Quartalssitzung

„Das Brühler Brauchtum darf nicht sterben“

Bei der Interessengemeinschaft der Brühler Vereine informierte Jochen Ungerer, dass es diesmal keinen neuen Owwerkerweborscht gebe – Stephan Schulz bleibe noch ein Jahr im Amt.

Von 
Volker Widdrat
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Die Ausgrabung der Kerwe hat eine lange Tradition - Owwerkerweborscht Erich Rey war in den frühen 1990er Jahren der erste, der für dieses Amt Frack und Zylinder einführte. © Dorthea Lenhardt

Brühl. Zur dritten Quartalssitzung der Interessengemeinschaft (IG) Brühler und Rohrhofer Vereine begrüßte der Vorsitzende Wolfram Gothe rund zwei Dutzend Vertreter von örtlichen Vereinen und Gruppen beim Angelsportverein Rohrhof. Der Dank ging an den Vorsitzenden Jürgen Uhrig und an Urgestein Winfried Geier sowie das übrige Team für die Gastfreundschaft am Anglersee. Gothe appellierte an die Teilnehmer, rechtzeitig die Termine für die Monate Oktober, November und Dezember unter der Mailadresse kultur@bruehl-baden.de an die Gemeinde zu melden.

Modulbauclub neu im Reigen der Brühler Vereine

Ein Willkommensgruß ging an Amtsleiter Jochen Ungerer und Katja Rheude vom Kulturamt sowie an die Rathauspraktikantin Amelie Benkart. Die Versammlung blickte auf vergangene Veranstaltungen zurück und schaute auf die nächsten Termine. Die Modulbaufreunde Ladenburg laden am Samstag, 25. Oktober, von 16 bis 22 Uhr zur langen Nacht der Modellbahn in ihrem Vereinsheim im Pferchstückerweg in Brühl ein.

Das Rohrhofer Sommerfest im Juli sei sehr gut besucht und ein voller Erfolg gewesen, bilanzierte Hans Hufnagel von den Organisatoren des SV Rohrhofs, Angelsportvereins und „Rohrhöfer Göggel“. Vor der Bühne sei beängstigend viel los gewesen, sehr viele Besucher seien eng beieinandergestanden. Ungerer bestätigte die kritische Situation. Die Menschenmassen seien „schon grenzwertig gewesen“, alles habe sich am Gockelbrunnen abgespielt. Er beklagte den hohen Glasbruch bei dem Fest. Unzählige Gläser seien zerschlagen worden. Man müsse eventuell über Hartplastikbecher und höheres Pfand nachdenken. Zum ersten Mal habe die Kasse einen Fehlbetrag verzeichnet, so Hufnagel. Der Verlust werde durch einen Zuschlag der Gemeinde ausgeglichen.

Kinderferienprogramm ist gut gelaufen

Ungerer berichtete vom Kinderferienprogramm. Insgesamt sind 44 Veranstaltungen und 272 Ferienkinder angemeldet gewesen. Alle Kinder haben mindestens einen Veranstaltungspunkt zugeteilt bekommen. Rund 56 Prozent der Kinder waren Mädchen. Die Altersverteilung lag im Mittel bei elf Jahren, wobei sich der Altersschwerpunkt hinsichtlich der Geschlechter unterschiedlich abzeichnete: Bei den Jungs war er bei elf Jahren, bei den Mädchen bei acht Jahren. Die Einnahmen beliefen sich auf 4.019 Euro, davon betrug die Grundgebühr 1.345 Euro, der Rest waren die Zuzahlungsbeiträge. Es habe keine Beanstandungen gegeben zur Änderung, dass die Grundgebühr künftig nicht mehr zurückerstattet wird, so Ungerer: „Kinder und Eltern waren begeistert, der Dank geht an die Vereine.“

Halb- oder Ganztagesfahrten mit Bussen werde es wegen der Kosten künftig nicht mehr geben. Die höchsten Anmeldequoten hatten der Vormittag auf dem Tennisplatz, der Segeltörn auf dem Kollersee, der zweimalige Pferdevormittag und der Mitmachzirkus mit Jeremy.

Probleme bei der Brühler Straßenkerwe

Die Brühler Straßenkerwe geht rund um den Messplatz und einen Teil der Friedrich-Ebert-Straße vom 3. bis 5. Oktober über die Bühne. Es werde immer schwieriger, diese Veranstaltung als typisch Brühler Fest durchzuführen, unterstrich Jochen Ungerer. Das Bühnenprogramm stehe allerdings. Dieses Jahr gibt es aber keinen neuen Owwerkerweborscht – Stephan Schulz bleibt noch ein Jahr im Amt. Die Kerweborscht haben jedoch keine Zeit für Umzug, Ausgraben der Kerwe und Gesang, übernehmen sie doch zusammen mit den Kulturfreunden den Stand der Chorgemeinschaft, die nicht mehr bei der Straßenkerwe mitmacht.

Die Runde diskutierte eine Neuausrichtung der Traditionsveranstaltung. Vielleicht von der Art her wie das erfolgreiche Jubiläumswochenende der Freiwilligen Feuerwehr, das von allen Seiten viel Applaus bekommen hat. Eine Gemeinschaftsleistung mehrerer Vereine, mit Partybühne, musikalischem Programm und vielem mehr. „Zurück zu den Wurzeln, wie die Kerwe früher einmal war, wir sollten das besprechen, in welche Richtung es geht“, sagte Ungerer.

Das Brauchtum dürfe nicht sterben, „aber nicht zu diesem Preis“. Die kommerziellen Betreiber wären bei dieser Lösung nicht mehr mit an Bord. Die Gemeinde muss die Brühler Straßenkerwe immerhin mit einem Betrag von mehr als 25.000 Euro unterstützen.

Schlüssiges Konzept beim Feuerwehrjubiläum

Vertreter der SG Brühl und des SV Hellas lobten das schlüssige Konzept beim Jubiläumsfest der Feuerwehr. Dort freut man sich schon auf den Blaulichtumzug am 31. Oktober in der Halloween-Nacht.

Diese Woche fand die Vernissage „Reflektiert“ des Fotoclubs Reflex Weixdorf im Rathaus der Hufeisengemeinde statt. Die Bilder aus der Partnerschaft und preisgekrönte Werke des Fotoclubs sind bis Herbst 2026 zu sehen. Brühl ist vom 12. bis 14. Juni kommenden Jahres zum Gegenbesuch in der sächsischen Partnergemeinde. Vom 18. bis 20. September 2026 weilt eine Brühler Delegation in der französischen Partnergemeinde Ormesson-sur-Marne. Dann ist auch das dortige Schloss zugänglich. Auch der Schüleraustausch findet im kommenden April und Mai wieder statt. Einen Bericht zur Partnerschaft mit Dourtenga in Burkina Faso gab es an diesem Abend nicht.

Wolfram Gothe berichtete vom jüngsten Treffen des „Lenkungskreises 1050 Jahre Rohrhof“. Ein kleiner Mittelaltermarkt sei weiterhin im Gespräch. Das Fest stehe unter dem Motto „Rohrhof – die symbadische Perle am Rhein“. Das Programm soll von Vereinen bestritten werden, bat Gothe um Teilnahme und Unterstützung. Dazu würden auch noch Sponsoren gesucht. Die IG Vereine hat 1000 Euro für das Jubiläum gespendet. Eine Festschrift in Form einer erweiterten „Ortsschell“ des Heimatvereins ist geplant. Das Gremium trifft sich wieder am Mittwoch, 15. Oktober.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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