Brühl. "Es fällt auch uns schwer, aber wir müssen unsere Ausstellung absagen", erklärt der Vorsitzende des Kanarienzucht- und Vogelschutzvereins, Josef Kubitschek, im Gespräch mit unserer Zeitung. Seit Ende der 1950er Jahre präsentierten die Züchter auf einer jährlichen Ausstellung des Vereins die große Vielfalt der kleinen Piepmätze aus ihren Volieren. Mit viel Herzblut wurde gezüchtet und dann der staunenden Bevölkerung in teilweise liebevoll gestalteten Käfigen gezeigt, welche schönen Vögel in der Gemeinde geschlüpft sind.
Doch damit ist jetzt Schluss, wie der Verein in seiner jüngsten Generalversammlung beschlossen hat. Es wird keine Vogelschauen mehr geben. Die Gründe dafür sind vielfältig, doch das Hauptargument sind fehlende Züchter in den Reihen des Vereins.
So berichtet auch der 73-jährige Vereinsvorsitzende, dass er das aktive Betreiben des Hobbys altersbedingt vor vier Jahren eingestellt hat. Die Leidenschaft für die Vogelzucht begleitete Kubitschek sein ganzes Leben. Seit 1973 war er als Züchter aktiv und blieb diesem Hobby mehr als drei Jahrzehnte treu. Doch dann ging es nicht mehr. "Und so wie ich haben auch noch andere Mitglieder entschieden", erklärt Kubitschek. Inzwischen ist der Verein auf unter 30 Mitglieder zusammengeschrumpft - und von diesen Wenigen züchtet tatsächlich nur noch einer wirklich die farbenprächtigen Tiere.
"Aufgrund der Überalterung mehrerer Mitglieder, Krankheit und eines Todesfalls ist es dem Verein nicht mehr möglich, eine Ausstellung, die doch sehr arbeitsintensiv ist, auf die Füße zu stellen", fügt Schriftführerin Petra Schmitt als Begründung für das Aus der beliebten Schau, die in den vergangenen Jahrzehnten in den Räumen unter der Schillerschul-Halle stattgefunden hat, hinzu.
Neben den farbenfrohen Kanarienvögeln wurden Jahr für Jahr zudem weitere exotische Vogelarten präsentiert, zum Beispiel mexikanische Karmingimpel oder auch die zierlichen Silberschnäbel aus Afrika. Die farbenprächtigen Unzertrennlichen zogen die Blicke der Besucher auf sich.
Doch was so schön für die Besucher anzuschauen ist, macht übers Jahr viel Arbeit. Und wenn dann noch die Perspektive fehlt, weil der Züchternachwuchs ausbleibt, wurde der Beschluss schweren Herzens gefällt. Die Winterfütterung der in der Natur lebenden Vögel soll aber wie immer zuverlässig stattfinden, sagt der Verein. Auch, wenn die Futterhäuschen immer wieder zerstört oder geklaut würden. ras
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