Weiden, wie sie an dieser Stelle kürzlich vom Wasserwirtschaftsamt gepflanzt wurden, kämen hier infrage.

In diesem Jahr hat der Bauhof 22 neue Bäume besorgt. Sie kommen aus verschiedenen Baumschulen der Region. Welche Arten beschafft werden, kommt auf den Standort an. Hoch im Kurs sind in Brühl derzeit Säulenhainbuche und Hopfenbuche. Sie gelten als besonders robust und standhaft.

Klimabäume: Widerstandsfähige Arten für die Zukunft

Der Bauhof orientiert sich aber auch an der Liste der sogenannten „Klimabäume“, erklärt Grundler. Diese Baumarten gelten als besonders widerstandsfähig – extreme Hitze, Trockenheit oder Frost können ihnen wenig anhaben.

Sind die Jungbäume erst einmal in der Erde, hört die Arbeit für den Bauhof lange nicht auf. „Gerade in den ersten Monaten muss man die Neupflanzungen gut angießen“, berichtet der Landschaftsgärtner. Wassersäcke können den Mitarbeitern dabei künftig nicht mehr helfen.

Pflege der Jungbäume: Herausforderungen für den Bauhof Brühl

„Sie sind leider nicht für die Dauer gemacht“, sagt Grundler. Das Material werde schnell porös und so muss der Bauhof nun zurück zum „händischen“ Gießen. Gerade in den heißen Frühlings- und Sommermonaten ist das eine Mammutaufgabe.

Auch der Ersatz für die gefällte Platane auf dem Gelände des Lidl-Marktes wird bald zur regelmäßigen Gießrunde gehören. In den nächsten Tagen soll dort ein neuer Baum gepflanzt werden. Auch am Krötenbrunnen ist der kranke Baum mittlerweile durch eine Jungpflanze ersetzt worden.

Freie Autorin Frei Mitarbeiterin Print und Online

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