Freibad

Das Brühler Freibad ist eine "Wohlfühloase mit Nordseeflair"

Bäderleiter Patrick Berndt spricht über die aktuelle Saison im Brühler Freibad, notwendige Sicherheitsvorkehrungen und ein bisschen Urlaubsfeeling, das im Bad der Hufeisengemeinde aufkommt.

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Jonathan Groß
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Im Brühler Schwimmbad können Besucher die heißen Sommertage besonders gut genießen. © Groß

Brühl. Freibad, Mittwochmorgen um 10 Uhr. Die Sonne steht bereits so hoch am Himmel, dass auch der Mitarbeiter dieser Zeitung das dringende Bedürfnis verspürt, ins kalte Nass zu hüpfen. „Wir haben hier eine Wassertemperatur von 24 Grad“, erklärt Patrick Berndt, Bäderleiter des Frei- und Hallenbades. Zum Gespräch nimmt er unter einem Sonnenschirm am Beckenrand Platz – von hier aus hat der Chef das Geschehen gut im Blick. „Aufgrund der aktuellen Hitze muss das Becken nicht mehr beheizt werden“, berichtet der 46-Jährige. Er zeigt sich zufrieden mit der aktuellen Saison und spricht von zuletzt mehr Auswärtigen, die extra aus der Umgebung nach Brühl kommen, um hier das Freibad zu besuchen. Vergangenen Freitag wurde der 50 000. Besucher in diesem Jahr begrüßt, ein Ludwigshafener.

Auf die Frage hin, was denn der entscheidende Faktor für einen guten Tag im Schwimmbad sei, gibt Berndt einige Details preis: „Die Sonne ist wichtiger als die Temperaturen“, erklärt er. An bewölkten Tagen hätten manche Familien schlichtweg andere Pläne, etwa einen Ausflug in den Luisenpark in Mannheim. Heute jedoch könnte einer dieser guten Tage werden. Der Großteil der ausleihbaren Liegen, wenn nicht alle, sind bereits besetzt, der Himmel ist strahlend blau und außer der Sonne ist am Himmel nichts, aber auch wirklich gar nichts Wolkenähnliches zu erkennen.

Der studierte Energie- und Wassertechniker, der neben seinem Beruf als Bäderleiter auch noch ein eigenes Poolbauunternehmen betreibt, möchte den Besuchern im Brühler Freibad eine „Wohlfühloase“ bieten. Etwa die Umkleiden im Leuchtturmlook oder die aufgestellten Strandkörbe sollen zu einem gewissen „Nordseeflair“ beitragen und den Urlaub nach Hause bringen, so Berndt. Die Liegewiese, die auch bei aktuellen Spitzentemperaturen in einem saftigen Grün daherkommt, ist ihm ein besonderes Anliegen. „Der Rasen ist unsere Visitenkarte“, gibt der Bäderleiter zu Protokoll. Doch dafür sei auch einiges an Arbeit und Wasser notwendig.

Patrick Berndt, Bäderleiter des Frei- und Hallenbades, und Kollegin Silvia Luksch sind im Brühler Freibad auch für die Sicherheit der Besucher zuständig. © Jonathan Groß

Wir sprechen auch über die Sicherheitslage im Schwimmbad und über seinen Eindruck diesbezüglich. „Auch wir kommen um das Thema nicht herum“, mein Berndt und spricht von einem neuen Sicherheitskonzept, das aktuell „in Planung“ sei. Und obwohl es in dieser Saison noch zu keiner größeren gewaltsamen Auseinandersetzung gekommen sei, prangert er „niedrigere Hemmschwellen“ und mehr „Gewaltbereitschaft“ an. „Das merkt man überall“, sagt er. Gerade das Kassenpersonal müsse sich „einiges anhören“ und sei nicht selten Pöbeleien ausgesetzt.

Personalsituation ist angespannt

Zukünftig schließt der Bäderleiter einen externen Sicherheitsdienst nicht aus, die Betriebssicherheit stehe „an erster Stelle“. Auch heute schon würden dazu um die Eingänge herum Kameras eingesetzt, alle Mitarbeiter seien außerdem mit Walkie Talkies ausgestattet. Bei zum Teil bis zu 2000 Besuchern gleichzeitig fehlten schlichtweg die Kapazitäten, um alle Bereiche des Bades jederzeit abzudecken. Angesprochen auf die Personalsituation nimmt Berndt kein Blatt vor den Mund und spricht von einer schwierigen Lage. Er lobt sein Team: „Wir haben sehr gutes Personal“, macht im gleichen Atemzug aber auch deutlich, dass man auf Aushilfen „angewiesen sei“ und diese „schwer zu finden“ seien. Gerade weil die Hauptsaison des Freibadbetriebs in die Sommermonate falle, sei eine Urlaubssperre in Juni, Juli und August unausweichlich, den Kollegen manchmal aber schwer zu vermitteln. Dennoch, er versuche, möglich zu machen, was geht.

Zu guter Letzt kommt auch noch der Tarifmissbrauch zur Sprache, der „sehr gängig“ sei und das „in allen Altersgruppen“. Gemeint ist damit etwa, wenn ermäßigte Tickets von Badegästen online gekauft und dann genutzt werden, denen jener Tarif gar nicht zustünde. Dass das Freibad einen Eingang für vorab gekaufte Tickets hat, mache sich manch einer zunutze, unbemerkt bleibt man dabei aufgrund der Kameras aber nicht. Die heute gesammelten Eindrücke machen definitiv Lust auf mehr sonnige Tage, an denen etwas Urlaubsgefühl aufgesaugt werden kann, hier im einem sehr beliebten Freibad in dieser Region.

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