Kollerfähre

Die Fähre pendelt seit 1834 zwischen den Brühler Ufern

Die Kollerfähre in Brühl hat eine faszinierende Geschichte, die von Verlegungen, technischen Innovationen und wechselnden Betriebszuständen geprägt ist.

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ras
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Die Kollerfähre verbindet die beiden Brühler Gemarkungsteile rechts und links des Rheins seit rund zwei Jahrhunderten. Die aktuelle Fähre wurde 1954 als freifah-rendes Motorschiff vom Land in Dienst gestellt. © Brückl

Brühl. Die Geschichte der Kollerfähre in Brühl ist geprägt von verschiedenen Verlegungen, technischen Weiterentwicklungen und wechselnden Betriebszuständen. Seit ihrer ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1195 hat die Fähre eine lange Entwicklung durchlaufen. Hier ist eine chronologische Auflistung der wichtigsten Ereignisse und Meilensteine:

  • Im Jahr 1195 wird die Ketscher Rheinfähre als de facto Vorgängerin der heutigen Brühler Kollerfähre erstmals urkundlich erwähnt
  • 1834 wird wegen der Rheinbegradigung die Fähre von Ketsch nach Brühl verlegt
  • Die Rheinüberfahrt in Brühl sollte mittelfristig dazu dienen, den Warenverkehr zwischen der Pfalz, die zu Bayern gehörte, und Baden nach der Gründung des Zollvereins, der die bis dahin bestehenden Binnengrenzen abschaffte, zu beleben
  • Dort wird sie im 19. Jahrhundert immer wieder in den Karten als „Fliegende Brücke“ bezeichnet
  • Diese erste Längsseil-Gierfähre wird 1900 aus dem Verkehr gezogen
  • Vier Jahre später pendelt eine neue Fähre an einem quer über den Rhein gespannten stählernen Königsdraht über den Fluss hin und her
  • Nach dem Zweiten Weltkrieg übernimmt zunächst eine Ersatzfähre aus Pontons und dem Dampfboot „Anna“ den Betrieb. Dann fuhr wieder die alte Fähre
  • 1957 geht eine Grundseil-Gierfähre in Dienst
  • Das heute eingesetzte Fährschiff, eine freifahrende Motorfähre, wurde 1954 von der Rheinwerft Walsum gebaut und 1978 vom Land Baden-Württemberg erworben
  • In durchschnittlichen Jahren sind zwischen 40 000 und 50 000 Gäste pro Saison mit dieser Fähre über den Rhein unterwegs. 2020 gab es mit fast 120 000 Passagiere eines der erfolgreichsten Jahre
  • Die Kollerfähre pendelt bei Rheinkilometer 410 von Frühjahr bis in den Herbst verlässlich hin und her
  • Das Land Baden-Württemberg ist Eigentümer der Kollerfähre, in dessen Auftrag sie von einem Fährunternehmen betrieben wird.

In Baden-Württemberg den Rhein zu überqueren und auf der anderen Rheinseite nicht wie sonst in Rheinland-Pfalz oder Frankreich, sondern wieder in Baden-Württemberg auszusteigen, ist so gut wie einzigartig. Nur noch in Konstanz hat das Land Baden-Württemberg ein weiteres linksrheinisches Gebiet vorzuweisen. 

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