Marion-Dönhoff-Schule - Mehraufwendungen im Etat des Bildungszentrums stehen höhere Einsparungen gegenüber / 115 Neuanmeldungen von Fünftklässlern

Digitalisierung an Brühler und Ketscher Schulen kostet viel Geld

Von 
Volker Widdrat
Lesedauer: 
Blauer Himmel ohne dunkle Wolken über der Marion-Dönhoff-Realschule. Der Schulverband steht finanziell weiterhin gut da. Das zeigt der positive Abschluss für das vergangene Wirtschaftsjahr. © Widdrat

Brühl/Ketsch. Zur turnusmäßigen Sitzung des Schulverbandes Bildungszentrum Brühl/Ketsch begrüßte der Verbandsvorsitzende und Ketscher Bürgermeister Jürgen Kappenstein neben Vertretern der beiden Gemeinden seinen Stellvertreter und Brühler Amtskollegen Dr. Ralf Göck, Geschäftsführer Lothar Ertl und Schulleiter Martin Jendritzki.

In der Versammlung in der Aula der Marion-Dönhoff-Realschule stellte Verbandskämmerer Andreas Willemsen den Jahresabschluss für das Wirtschaftsjahr 2020 vor. „Insgesamt steht der Schulverband finanziell weiterhin sehr gut da. Die Umsetzung des Wirtschaftsplans kann als sehr positiv gewertet werden. Geplante Investitionen verzögerten sich zwar, auch aufgrund der Corona-Pandemie, werden jedoch bereits in diesem Jahr in Angriff genommen“, so das erfreuliche Fazit: „Der Jahresabschluss zeigt, wie gut oder schlecht wir geplant haben.“

Die größten Planabweichungen waren auf Ertragsseite die Zuweisungen für die Digitalisierung in Höhe von rund 67 000 Euro und die Sachkostenbeiträge mit rund 17 000 Euro. Der Kämmerer freute sich über Landesbeiträge aus „verschiedenen Nebentöpfen“ in der Corona-Krise. Schon während der Planung sei klar gewesen, dass Mittel aus dem Digitalpakt Schule beantragt werden können. Man habe nur nicht sehen können ab wann. Also habe er mit einem Nullansatz geplant. Wegen der Corona-Krise habe die Digitalisierung im abgelaufenen Jahr „einen enormen Anschub erhalten“, meinte Willemsen.

Insgesamt konnten Mehrerträge von 102 000 Euro erzielt werden. Auf der Aufwandseite schlagen vor allem die digitalen Geräte und deren Ausstattung mit 74 000 Euro und die höheren Reinigungskosten wegen Corona mit 38 000 Euro zu Buche. Die verschiedenen Hygienemaßnahmen verschlingen viel Geld, so waren zusätzliche Beschaffungen und Leistungen erforderlich. Insgesamt gibt es Mehraufwendungen von knapp 50 000 Euro. Unterm Strich verbleiben somit 53 000 Euro, die nun an die Mitgliedsgemeinden zurückfließen und in der Jahresrechnung bereits von den Erträgen abgesetzt sind.

Mensabau verschoben

Im Vermögensplan wurde der geplante Bau der Mensa nicht umgesetzt. Wegen der Corona-Pandemie waren die angesetzten 350 000 Euro nicht gebraucht worden. Die Maßnahme war in das laufende Jahr geschoben worden. Allerdings waren noch Rechnungen von knapp 70 000 Euro für die im Vorjahr errichtete Fernwärme-Heizungsanlage zu zahlen gewesen. Der Finanzbedarf für Investitionen hatte sich daher um fast 289 000 Euro vermindert.

Anhand er Bilanz ließen sich weitere Aussagen zur finanziellen Situation des Schulverbands treffen, erläuterte Willemsen. Die Investitionen seien geringer als der Wertverlust des Anlagevermögens, insofern sinke das Vermögen, „was keine gute Entwicklung ist“. Das Finanzvermögen sei deutlich gesunken, da die Veräußerungserlöse aus dem Grundstücksverkauf mit der Gemeinde für den Kunstrasenplatz zur Deckung vorhielten.

Dafür sei auf eine Vermögensumlage verzichtet worden. Für 2022 stellte der Kämmerer aber wieder eine Vermögensumlage in Aussicht. Das Eigenkapital bleibe unverändert, „da sich der Zweckverband über Umlagen finanziert und Jahresüberschüsse oder Fehlbeträge sich nicht auf das Eigenkapital auswirken können“. Das Fremdkapital habe durch die Tilgungen planmäßig abgenommen. Der Erfolgsplan 2020 war mit knapp 1,3 Millionen Euro in Erträgen und Aufwendungen ausgeglichen veranschlagt. Ein Teil des dem Schulverband zufließenden Sachkostenbeitrags wird der Leitung der Marion-Dönhoff-Realschule als eigenes Budget überlassen. Diese Zuweisungen haben sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Das Budget wird jährlich abgerechnet, der Saldo steht im neuen Wirtschaftsjahr wieder zur Verfügung beziehungsweise muss eingespart werden. Die Verbandsversammlung nahm ohne Gegenstimmen Kenntnis vom Jahresabschluss.

Lob für schnelle Reaktion

Schulleiter Martin Jendritzki begann seinen Bericht mit den neuesten Zahlen. Insgesamt 115 Schüler wurden für das Schuljahr 2021/2022 angemeldet. Das ergibt vier Klassen in der Stufe fünf. „Eine eindeutige Bestätigung für den Schulstandort“, meinte Jendritzki. Es bleibe aber bei der Vierzügigkeit, für eine fünfte Klasse für die Realschulanfänger fehlten einfach die Räumlichkeiten.

Die meisten der neuen Schüler kommen wieder aus Brühl mit Rohrhof sowie aus Ketsch, aber auch Schwetzingen ist erneut stark vertreten. Elternsprechabende und Tag der offenen Tür hatten wegen der Pandemiebedingungen nur virtuell stattfinden können. Die Schule müsse gerade drei Lehrerausfälle verkraften. Das Schulamt habe aber schnell reagiert, sodass durch Vertretungen und Umschichtungen die etwa 70 Unterrichtsstunden hätten aufgefangen werden können, lobte Jendritzki.

Die Entscheidung beim Regierungspräsidium in Karlsruhe und beim Schulamt in Mannheim sei gefallen, demnächst kommt eine neue Konrektorin, freut sich der Schulleiter. Die noch bessere Nachricht: Die neue Kollegin darf sofort anfangen und muss nicht bis zum kommenden Schuljahr warten.

Jede Woche gebe es neue Corona-Anpassungen, meistens auf den letzten Drücker, klagte Jendritzki: „Es wird alles so umgesetzt, wie es das Kultusministerium wünscht.“ Eine „Riesenaufgabe“ für die Schule bedeuteten die Vorschriften für morgendliche Corona-Tests. Die Einrichtung eines Testzentrums, etwa in der Sporthalle, sei nicht möglich. Die Maßnahme müsste wohl in die Hände des Kollegiums in den jeweiligen Klassen gelegt werden. „Es wird langsam echt schwierig“, monierte Jendritzki.

Das Wlan sei in drei Wochen einsatzbereit. Alle Lehrkräfte sind inzwischen mit iPads ausgestattet.

Verbandsgeschäftsführer Ertl teilte mit, dass die Ausschreibung für die neue Cafeteria Ende April rausgeht. Jetzt würden Anbieter gesucht. In der nächsten Verbandsversammlung Ende Juni wird über das Ergebnis berichtet. Im September soll die neue Küche, die rund 90 000 Euro kostet, montiert werden. Im Oktober könne die geplante Mensa in Betrieb gehen, versicherte Kappenstein. Der Vorsitzende hatte abschließend noch eine weitere gute Nachricht: Der Schulverband hat im Rahmen des Digitalpakts für die Marion-Dönhoff-Realschule eine Zuwendung von 253 000 Euro erhalten.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung